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Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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auch Leute, die sich für etwas Besonderes halten.« Sie wandte sich an den Chauffeur. »Können Sie veranlassen, dass Ihre Zentrale ein Flugticket für mich bucht, während wir unterwegs sind?«
    »Gewiss, Madam. Darf ich fragen, mit welcher Gesellschaft und wohin Sie fliegen möchten?«
    »Ich möchte nach Portland, Maine. Am liebsten mit Rubberband Airlines, wenn von denen heute Nachmittag eine Maschine dort hinfliegt.«
    Die Limousine hatte getönte Scheiben; das dunkle Innere wurde durch regelbare farbige Lampen erhellt. Oy sprang auf einen der Ledersitze und beobachtete interessiert die draußen vorbeiziehende Großstadt. Roland war gelinde überrascht, an einer Seite des langen Fahrgastabteils eine komplett bestückte Bar zu entdecken. Er überlegte, ob er ein Bier trinken sollte, gelangte dann aber zu dem Schluss, dass selbst ein derart schwaches Getränk seine geistigen Fähigkeiten beeinträchtigen konnte. Irene dagegen waren solche Sorgen fremd. Sie goss sich aus einer kleinen Flasche etwas ein, das Whiskey zu sein schien, und hob dann das Glas, um ihm zuzutrinken.
    »Möge deine Straße sich stets aufwärts winden, mögest du den Wind stets im Rücken haben, mein lieber Gespiele«, sagte sie.
    Roland nickte. »Ein guter Trinkspruch. Danke-sai.«
    »Die letzten drei Tage waren die erstaunlichsten Tage meines Lebens. Ich möchte dir danke-sai sagen. Dass du mich gewählt hast.« Und dass du mich gebumst hast, dachte sie, ohne es jedoch auszusprechen. Dave und sie kuschelten zwar noch immer gelegentlich miteinander, aber das war nichts gegen letzte Nacht. So war es bei ihnen überhaupt noch nie gewesen. Und wenn Roland nicht abgelenkt gewesen wäre? Höchstwahrscheinlich wäre ihr albernes Ich dann wie ein Knallkörper explodiert.
    Roland nickte und beobachtete, wie draußen die Straßen der Großstadt – eine Version von Lud, aber noch jung und lebendig – vorbeizogen. »Was wird aus deinem Wagen?«, fragte er.
    »Sollten wir ihn brauchen, bevor wir nach New York zurückkommen, lassen wir ihn uns einfach von jemandem nach Maine raufbringen. Aber wahrscheinlich genügt uns sowieso Davids Beamer. Das ist nun einmal einer der Vorteile des Reichtums … Warum starrst du mich so an?«
    »Ihr habt ein Karromobil, das Beamer genannt wird?«
    »Umgangssprache«, sagte sie. »Eigentlich heißt’s BMW. Für Bayerische Motorenwerke.«
    »Aha.« Roland versuchte ein Gesicht zu machen, als hätte er irgendetwas von dem verstanden.
    »Roland, darf ich dich etwas fragen?«
    Er machte eine kreisende Handbewegung, sie solle weitersprechen.
    »Als wir den Schriftsteller gerettet haben, haben wir da auch die Welt gerettet? Das haben wir gewissermaßen, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte er.
    »Wie kann es passieren, dass ein Schriftsteller, der nicht mal sehr gut ist – und ich kann’s beurteilen, ich habe immerhin vier oder fünf seiner Bücher gelesen –, für die Zukunft der Welt zuständig ist? Oder des gesamten Universums?«
    »Warum hast du nicht nach einem Buch aufgehört, wenn er nicht so gut ist?«
    Mrs. Tassenbaum lächelte. »Treffer! Er liest sich eben gut, das gestehe ich ihm zu – er kann gute Geschichten erzählen, hat aber erbärmlich wenig Sprachgefühl. So, jetzt habe ich deine Frage beantwortet, nun musst du meine beantworten. Gott weiß, dass es Schriftsteller gibt, die sich einbilden, die ganze Welt hänge von dem ab, was sie fabrizieren. Norman Mailer fällt einem da ein, auch Shirley Hazzard und John Updike. Aber in diesem Fall scheint die Welt wirklich davon abzuhängen. Wie kommt es dazu?«
    Roland zuckte die Achseln. »Er hört die richtigen Stimmen und singt die richtigen Lieder. Ka, sonst nichts.«
    Jetzt war die Reihe an Irene Tassenbaum, so zu tun, als hätte sie irgendwas verstanden.
     
     
    15
     
    Die Limousine hielt vor einem Gebäude mit einer grünen Markise, die den ganzen Gehsteig überspannte. Am Eingang stand abermals ein Mann in einem gut geschnittenen Anzug. Die vom Gehsteig hinaufführenden Stufen waren mit gelbem Plastikband abgesperrt. Es war mit Wörtern bedruckt, die Roland nicht entziffern konnte.
    »Hier steht TATORT, BETRETEN VERBOTEN«, erklärte Mrs. Tassenbaum ihm. »Aber das Band scheint schon länger hier zu hängen. Ich glaube, dass es normalerweise abgenommen wird, wenn sie mit ihren Kameras, den kleinen Pinseln und dem übrigen Kram fertig sind. Du musst mächtige Freunde haben.«
    Roland war sich sicher, dass das Absperrband tatsächlich schon länger hier hing:

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