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Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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nicht.«
    »Wir danken dir für deine Freundlichkeit, Sai«, sagte Roland, »aber wir werden auf diese Geschenke verzichten. Wir haben Proviant, und warme Pelzkleidung erwartet uns, die zwar vorläufig noch auf Hufen wandelt. Außerdem ist es wirklich nicht so kalt.«
    »Stimmt«, sagte Susannah und lächelte dabei den drei identischen – und identisch sprachlos verblüfften – Gesichtern entgegen. »Wirklich nicht so kalt.«
    »Also, wir wollen weiter«, sagte Roland und deutete eine weitere Verbeugung über dem vorgestellten Bein an.
    »Sagen unseren Dank, möge es euch wohl ergehen«, fügte Susannah hinzu und spreitete wieder ihre unsichtbaren Röcke.
    Roland und sie machten sich daran, sich abzuwenden. Im gleichen Augenblick griffen Femalo und Fumalo, beide noch auf den Knien, in die offenen Körbe vor sich.
    Susannah brauchte keinen Befehl von Roland, nicht einmal ein gerufenes Wort. Sie riss den Revolver aus dem Gürtel und schoss den Mann zu ihrer Linken – Fumalo – nieder, als er eben eine langläufige silbrige Waffe aus dem Korb zog. Von ihrem Lauf hing etwas herab, was wie ein Schal aussah. Roland hatte seinen Revolver so blitzschnell wie immer gezogen und einen einzigen Schuss abgegeben. Über ihnen flatterten die Krähen angstvoll krächzend auf und verdunkelten für einen Moment den blauen Himmel. Femalo, der ebenfalls eine silbrige Waffe in Händen hielt, sackte über seinen Essenskorb langsam nach vorn: mit einem ersterbenden überraschten Ausdruck auf dem Gesicht und einem Einschussloch mitten in der Stirn.
     
     
    5
     
    Fimalo blieb stehen, wo er war, jenseits der Brücke. Die Hände hatte er weiterhin gefaltet, aber er sah nicht mehr wie Stephen King aus. Er trug jetzt das hagere, gelbliche Gesicht eines alten Mannes, der langsam und nicht gerade schmerzlos starb. Das schüttere Haar war schmutzig grau, nicht mehr glänzend schwarz. Auf dem Schädel wucherten schuppige Ekzeme. Wangen, Kinn und Stirn waren mit Pickeln und offenen Geschwüren bedeckt, die teils eiterten, teils blutig nässten.
    »Wer bist du wirklich?«, fragte Roland ihn.
    »Ein Hume, genau wie ihr«, sagte Fimalo resigniert. »In meinen Jahren als Lordkanzler des Scharlachroten Königs habe ich Rando Thoughtful geheißen. Aber davor war ich einfach Austin Cornwell aus dem Bundesstaat New York. Nicht in der Fundamentalen Welt, muss ich leider sagen, sondern in einer anderen. Ich habe eine Zeit lang die Niagara Mall geleitet und war zuvor in der Werbebranche erfolgreich. Vielleicht interessiert euch, dass ich Werbung für Produkte wie Nozz-A-La und den Takuro Spirit gestaltet habe.«
    Susannah ging auf diesen bizarren und unerwarteten Lebenslauf nicht ein. »Er hat seinen wichtigsten Mann also doch nicht enthaupten lassen«, stellte sie fest. »Was war das mit den drei Stephen Kings?«
    »Nur Glammer«, sagte der Alte. »Wollt ihr mich auch umbringen? Nur zu! Ich bitte euch nur, es kurz zu machen. Wie ihr seht, geht’s mir nicht besonders.«
    »War irgendwas von dem, was ihr uns erzählt habt, wahr?«, fragte Susannah.
    Seine alten Augen betrachteten sie mit wässrigem Erstaunen. »Alles war wahr«, sagte er und betrat die Brücke, auf der zwei weitere alte Männer – früher bestimmt einmal Untergebene von ihm – längelang ausgestreckt lagen. »Oder nahezu alles, wenn man von einer einzigen Lüge absieht … und dem hier.« Er warf die Körbe mit zwei Fußtritten um, sodass ihr Inhalt herauskippte.
    Susannah schrie unwillkürlich entsetzt auf. Oy fuhr wie der Blitz hoch und baute sich mit gespreizten kurzen Beinen und gesenktem Kopf schützend vor ihr auf.
    »Schon gut«, sagte sie, aber ihre Stimme zitterte noch. »Ich war nur … überrascht.«
    Der Weidenkorb, der scheinbar alle möglichen gebratenen Fleischstücke enthalten hatte, war in Wirklichkeit mit verwesenden menschlichen Gliedmaßen gefüllt gewesen – also doch mit Langschwein, noch dazu in erbärmlich schlechtem Zustand. Das überwiegend blauschwarze Fleisch wimmelte von Maden.
    Und der andere Korb enthielt nicht etwa Kleidungsstücke. Was Fimalo herausgekippt hatte, war in Wirklichkeit ein glänzender Klumpen verendender Schlangen. Ihre gelben Augen waren trübe; die gespaltenen Zungen züngelten lustlos; einige bewegten sich schon nicht mehr.
    »Ihr hättet sie wunderbar erfrischt, wenn ihr sie an euch gedrückt hättet«, sagte Fimalo bedauernd.
    »Ihr habt doch nicht tatsächlich erwartet, dass das geschehen würde, oder?«, fragte Roland

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