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Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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traurige Lächeln brach ihr fast das Herz, und sie konnte ihre Tränen nicht länger zurückhalten. Auch die Wahrheit nicht.
    »Sollte ich noch bei dir sein, Roland, wenn du den Turm siehst, dann ist irgendwas gewaltig schief gegangen.«
    »In welcher Beziehung?«, fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf und schluchzte nun noch heftiger. »Es sollte hier eine Tür geben … die nichtgefundene Tür. Aber ich weiß nicht, wie ich sie finden soll! Eddie und Jake erscheinen mir in meinen Träumen und erklären mir, dass ich es bereits wüsste – sie sagen es mir mit Blicken –, aber ich weiß es nicht! Ich schwöre, dass ich es nicht weiß!«
    Er schloss sie in die Arme und hielt sie umarmt und küsste sie auf die Schläfe. Neben ihrer Unterlippe pochte und brannte das Geschwür. Es blutete zwar nicht, aber es hatte wieder zu wachsen begonnen.
    »Lass raus, was raus will«, sagte der Revolvermann, wie seine Mutter einst zu ihm gesagt hatte. »Lass raus, was raus will, ist ja schon gut, und lass das Ka wirken.«
    »Du hast gesagt, dass wir seinem Einflussbereich entkommen sind.«
    Er hielt sie weiter umarmt, wiegte sie, und das war gut. Es war beruhigend. »Ich habe mich getäuscht«, antwortete er. »Wie du längst weißt.«
     
     
    13
     
    In der dritten Nacht hatte Susannah wieder die erste Wache, und sie blickte gerade nach hinten, nach Nordwesten die Tower Road entlang, als plötzlich jemand ihre Schulter umfasste. Entsetzen fuhr in ihrem Verstand hoch wie ein Springteufelchen, und sie warf sich herum
    (er ist hinter mir o Gott Mordred hat sich hinter mich geschlichen und überfällt mich als Spinne!)
    und griff gleichzeitig nach ihrem Revolver, riss ihn aus dem Halfter.
    Patrick, auf dessen Gesicht sich auch Entsetzen malte, wich vor ihr zurück und hob erschrocken die Hände. Hätte er aufgeschrien, wäre Roland bestimmt aufgewacht, und dann hätte alles anders ausgehen können. Aber er war zu verängstigt, um aufzuschreien. Er gab einen erstickten Laut von sich, das war alles.
    Sie steckte den Revolver weg, wies ihre leeren Hände vor, zog ihn dann an sich und umarmte ihn. Anfangs war er noch angespannt – noch ängstlich –, aber nach einiger Zeit löste sich seine Verkrampfung.
    »Was hast du, Liebling?«, fragte sie ihn mit gedämpfter Stimme. Dann erkundigte sie sieh, ohne zu merken, dass sie damit einen Ausdruck Rolands gebrauchte: »Was bekümmert dich?«
    Patrick löste sich aus ihrer Umarmung und zeigte genau nach Norden. Sie verstand nicht gleich, was er meinte, aber dann sah sie orangerote Lichter tanzen und mal hierhin, mal dorthin flitzen. Susannah schätzte ihre Entfernung auf mindestens fünf Meilen, konnte aber trotzdem nicht verstehen, dass sie die Lichter erst jetzt sah.
    Weiter mit leiser Stimme, um Roland nicht zu wecken, sagte sie: »Das sind nur Geisterlichter, Schätzchen – die können dir nichts anhaben. Roland nennt sie Hobs. So was wie Elmsfeuer oder so ähnlich.«
    Er hatte jedoch keine Ahnung, was Elmsfeuer war; das merkte sie an seinem unsicheren Blick. Sie begnügte sich damit, ihm zu versichern, dass die Lichter ihm nichts tun konnten, und tatsächlich kamen auch die Hobs nicht mehr näher heran. Noch während Susannah sie beobachtete, begannen sie fortzutanzen, und wenig später waren die meisten von ihnen wieder verschwunden. Vielleicht hatte sie sie ja fortgedacht. Früher hätte sie einen solchen Gedanken lächerlich gefunden, aber diese Zeiten waren längst vorbei.
    Patrick entspannte sich wieder ganz.
    »Willst du dich nicht wieder hinlegen, Schätzchen? Du brauchst deinen Schlaf.« Und sie brauchte ihren, wenngleich sie ihn fürchtete. Bald würde sie Roland wecken, um ihrerseits zu schlafen, und dann würde der Traum kommen. Die Geister von Jake und Eddie würden sie ängstlicher besorgt als je zuvor anstarren. Weil sie etwas wissen sollte, was sie nicht wusste, nicht wissen konnte.
    Patrick schüttelte den Kopf.
    »Bist wohl gar nicht müde?«
    Wieder ein Kopfschütteln.
    »Na ja, willst du dann nicht noch ein bisschen zeichnen?« Dabei kam er immer am besten zur Ruhe.
    Der Junge nickte lächelnd und ging sofort zu Ho Fat II, um den gegenwärtig benutzten Zeichenblock zu holen. Er machte übertrieben große schleichende Schritte, damit Roland ja nicht aufwachte. Darüber musste sie lächeln. Patrick zeichnete leidenschaftlich gern; seine Einzelhaft im Keller von Dandelos Hütte hatte er vermutlich nur deshalb überstanden, weil er gewusst hatte, dass der alte Scheißkerl

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