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Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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aus.«
    Diesmal begriff er. Sie sah wie das Verständnis in seinem Blick aufleuchtete. Er hielt den rosa Gummi hoch, damit sie ihn sehen konnte. Vollkommen rosa, das war er – ohne die geringste Spur von Graphit. Er sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an, als wollte er fragen, ob das ihr Ernst sei.
    Sie nickte.
    Patrick senkte den Radiergummi auf das Geschwür und begann zu radieren, anfangs noch zaghaft. Als er dann sah, was sich damit bewirken ließ, wurde er mutiger.
     
     
    14
     
    Sie spürte dasselbe eigenartige Kribbeln wie zuvor, nur dass es ihren gesamten Körper erfasst hatte, als er sie zeiehnete. Jetzt war es auf eine einzige Stelle rechts neben ihrer Unterlippe konzentriert. Als Patrick merkte, wie der Radiergummi zu handhaben war, und sich ernstlich an die Arbeit machte, verwandelte das Kribbeln sich in ein tief reichendes, fast unerträgliches Jucken. Sie musste die Hände rechts und links neben sich tief ins Erdreich graben, um sie daran zu hindern, nach oben zu greifen, nach dem Geschwür zu krallen und wütend daran herumzukratzen, ohne sich darum zu kümmern, ob sie es so auffetzte, dass ein Liter Blut herausschoss und über ihr Hirschlederhemd spritzte.
    In ein paar Sekunden ist’s vorbei, ganz bestimmt, ganz bestimmt, o lieber Gott, bitte LASS ES AUFHÖREN …
    Patrick schien sie inzwischen völlig vergessen zu haben. Er blickte auf seine Zeichnung hinab, wobei das herabfallende lange Haar sein Gesicht größtenteils verdeckte, und war völlig von diesem wundervollen neuen Spielzeug gefesselt. Er radierte sanft … dann etwas fester (das Jucken wurde stärker) … dann wieder sanfter. Susannah hätte am liebsten laut gekreischt. Das Jucken war plötzlich überall. Es brannte in ihrem Stirnhirn, surrte wie ein doppelter Mückenschwarm über die feuchten Teile der Augäpfel, drang bis in die äußersten Brustspitzen vor und machte sie hoffnungslos hart.
    Ich werde schreien, ich kann nicht anders, ich muss schreien …
    Als sie Luft holte, um genau das zu tun, war das Jucken plötzlich verflogen. Auch die Schmerzen waren weg. Sie wollte nach der Stelle neben der Unterlippe greifen, zögerte dann aber.
    Ich traue mich nicht.
    Los, mach schon!, verlangte Detta empört. Nach allem, was du ausgehalten hast – was wir ausgehalten haben –, wirst du wohl noch den Mut aufbringen, dein eigenes verdammtes Gesicht zu berühren, du feige Schlampe!
    Sie berührte die Haut sanft mit den Fingerspitzen. Die glatte Haut. Das Geschwür, an dem sie seit Donnerschlag laboriert hatte, war verschwunden. Sie wusste, dass sie beim Blick in einen Spiegel oder einen stillen Teich nicht einmal eine Narbe sehen würde.
     
     
    15
     
    Patrick arbeitete noch etwas länger – erst mit dem Radiergummi, dann mit dem Bleistift, dann wieder mit dem Gummi –, aber Susannah spürte kein Jucken mehr, nicht einmal ein schwaches Kribbeln. Es war, als hätten die Empfindungen einfach aufgehört, sobald er einen bestimmten kritischen Punkt überschritten hatte. Sie fragte sich, wie alt Patrick gewesen sein mochte, als Dandelo alle Radiergummis von den Bleistiften abgeschnitten hatte. Vier? Sechs? Jedenfalls sehr jung. Sie war davon überzeugt, dass sein erster verständnisloser Blick, als sie ihm einen der Radiergummis gezeigt hatte, ungeheuchelt gewesen war, aber kaum hatte er damit zu arbeiten angefangen, benutzte er ihn wie ein Profi.
    Vielleicht ist das wie mit dem Radfahren, dachte sie. Wenn man es einmal kann, verlernt man es nie.
    Sie wartete so geduldig wie möglich, und nach fünf endlos langen Minuten wurde ihre Geduld schließlich belohnt. Patrick drehte lächelnd den Block um und zeigte ihr das Porträt. Er hatte den Makel völlig entfernt und den Fleck dann leicht schraffiert, damit er wie die übrige Haut aussah. Und er hatte darauf geachtet, hinterher selbst die kleinsten Gummibrösel wegzuwischen.
    »Sehr hübsch«, sagte sie, was aber irgendwie ein ziemlich beschissenes Kompliment für ein Genie war.
    Also beugte sie sich nach vorn, schlang ihm die Arme um den Hals und küsste ihn fest auf den Mund. »Patrick, es ist wunderschön!«
    Das Blut schoss ihm so jäh und heftig ins Gesicht, dass sie anfangs besorgt war und sich fragte, ob er etwa trotz seiner Jugend einen Schlaganfall erlitt. Aber er lächelte, als er ihr mit einer Hand den Block hinhielt und mit der anderen die Abreißbewegung von zuvor wiederholte. Sie sollte es nehmen. Sie sollte es behalten.
    Susannah riss das Porträt sehr sorgfältig ab und

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