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Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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herum. Möglicherweise war das Staub, wenngleich er es eher für Schnee hielt. Außerdem war Gesang zu hören. Davon wurde ihm fast so schlecht wie vorher, als er gesehen hatte, wie sie den Alten Weißen Revolvermann-Daddy geküsst hatte. Dann knallte die Tür hinter ihr zu, und der Gesang verstummte, und der Revolvermann saß einfach nur in ihrer Nähe und verbarg das Gesicht in den Händen, bu-hu-hu, schluchz-schluchz. Der Bumbler tappte zu ihm und legte die lange Schnauze auf einen seiner Stiefel, als wollte er ihn trösten, wie süß, wie ekelerregend süß. Unterdessen war es Tag, und Mordred döste ein wenig. Als er wieder aufwachte, konnte er die Stimme des Alten Weißen Daddys hören. Mordreds Versteck lag im Windschatten, sodass er jedes Wort deutlich hören konnte: »Oy? Willst du nicht wenigstens einen kleinen Bissen nehmen?« Der Bumbler wollte jedoch nicht, woraufhin der Revolvermann das Essen, das für den pelzigen kleinen Kobold bestimmt gewesen war, in der Gegend verstreute. Später, nachdem sie aufgebrochen waren (wobei der Alte Weiße Revolvermann-Daddy – mit hängendem Kopf und noch mutloser hängenden Schultern – das Wägelchen zog, das der Roboter ihnen gebaut hatte), schlich Mordred sich zu ihrem Lagerplatz. Er aß tatsächlich etwas von dem verstreuten Essen, das bestimmt nicht vergiftet war, weil Roland dem Bumbler sonst ja nichts davon angeboten hätte, hörte aber schon nach etwa vier Stück Fleisch auf, weil er wusste, dass sein Magen alles wieder nach Nord und Süd ausspucken würde, wenn er mehr aß. Das durfte er nicht zulassen. Wenn er nicht wenigstens etwas Nahrung bei sich behielt, würde er bald zu schwach sein, um ihnen noch folgen zu können. Und er musste ihnen folgen, musste noch eine kleine Weile in ihrer Nähe bleiben. Heute Nacht würde es geschehen müssen. So würde es sein müssen, weil der Alte Weiße Daddy morgen den Dunklen Turm erreichen würde – und dann wäre es fast sicher zu spät.
    Das sagte ihm sein Innerstes. Mordred schleppte sich so mühsam dahin wie Roland, allerdings noch langsamer. Zwischendurch beugte er sich immer wieder vornüber, wenn Krämpfe ihn erfassten, und seine menschliche Gestalt begann zu wabern, während unter der Haut jene Schwärze an die Oberfläche kam, nur um dann wieder zurückzuweichen, und sein dicker Mantel sich zappelnd ausbeulte, weil die übrigen Beine hervorzukommen versuchten, nur um dann wieder schlaff herabzuhängen, sobald er sie mit gewaltiger Willensanstrengung zurückbeorderte, wobei er mit den Zähnen knirschte und vor Anstrengung stöhnte. Einmal schiss er sich eine Riesenladung einer stinkenden braunen Brühe in die Hose, und nachdem er es geschafft hatte, die Hose herunterzuziehen, ließ er sie gleich unten. Niemand hatte ihn zum Erntedank-Ball eingeladen, haha! Bestimmt war die Einladung auf dem Postweg verloren gegangen! Später, wenn es an der Zeit war, zum Angriff überzugehen, würde er den kleinen Roten König freilassen. Wenn das nämlich schon jetzt geschah, würde er sich – da war er sich ziemlich sicher – nicht wieder zurückverwandeln können. Er würde nicht die Kraft dazu haben. Der beschleunigte Stoffwechsel der Spinne würde die Übelkeit anfachen, so wie ein stürmischer Wind einen Buschbrand zu einer alles verzehrenden Feuerwalze anfacht. Was ihn nun langsam umbrachte, würde ihn stattdessen schnell umbringen. Deshalb kämpfte er dagegen an, und nachmittags fühlte er sich auch schon etwas besser. Das Pulsieren des Turms wurde jetzt merklich stärker, nahm an Intensität und Dringlichkeit zu. Das galt auch für die Stimme seines Roten Daddys, die ihn antrieb, die ihn ermahnte, in Angriffsentfernung zu bleiben. Der Alte Weiße Revolvermann-Daddy hatte nun schon seit Wochen nicht mehr als vier Stunden Schlaf pro Nacht bekommen, weil er sich den Wachdienst mit der jetzt abgehauenen Schwarzdrossel-Mami geteilt hatte. Die Schwarzdrossel-Mami dagegen hatte diesen Karren natürlich nie ziehen müssen, was? Nein, die war nur wie Königin Scheiß von Kackhaufen darauf spazieren gefahren, hu! Was nichts anderes bedeutete, als dass der Alte Weiße Revolvermann-Daddy verdammt übermüdet war, selbst wenn das Pulsieren des Dunklen Turms ihn jetzt anspornte und vorantrieb. Heute Nacht würde der Alte Weiße Daddy sich entweder darauf verlassen müssen, dass der Künstler und der Köter die erste Wache gemeinsam standen, oder versuchen müssen, sie ganz allein zu übernehmen. Mordred selbst hingegen traute

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