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Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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wieder bewiesen – nein, sogar schon früher, als er belauscht hatte, wie Hax der Koch einen Verrat plante, und ihn dafür an den Galgen brachte. Alles gewiss nur deshalb, um das Gute (das er das Weiße nannte) zu befördern, aber trotzdem lag Eddie nun in der einen Welt in seinem Grab und Jake in einer anderen. Sie zweifelte nicht daran, dass Oy und den armen Patrick dasselbe Los erwartete.
    Ihr Tod würde nicht lange auf sich warten lassen.
    »Ich bin mir sicher«, sagte sie.
    »Also gut. Küsst du mich zum Abschied?«
    Sie fasste ihn am Arm, zog ihn zu sich herab und drückte ihre Lippen auf seine. Als sie einatmete, sog sie den Atem von tausend Jahren und tausenden von Meilen ein. Und, ja, sie schmeckte Tod.
    Aber nicht für dich, Revolvermann, dachte sie. Für andere, aber niemals für dich. Möge ich deinem Glammer entkommen, und möge es mir wohl ergehen.
    Sie war diejenige, die den Kuss beendete.
    »Würdest du mir nun bitte die Tür aufmachen?«, sagte sie.
    Roland trat an die Tür und legte eine Hand auf den Knopf. Er ließ sich drehen.
    Ein Schwall Kaltluft wehte heraus, der kräftig genug war, um Patrick das lange Haar aus dem Gesicht zu blasen, und ein paar Schneeflocken mitbrachte. Sie konnte Gras sehen, das unter einer dünnen Raureifschicht noch grün war, und einen Weg und einen Eisenzaun. Stimmen, die »What Child Is This« sangen, genau wie in ihrem Traum.
    Das konnte der Central Park sein. Ja, das konnte er sein; der Central Park irgendeiner anderen Welt, vielleicht entlang derselben Achse; nicht der Welt, aus der sie stammte, aber einer so ähnlichen Welt, dass sie im Lauf der Zeit keinen Unterschied mehr erkennen würde.
    Oder es war alles nur, wie er sie gewarnt hatte, ein Glammer.
    Möglicherweise war es das Flitzerdunkel.
    »Es könnte ein Trick sein«, sagte er. Ganz sicher las er ihre Gedanken.
    »Das ganze Leben ist ein Trick, und Liebe nichts als Glammer«, antwortete sie. »Vielleicht begegnen wir uns ja einmal wieder – auf der Lichtung am Ende des Pfades.«
    »Sagst du so, dann sei es so«, sagte Roland. Er stellte einen Fuß vor, pflanzte den abgetretenen Absatz seines Stiefels auf den Erdboden und verbeugte sich vor ihr. Oy hatte zu weinen begonnen, aber er blieb unbeirrbar neben dem linken Stiefel des Revolvermanns sitzen. »Leb wohl, meine Liebe.«
    »Leb wohl, Roland.« Dann sah sie nach vorn, atmete tief durch und drehte am Gasgriff. Das kleine Fahrzeug fuhr ohne Ruck an.
    »Warte!«, rief Roland, aber sie lenkte nicht zur Seite, sah sich auch nicht mehr nach ihm um. Susannah rollte hindurch. Hinter ihr schloss sich die Tür sofort mit jenem kurzen, theatralischen Knall, den er nur allzu gut kannte, von dem er seit seinem langen, im Fieber absolvierten Marsch das Westliche Meer entlang träumte. Die singenden Stimmen waren verstummt; jetzt war nur noch das Klagen des Präriewindes zu hören.
    Roland von Gilead saß vor der Tür, die bereits abgenutzt und unbedeutend aussah. Sie würde sich nie mehr öffnen. Er verbarg sein Gesicht in den Händen. Ihm kam in den Sinn, dass er sich niemals so einsam wie jetzt fühlen würde, wenn er die drei nicht so geliebt hätte. Aber obgleich er vieles bedauerte, gehörte das Wiederaufsperren seines Herzens nicht dazu, nicht einmal jetzt.
     
     
    19
     
    Später – weil es nämlich immer ein Später gibt, nicht wahr? – machte er Frühstück und zwang sich dazu, seinen Teil zu essen. Patrick aß herzhaft und verschwand danach in den Büschen, während Roland zusammenpackte.
    Der dritte Teller war noch voll. »Oy?«, sagte Roland und hielt ihn dem Billy-Bumbler hin. »Willst du nicht wenigstens einen kleinen Bissen nehmen?«
    Oy betrachtete den Teller, dann machte er zwei energische Schritte rückwärts. Roland nickte, warf das nicht angerührte Essen weg und verteilte es im Gras. Vielleicht würde Mordred irgendwann ja später vorbeikommen und mit den Resten etwas finden, was ihm behagte.
    Am Spätvormittag brachen sie auf: Roland zog Ho Fat II, und Patrick, der den Kopf tief hängen ließ, ging neben ihm her. Und bald erfüllte der Rhythmus des Dunklen Turms wieder den Kopf des Revolvermanns. Sehr nahe jetzt. Diese gleichmäßige, pulsierende Kraft vertrieb alle Gedanken an Susannah, und darüber war er froh. Er gab sich dem stetigen Pulsieren hin und ließ es alle seine Gedanken und allen seinen Kummer hinwegspülen.
    Commala-come-come, sang der Dunkle Turm unmittelbar hinter dem Horizont. Commala-come-come, komm, Revolvermann,

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