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Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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das schwarze Gebilde am Horizont.
    »Ja«, sagte Roland. »Eines Tages wird irgendeine Version von dir ihn in irgendeiner Welt malen – und Llamrei, Arthur Elds Streitross, dazu. Das weiß ich, weil ich den Beweis dafür gesehen habe. Im Augenblick ist er unser Ziel, das wir erreichen müssen.«
    Patrick trompetete wieder, dann machte er ein langes Gesicht. Er hielt sich die Schläfen mit den Händen und wiegte den Kopf wie jemand vor und zurück, den schreckliche Kopfschmerzen plagten.
    »Ja«, sagte Roland. »Ich habe auch Angst. Aber das lässt sich nicht ändern. Ich muss dorthin. Möchtest du hier bleiben, Patrick? Hier bleiben und auf mich warten? Wenn du das willst, erlaube ich’s dir.«
    Patrick schüttelte sofort den Kopf. Und für den Fall, dass Roland ihn nicht verstand, fasste der stumme Junge ihn am Arm. Seine rechte Hand – die Hand, mit der er zeichnete – packte wie ein Schraubstock zu.
    Roland nickte. Versuchte sogar zu lächeln. »Ja«, sagte er, »das ist in Ordnung. Bleib bei mir, solange du willst. Du sollst nur wissen, dass ich zuletzt allein weitergehen muss.«
     
     
    3
     
    Mit jeder Senke, aus der sie auftauchten, und jedem Hügel, den sie überschritten, schien der Dunkle Turm ihnen ein Stück entgegenzuspringen. Immer mehr der Fenster, die spiralförmig um seinen großen Umfang liefen, wurden sichtbar. Roland konnte zwei Stahlpfosten erkennen, die oben aus dem Turm ragten. Die Wolken, die den Pfaden der zwei noch intakten Balken folgten, schienen aus den Enden der Pfosten zu strömen und bildeten am Himmel ein großes X. Die Stimmen wurden lauter, und Roland erkannte, dass sie die Namen der Welt sangen. Die aller Welten. Er wusste nicht, woher er das wissen konnte, aber er war sich seiner Sache sicher. Die Losgelöstheit, die er empfand, verstärkte sich weiter. Als sie schließlich einen Hügelkamm erreichten, auf dem zu ihrer Linken riesige Steinmänner nach Norden davonmarschierten (die Überreste ihrer mit irgendeiner blutroten Masse bemalten Gesichter starrten abweisend auf sie herab), forderte Roland den Jungen auf, wieder den Karren zu besteigen. Patrick war sichtlich überrascht. Er stieß mehrere trompetende Laute aus, die nach Rolands Ansicht heißen sollten: Bist du denn nicht müde?
    »Doch, aber ich brauche trotzdem einen Anker. Sonst fange ich noch an, kopflos auf den Turm zuzurennen, obwohl ich es eigentlich besser weiß. Wenn mich dann nicht sowieso vor schlichter Erschöpfung der Schlag trifft, köpft der Rote König mich vermutlich mit einem seiner Spielzeuge. Steig auf, Patrick.«
    Patrick gehorchte. Er hockte nach vorn gebeugt auf dem Wagen und hielt das Fernglas an die Augen gepresst.
     
     
    4
     
    Drei Stunden später kamen sie am Fuß eines Hügels an, der um einiges steiler als die zuvor war. Dies war, das sagte Rolands Herz ihm, der letzte Hügel. Jenseits davon lag das Can’-Ka No Rey. Rechts voraus auf dem Hügelrücken war von einer kleinen Pyramide nur ein Steinhaufen zurückgeblieben. Er ragte ungefähr zehn Meter hoch auf. Rosen umgaben ihn in einem unregelmäßigen scharlachroten Kreis. Roland fasste ihn als Zwischenziel ins Auge und nahm den Hügel langsam, während er weiterhin den Karren hinter sich herzog. Beim Aufstieg wurde der Dunkle Turm Stück für Stück wieder sichtbar. Mit jedem Schritt wuchs er höher über den Horizont. Nun konnte er die Balkone mit ihren hüfthohen Geländern erkennen. Das Fernglas brauchte er nicht mehr; die Luft war unnatürlich klar. Er schätzte die verbleibende Entfernung auf weniger als fünf Meilen. Vielleicht waren es auch nur noch drei. Ein Stockwerk nach dem anderen baute sich vor seinem ungläubigen Blick auf.
    Unmittelbar vor dem Kamm des letzten Hügels, etwa zwanzig Schritte links vor der verfallenden Steinpyramide, machte Roland Halt, bückte sich und legte die Zuggriffe des Karrens zum letzten Mal auf der Straße ab. Jeder Nerv in ihm spürte die drohende Gefahr.
    »Patrick? Spring runter.«
    Patrick tat wie geheißen, starrte dann sorgenvoll in Rolands Gesicht und trompetete fragend.
    Der Revolvermann schüttelte den Kopf. »Ich weiß selbst noch nicht, was es ist. Nur, dass es irgendwie gefährlich ist.« Die Stimmen sangen in einem mächtigen Chor, aber die Luft um sie herum war still. Kein Vogel segelte über ihnen oder sang in der Ferne. Ein Windstoß seufzte kurz auf und ließ eine Welle durchs Gras laufen. Die wilden Rosen nickten mit dem Kopf.
    Die beiden gingen nebeneinander her, und als sie

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