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Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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nicht nur reflektiert, sondern auch ihre Stimmung verstärkt. Gelegentlich zuckt ein Silberstrahl über diesen Obsidian-Spiegel, wenn aus den Wolken Blitze herabzucken. Donnergrollen zieht von Westen nach Osten über den wolkenverhangenen Himmel, als rollten die Räder irgendeiner großen Steinkutsche eine Gasse am Himmel hinunter. Die Tannen und Eichen und Birken stehen still da, und die ganze Welt hält den Atem an. Alle Schatten sind verschwunden. Die Vögel sind verstummt. Am Himmel über uns rollt ein weiterer dieser großen Wagen feierlich seinen Weg entlang, und in seinem Kielwasser – horch! – hören wir einen Motor. Wenig später taucht John Cullums staubiger Ford Galaxie auf: mit Eddie Deans sorgenvollem Gesicht, das hinter dem Lenkrad aufsteigt, und wegen der vorzeitig hereingebrochenen Dunkelheit mit eingeschalteten Scheinwerfern.
     
     
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    Eddie öffnete den Mund, um Roland zu fragen, wie weit er fahren solle, aber das wusste er natürlich. Das Südende der Turtleback Lane wurde durch ein Schild mit einer großen schwarzen 1 bezeichnet, und alle Einfahrten, die zu ihrer Linken in Richtung See abzweigten, trugen andere, höhere Nummern. Ab und zu erhaschten sie zwischen den Bäumen einen Blick aufs Wasser, aber die Häuser selbst standen so am Steilhang, dass sie von der Straße aus nicht zu sehen waren. Eddie schien bei jedem Atemzug Ozon und elektrische Entladungen zu schmecken und tastete zweimal nach seinem Nackenhaar, um zu prüfen, ob es ihm zu Berge stand. Das tat es zwar nicht, aber auch dieses Wissen änderte nichts an dem nervösen, geradezu magisch wirkenden Hochgefühl, das ihn immer wieder durchflutete, sein Sonnengeflecht wie einen überlasteten Schutzschalter aufleuchten ließ und sich von dort aus durch seinen ganzen Körper verbreitete. Das lag natürlich am Gewitter; er gehörte nun einmal zu den Leuten, die das Aufziehen von Gewittern in allen Nervenenden spürten. Allerdings hatte er noch nie eines so unglaublich stark gespürt.
    Das liegt nicht nur am Gewitter, das weißt du genau.
    Nein, natürlich nicht. Jedenfalls war ihm, als ob all diese wilden Überspannungen seine Verbindung zu Susannah irgendwie erleichterten. Sie kam und verschwand wie der Empfang weit entfernter Rundfunksender, den man nachts gelegentlich reinbekam, aber seit ihrer Begegnung mit
    (du Kind von Roderick, du Ruinierter, du Verlorener)
    Chevin von Chayven war sie erheblich stärker geworden. Weil dieser ganze Teil von Maine dünn war, vermutete er, und vielen Welten benachbart. Genau wie ihr Ka-Tet bald wiedervereint sein würde. Jake war nämlich jetzt bei Susannah, und die beiden schienen vorerst in Sicherheit zu sein, weil sie eine massive Tür zwischen sich und ihren Verfolgern hatten. Trotzdem lag noch etwas vor den beiden, über das Susannah entweder nicht reden wollte oder das sie nicht so schnell erklären konnte. Eddie jedenfalls spürte ihr Entsetzen darüber und ihre Angst davor, es könnte zurückkommen, und glaubte auch zu wissen, worum es sich handelte: Mias Baby. Das zugleich auf eine Weise, die er nicht ganz verstand, auch Susannahs gewesen war. Wieso eine bewaffnete Frau sich vor einem Neugeborenen fürchten sollte, war Eddie unklar, aber Susannah hatte bestimmt einen sehr guten Grund dafür.
    Sie kamen an einem Schild vorbei, auf dem FENN, 11 stand, dann folgte eines mit der Aufschrift ISRAEL, 12. Dann fuhren sie um eine Kurve, nach der Eddie plötzlich bremste und den Galaxie mit kreischenden Reifen in einer Staubwolke zum Stehen brachte. Am Straßenrand neben einem Schild mit der Aufschrift BECKHARDT, 13 stand ein vertrauter Pick-up von Ford, an dessen verrosteter Ladefläche nonchalant ein ihnen noch besser vertrauter Mann lehnte, der abgewetzte Jeans und dazu ein Baumwollhemd trug, das er bis zu seinem glatt rasierten Kinn hinauf zugeknöpft hatte. Außerdem trug er eine Baseballmütze der Boston Red Sox, die er ganz leicht schräg aufgesetzt hatte, so als wollte er damit sagen: Ich bin dir über, Partner. Er rauchte eine Pfeife, deren aufsteigender bläulicher Rauch in der atemlos stillen Luft vor dem Gewitter regelrecht um sein faltiges, gutmütiges Gesicht zu hängen schien.
    Alles das sah Eddie mit der Klarheit seiner unter Hochspannung stehenden Nerven, wobei er sich bewusst war, dass er lächelte, wie man es tat, wenn man einem alten Freund an einem seltsamen Ort begegnete – vor den Pyramiden von Giseh, auf dem Markt in der Altstadt von Tanger, möglicherweise auch auf

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