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Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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an. »So was hab ich noch nie gesehen, das könnt ihr mir glauben. Ich hab sogar den Eindruck gehabt, dass ich nicht recht weiß, wie man’s ansehen muss.«
    »Los geht’s«, sagte Roland. »Wir fahren alle mit Eurem Karromobil, wenn’s beliebt.«
    »Passt mir gut«, sagte John und stieg ein.
     
     
    3
     
    Dick Beckhardts Landhaus lag eine halbe Meile von der Straße entfernt. Es war mit Kiefernholz getäfelt und wirkte recht gemütlich. Im Wohnzimmer stand ein dickbauchiger Ofen, der Fußboden dort war mit einem Flickenteppich bedeckt. Nach Westen hin bestand die Wohnzimmerwand ganz aus Fenstern, vor denen Eddie einen Augenblick stehen bleiben musste, um trotz der Dringlichkeit ihrer Aufgabe hinauszuschauen. Der See hatte einen glanzlosen Ebenholzton angenommen, der irgendwie erschreckend war – wie das Auge eines Zombies, dachte er und hatte keine Ahnung, warum er das dachte. Er stellte sich vor, wie sich, sobald der Wind auffrischte (was er sicher tun würde, sobald der Regen kam), auf dem See Schaumkronen bildeten und damit seinen Anblick erträglicher machten. Weil man dann nicht mehr den Eindruck haben würde, etwas starre einen an.
    John Cullum saß an Dick Beckhardts Tisch aus poliertem Kiefernholz, nahm seine Baseballmütze ab und hielt sie in den gekrümmten Fingern der Rechten. Er betrachtete Roland und Eddie ernst. »Für Leute, die sich noch nicht gottverdammt lang kennen, kennen wir uns ziemlich verdammt gut«, sagte er. »Findet ihr nich auch?«
    Sie nickten. Eddie erwartete nach wie vor, dass draußen jeden Moment Wind aufkommen würde, aber die Welt hielt weiterhin den Atem an. Er würde jede Wette eingehen, dass der Sturm als Höllensturm losbrach, wenn er dann endlich kam.
    »Auf die Weise haben sich Leute auch in der Army kennen gelernt«, sagte John. »Im Krieg.« Aaa-my. Und Krieg mit einem derart starken Yankee-Akzent, der sich unmöglich wiedergeben ließ. »Wies immer ist, wenn’s ernst wird, schätz ich mal.«
    »Aye«, sagte Roland. »›Feindliches Feuer schweißt zusammen‹, sagen wir.«
    »Tut ihr das? Okay, ich weiß, dass ihr mir was zu erzählen habt, aber bevor ihr anfangt, muss ich erst euch was erzählen. Und mich würd’s verdammt wundern, wenn euch das nich echt Spaß macht.« Spaa-aaß.
    »Was denn?«, fragte Eddie.
    »Vor ein paar Stunden hat der Bezirkssheriff Eldon Royster drüben in Auburn vier Kerle eingelocht. Wollten wohl eine der Straßensperren auf einer Waldstraße umfahren, haben damit aber nur erreicht, dass sie mit dem Wagen stecken geblieben sind.« John nahm seine Pfeife zwischen die Zähne, fingerte ein Streichholz aus der Hemdtasche und legte dann den Daumen an den Zündholzkopf. Er riss das Streichholz zunächst noch nicht an, sondern hielt es nur dort. »Dass sie die Sperre umfahren wollten, scheint daran gelegen zu haben, dass sie reichlich Feuerkraft hatten.« Feuahkraft. »Maschinenpistolen, Handgranaten und etwas von dem Zeug, das man C-4 nennt. Einer von denen war ein Kerl, den ihr meiner Erinnerung nach erwähnt habt – Jack Andolini oder so.« Und damit riss er das Streichholz an.
    Eddie lehnte sich auf einem von Sai Beckhardts schlichten Shaker-Stühlen nach hinten, wandte das Gesicht der Decke zu und schickte ein bellendes Lachen zu den Dachbalken hinauf. Wenn ihn etwas amüsierte, überlegte Roland sich, konnte niemand so lachen wie Eddie Dean. Zumindest niemand, seit Cuthbert Allgood in der Lichtung verschwunden war. »Der hübsche Jack Andolini sitzt im Bundesstaat Maine in einem Kittchen auf dem Land!«, sagte er. »Wälzt mich in Zucker, und nennt mich ’nen verdammten Marmeladekrapfen! Wenn mein Bruder Henry das bloß noch erlebt hätte!«
    Dann wurde Eddie klar, dass Henry im Augenblick ja vermutlich lebte – zumindest irgendeine Version von ihm. Unter der Voraussetzung natürlich, dass die Brüder Dean in dieser Welt überhaupt existierten.
    »Haja, hab mir gedacht, dass euch das gefallen wird«, sagte John und sog die Flamme des rasch abbrennenden Streichholzes in den Pfeifenkopf. Auch er war sichtlich befriedigt. Er musste fast zu viel grinsen, um seinen Pfeifentabak richtig in Brand setzen zu können.
    »Ach du liebe Güte«, sagte Eddie und wischte sich Lachtränen ab. »Damit ist für mich der Tag gerettet. Praktisch das ganze Jahr.«
    »Ich hab noch was anderes für euch«, sagte John, »aber davon reden wir später.« Als die Pfeife endlich zu seiner Zufriedenheit brannte, lehnte er sich zurück und betrachtete abwechselnd

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