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Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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die beiden seltsamen Wanderer, die er an diesem Vormittag kennen gelernt hatte. Männer, deren Ka jetzt mit seinem verwoben war – in besseren wie in schlimmeren, in reicheren wie in ärmeren Zeiten. »Als Nächstes möchte ich nämlich eure Geschichte hören. Und was genau ich in eurem Auftrag tun soll.«
    »Wie alt seid Ihr, John?«, fragte Roland ihn.
    »Nicht so alt, dass ich nich noch ein bisschen Schwung hab«, antwortete John kühl. »Wie steht’s mit Ihnen, Kumpel? Wie oft haben Sie schon Geburtstag gefeiert?«
    Roland bedachte ihn mit einem Lächeln, das Verstanden, aber wechseln wir jetzt das Thema besagte. »Eddie wird für uns beide sprechen«, sagte er. Darauf hatten sie sich auf der Fahrt von Bridgton herüber geeinigt. »Meine eigene Geschichte ist zu lang.«
    »Wenn Sie das sagen«, meinte John.
    »Das tue ich«, sagte Roland. »Lasst Euch von Eddie seine Geschichte erzählen, so weit die Zeit reicht, und danach erzählen wir Euch beide, was wir von Euch möchten, und wenn Ihr einverstanden seid, gibt er Euch etwas, was Ihr einem gewissen Moses Carver überbringen sollt … und von mir bekommt Ihr ebenfalls etwas.«
    John Cullum dachte darüber nach, dann nickte er und wandte sich Eddie zu.
    Eddie holte tief Luft. »Als Erstes sollten Sie wissen, dass ich diesen Kerl hier neben mir mitten auf einem Flug von Nassau auf den Bahamas zum Kennedy Airport in New York kennen gelernt habe. Ich war damals heroinsüchtig – ebenso wie mein Bruder. Ich war als Drogenkurier mit einer Ladung Kokain unterwegs.«
    »Und wann wäre das gewesen, mein Junge?«, fragte John Cullum.
    »Im Sommer 1987.«
    Sie sahen das Erstaunen auf Cullums Gesicht, aber keine Spur von Ungläubigkeit. »Ihr kommt also tatsächlich aus der Zukunft! Donnerwetter!« Er beugte sich in einer Wolke aus duftendem Pfeifenrauch nach vorn. »Erzählen Sie Ihre Geschichte, mein Junge«, sagte er. »Und lassen Sie kein gottverdammtes Wort aus.«
     
     
    4
     
    Eddie brauchte fast eineinhalb Stunden, obwohl er um der Kürze willen einiges von dem ausließ, was ihnen zugestoßen war. Als er fertig war, lag der Spiegel des Sees unter ihnen in vorzeitiger Nacht. Und immer noch war der drohende Sturm weder ausgebrochen noch weitergezogen. Über Dick Beckhardts Landhaus grollte manchmal Donner, der einige Male so scharf knallte, dass sie alle zusammenfuhren. Ein Blitzstrahl zuckte direkt in die Mitte des schmalen Sees unter ihnen hinab und tauchte dessen Oberfläche flüchtig in ein zartes, perlmuttfarben schimmerndes Purpurrot. Einmal erhob sich ein Wind, der Stimmen aus den Bäumen heulen ließ, sodass Eddie schon dachte: Jetzt kommt er, jetzt kommt er bestimmt, aber der Sturm brach nicht los. Er zog jedoch auch nicht weiter, und diese eigentümliche Spannung, als hinge ein Schwert an einem denkbar dünnen Seidenfaden über ihnen, ließ ihn an Susannahs lange, merkwürdige Schwangerschaft denken, die jetzt beendet war. Gegen sieben Uhr abends fiel der Strom aus, und John suchte in den Küchenschränken nach Kerzen, während Eddie weitererzählte – von den alten Leutchen von River Crossing, den verrückten Leuten in der Stadt Lud, den verängstigten Leuten der Calla Bryn Sturgis, wo sie einem ehemaligen Geistlichen begegnet waren, der anscheinend geradewegs einem Buch entstiegen war. John stellte Kerzen auf den Tisch, dazu Kräcker und Käse und eine Flasche Eistee. Eddie beschloss seine Erzählung mit ihrem Besuch bei Stephen King und schilderte, wie Roland den Schriftsteller hypnotisiert hatte, damit er ihren Besuch vergaß, wie sie ihre Freundin Susannah kurz gesehen hatten und wie sie John Cullum angerufen hatten, weil Roland gesagt hatte, in diesem Teil der Welt gebe es außer ihm niemanden, den sie anrufen konnten. Als Eddie verstummte, schilderte Roland ihre Begegnung mit Chevin von Chayven auf der Fahrt zur Turtleback Lane. Der Revolvermann legte das Silberkreuz, das er Chevin gezeigt hatte, neben den Käseteller auf den Tisch, und John stupste die feinen Kettenglieder mit seinem dicken Daumennagel an.
    Danach herrschte lange Schweigen.
    Als Eddie es nicht mehr ertragen konnte, fragte er den Hausverwalter, wie viel von ihrer Geschichte er glaube.
    »Alles«, antwortete John sofort. »Ihr müsst für diese Rose in New York sorgen, stimmt’s?«
    »Ja«, sagte Roland.
    »Weil sie bewirkt hat, dass einer der Balken intakt geblieben ist, während die meisten anderen von diesen … Telepathen, von diesen Brechern zerstört worden sind.«
    Eddie

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