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Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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tapferer Junge«, sagte Susannah und zerzauste Jake das Haar. Dann beugte sie sich hinunter, um Oy den Kopf zu streicheln. Der Bumbler machte einen langen Hals, um die Liebkosung noch besser genießen zu können, schloss halb die Augen und legte ein Grinsen auf sein füchsisches kleines Gesicht. »So verdammt tapfer. Danke-sai, Jake.«
    »Dank Ake!«, stimmte Oy zu.
    »Wäre die Schildkröte nicht gewesen, hätten sie uns alle beide erledigt.« Jakes Stimme klang fest, aber er sah so abgekämpft wie Susannah aus. »So hat der Pere … er …« Jake wischte sich mit dem Handballen eine Träne ab und starrte Roland an. »Du hast seine Stimme benutzt, um mich weiterzuschicken. Ich habe dich gehört.«
    »Aye, das musste ich tun«, sagte der Revolvermann. »Und er hätte es auch nicht anders gewollt.«
    »Es waren nicht die Vampire, die ihm ein Ende bereitet haben. Er hat meine Ruger gegen sich selbst benutzt, bevor sie sein Blut trinken und ihn zu einem der ihren machen konnten. Obwohl ich glaube, dass sie das eigentlich nicht getan hätten. Sie hätten ihn zerrissen und aufgefressen. Sie waren völlig außer Rand und Band.«
    Roland nickte.
    »Sein letzter Gedanke war … Ich glaube, dass er die Worte laut ausgesprochen hat, bin mir aber nicht ganz sicher …« Jake überlegte. Er weinte jetzt, ohne sich seiner Tränen zu schämen. »Er hat gesagt: ›Mögest du deinen Turm finden, Roland, und ihn erstürmen, mögest du ihn bis ganz oben erklimmen.‹ Und dann …« Er machte mit gespitzten Lippen ein kleines puffendes Geräusch. »Weg. Wie eine Kerzenflamme erloschen. Fort in irgendwelche anderen Welten.«
    Jake verstummte. Alle schwiegen einige Augenblicke lang, und ihr Schweigen wirkte wie etwas, das sie bewusst einhielten. Schließlich sagte Eddie: »Also gut, wir sind wieder beisammen. Was zum Teufel machen wir als Nächstes?«
     
     
    4
     
    Roland verzog das Gesicht, während er sich setzte, und warf Eddie dann einen Blick zu, der deutlicher als tausend Worte fragte: Warum stellst du meine Geduld auf die Probe?
    »Schon gut«, sagte Eddie, »das ist nur so eine Angewohnheit. Hör auf, mich so anzusehen.«
    » Was ist eine Angewohnheit, Eddie?«
    Eddie dachte heutzutage weniger oft an sein letztes hartes Süchtigenjahr mit Henry, aber jetzt musste er daran denken. Er mochte es nur nicht zugeben, nicht etwa, weil er sich schämte – darüber glaubte Eddie wirklich hinweg zu sein –, sondern weil er spürte, dass der Revolvermann zunehmend ungeduldig darauf reagierte, dass Eddie alles mit Bezug auf seinen großen Bruder erklärte. Was vielleicht nur allzu verständlich war. Henry war immerhin die definierende, formende Kraft in Eddies Leben gewesen, okay. Genau wie Cort die definierende, formende Kraft in Rolands gewesen war … nur dass der Revolvermann eben nicht ständig von seinem alten Lehrer sprach.
    »Fragen zu stellen, wenn ich die Antwort schon weiß«, sagte Eddie.
    »Und wie lautet die Antwort diesmal?«
    »Bevor wir zum Turm weiterziehen, machen wir erst eine Kehrtwende nach Donnerschlag. Wir töten die Brecher oder befreien sie. Was immer erforderlich ist, um die Balken zu schützen. Wir töten Walter oder Flagg oder wie er sich sonst nennt. Weil er der Feldmarschall ist, stimmt’s?«
    »Das war er«, sagte Roland, »aber jetzt hat ein neuer Mitspieler die Bühne betreten.« Er sah zu dem Roboter hinüber. »Nigel, ich brauche dich.«
    Nigel streckte die Arme und hob den Kopf. »Wie kann ich zu Diensten sein?«
    »Indem du mir Schreibzeug beschaffst. Gibt’s hier welches?«
    »Füller, Bleistifte und Kreide sind in der Aufseherkabine am anderen Ende des Extraktionsraums, Sai. Oder waren zumindest dort, als ich das letzte Mal die Gelegenheit hatte, sie zu betreten.«
    »Der Extraktionsraum«, sagte Roland nachdenklich und betrachtete die dicht gedrängten Bettreihen. »So nennt ihr ihn?«
    »Ja, Sai.« Und dann, fast ängstlich: »Reibelaute und angedeutete Vokalauslassungen lassen darauf schließen, dass Sie zornig sind. Ist das der Fall?«
    »Man hat hier Kinder zu hunderten und tausenden hergeschleppt – überwiegend gesunde Kinder, und das aus einer Welt, wo noch viel zu viele bereits missgebildet geboren werden –, um ihnen den Verstand auszusaugen. Warum sollte ich also nicht zornig sein?«
    »Sai, das kann ich leider nicht sagen«, sagte Nigel. Möglicherweise bereute er bereits seinen Entschluss, hierher zurückgekehrt zu sein. »Aber ich hatte nichts mit dem Extraktionsprozess zu tun,

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