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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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durchgeführt werden. Und dann möchte ich, daß die Ergebnisse meinem Anwalt übergeben werden.«
    »Mann o Mann, IHREM ANWALT«, brüllte einer von ihnen. »Darauf läuft es bei euch Scheißkerlen letztendlich immer hinaus, nicht, Eddie? Sie hören von MEINEM ANWALT. Ich hetze Ihnen MEINEN ANWALT auf den Hals. Wenn ich diese Scheiße höre, ist mir zum Kotzen!«
    »Um die Wahrheit zu sagen, ich habe momentan keinen«, sagte Eddie, und das war die Wahrheit. »Ich hätte nicht gedacht, daß ich einen brauchen würde. Sie haben mich vom Gegenteil überzeugt. Sie haben nichts, weil ich nichts habe, aber der Rock ‘n’ Roll hört einfach nie auf, nicht? Sie wollen, daß ich tanze? Hervorragend. Ich werde tanzen. Aber ich werde es nicht alleine tun. Ihr Jungs werdet auch tanzen müssen.«
    Es folgte ein betretenes, peinliches Schweigen.
    »Ich möchte, daß Sie noch einmal Ihre Hosen herunterziehen, Mr. Dean, bitte«, sagte einer von ihnen. Dieser Bursche war älter. Dieser Bursche sah aus, als hätte er das Sagen. Eddie dachte, daß diesen Burschen vielleicht – nur vielleicht – endlich dahintergekommen war, wo sich die frischen Einstiche befanden. Bisher hatten sie dort nicht nachgesehen. Seine Arme, seine Schultern, die Beine… aber nicht dort. Sie waren zu sicher gewesen, daß sie einen Schmuggler erwischt hatten.
    »Ich habe es satt, Sachen auszuziehen, Sachen runterzuziehen und mir diese Scheiße anzuhören«, sagte Eddie. »Sie holen jemanden hierher, und wir machen jede Menge Blutproben, oder ich werde wieder gehen. Was wollen Sie?«
    Wieder das Schweigen. Und als sie anfingen, einander anzusehen, wußte Eddie, daß er gewonnen hatte.
    WIR haben gewonnen, verbesserte er sich. Wie heißt du, Kumpel?
    Roland. Und du Eddie. Eddie Dean.
    Du hörst gut zu.
    Ich höre und sehe.
    »Gebt ihm seine Kleidung«, sagte der alte Mann angewidert. Er sah Eddie an. »Ich weiß nicht, was Sie hatten oder wie Sie es losgeworden sind. Aber Sie sollen wissen, daß wir es herausfinden werden.«
    Der alte Geck sah ihn an.
    »Da sitzen Sie. Da sitzen Sie und grinsen beinahe. Nicht was Sie sagen, bringt mich zum Kotzen. Was Sie sind.«
    »Ich bringe Sie zum Kotzen.«
    »Eindeutig.«
    »Junge, Junge«, sagte Eddie. »Das hab’ ich gern. Ich sitze hier in einem winzigen Zimmer und habe nur meine Unterwäsche an, und um mich herum sitzen sieben Männer mit Revolvern an den Hüften, und ich bringe Sie zum Kotzen? Mann, Sie haben ein echtes Problem.«
    Eddie machte einen Schritt auf ihn zu. Der Zollbeamte verteidigte seine Position einen Augenblick, dann zwangen ihn Eddies Augen – eine verrückte Farbe, halb mandelbraun, halb blau – gegen seinen Willen zum Rückzug.
    »ICH HABE NICHTS BEI MIR!« brüllte Eddie. »HÖREN SIE JETZT EINFACH AUF! HÖREN SIE AUF HASSEN SIE MICH IN RUHE!«
    Wieder Schweigen. Dann drehte sich der alte Mann um und schrie jemanden an: »Haben Sie mich nicht verstanden? Bringen Sie seine Kleidung!«
    Und damit war das erledigt.
     
     

2
     
    »Glauben Sie, Sie werden verfolgt?« fragte der Taxifahrer. Er hörte sich amüsiert an.
    Eddie drehte sich nach vorne. »Wie kommen Sie darauf?«
    »Sie sehen immer zur Heckscheibe raus.«
    »Ich habe nie gedacht, daß ich verfolgt werde«, sagte Eddie. Das war die völlige Wahrheit. Er hatte die Verfolger schon gesehen, als er sich das erste Mal umgedreht hatte. Die Verfolger, nicht den. Er mußte sich nicht umdrehen, um ihre Anwesenheit zu bestätigen. Freigänger aus einer Anstalt für geistig Behinderte hätten Mühe gehabt, Eddies Taxi an diesem Spätnachmittag im Mai zu verlieren; auf der L. I. E. herrschte kaum Verkehr. »Ich studiere Verkehrsmuster, das ist alles.«
    »Oh«, sagte der Taxifahrer. In manchen Kreisen hätte eine so sonderbare Bemerkung Fragen nach sich gezogen, aber Taxifahrer in New York stellen selten Fragen; statt dessen erklären sie, für gewöhnlich in großem Stil. Die meisten dieser Erklärungen fangen mit den Worten Diese Stadt! an, als wären sie eine religiöse Beschwörung, die einer Predigt vorangehen… was üblicherweise auch so war. Statt dessen sagte dieser: »Wenn Sie denken würden, Sie werden verfolgt seien Sie versichert, das ist nicht der Fall. Ich wüßte es. Diese Stadt! Mein Gott! Ich habe selbst schon genügend Leute verfolgt. Sie wären überrascht, wie viele Leute in mein Auto springen und sagen: ›Folgen Sie diesem Wagen.‹ Ich weiß, klingt so, als würde man es nur in Filmen hören, richtig? Richtig. Aber wie

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