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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Menschen der Welt. Asozial? Das trifft’s nicht ganz. Manche sind sogar extrem sozial, aber nur insofern, als ihnen das jenes verschafft, was sie gegenwärtig wollen oder brauchen. Sehr wenige Morks sind Soziopathen, aber die meisten Soziopathen sind Morks, wenn ihr versteht, was ich meine. Der berühmteste – Gott sei’s gedankt, dass die niederen Männer ihn nie herübergebracht haben – war ein Massenmörder namens Ted Bundy.
    Wenn man ein paar Zigaretten übrig hat, kann niemand einem gegenüber mitfühlender – oder bewundernder – sein als ein Mork, der einen Glimmstängel schnorren will. Aber sobald er ihn hat, ist er auch schon fort.
    Die meisten Morks – ich spreche von acht- oder neunundneunzig Prozent – hätten das Weinen hinter dieser geschlossenen Tür gehört und wären beim Vorbeikommen nicht einmal langsamer gegangen. Dinky jedoch hat angeklopft und gefragt, ob er hereinkommen dürfe, und das, obwohl er hier neu und berechtigterweise noch unsicher war (er dachte beispielsweise auch, er würde dafür bestraft werden, dass er seinen vorigen Boss ermordet hatte, aber das ist eine Geschichte für ein andermal).
    Wir sollten uns nun Sheemies Reaktion darauf ansehen. Ich behaupte wieder, dass acht- oder sogar neunundneunzig Prozent aller Morks auf eine derartige Frage hin ›Verschwinde!‹ oder sogar ›Verpiss dich!‹ gebrüllt hätten. Warum? Weil wir uns außerordentlich bewusst sind, dass wir anders sind als die Masse der ›normalen‹ Menschen, und es handelt sich um ein Anderssein, das die meisten Menschen nicht mögen. Nicht mehr, als die Neandertaler die ersten Cromagnonmenschen in ihrer Nähe mochten, nehme ich mal an. Morks können Überfälle nicht leiden.«
    Eine Pause. Die Spulen drehten sich. Alle vier konnten spüren, dass Brautigan angestrengt nachdachte.
    »Nein, das stimmt nicht ganz«, sagte er schließlich. »Morks mögen es nicht, in einem emotional verletzlichen Zustand überrascht zu werden. Zornig, glücklich, in Tränen aufgelöst oder von hysterischem Lachen geschüttelt, alles in dieser Art. Das wäre so, als müsstet ihr Leutchen euch in eine gefährliche Situation begeben, ohne eure Waffen bei euch zu haben.
    Ich war hier lange Zeit einsam. Ich war ein Mork, der Mitgefühl hatte, ob mir das gefiel oder nicht. Dann gab es Sheemie, der tapfer genug war, um Trost anzunehmen, als ihm Trost angeboten wurde. Und Dinky, der bereit war, ihm die Hand hinzustrecken. Die meisten Morks sind egoistische Introvertierte, die sich als knorrige Individualisten ausgeben – sie wollen von ihrer Umwelt als Lederstrumpf-Typen gesehen werden –, und das hiesige Personal ist davon begeistert, das könnt ihr mir glauben. Keine Gemeinschaft ist leichter zu regieren als eine, die jeglichen Gemeinschaftsbegriff ablehnt. Seht ihr nun, weshalb ich mich zu Sheemie und Dinky hingezogen gefühlt habe und wie sehr ich von Glück sagen kann, dass ich sie gefunden habe?«
    Susannahs Hand stahl sich in Eddies. Er ergriff sie und drückte sie sanft.
    »Sheemie hat sich im Dunkeln gefürchtet«, fuhr Ted fort. »Die niederen Männer – ich bezeichne sie alle als niedere Männer, obwohl hier Humes und Taheen sowie Can-Toi beschäftigt sind – verfügen über ein Dutzend raffinierter Tests zur Ermittlung psychischer Potenziale, aber sie konnten anscheinend nicht feststellen, dass sie einen geistig Beschränkten erwischt hatten, der sich einfach im Dunkeln fürchtete. Pech für sie.
    Dinky hat das Problem sofort erfasst und dadurch gelöst, dass er Sheemie Geschichten erzählt hat. Die ersten waren Märchen, und eines davon war ›Hänsel und Gretel‹. Sheemie war von dem Pfefferkuchenhäuschen derart fasziniert, dass er ständig weitere Einzelheiten hören wollte. Und so war’s eigentlich Dinky, der sich die Schokoladesessel mit den Marshmallow-Polstern, den Gummibonbonbogen und die Bonbonstange als Treppengeländer ausgedacht hat. Eine Zeit lang gab es sogar ein Obergeschoss; dort standen die Betten der ›Drei Bären‹. Aber Sheemie hat sich nie viel aus dieser anderen Märchengeschichte gemacht, und als sie bei ihm in Vergessenheit geriet, ist das Obergeschoss der Casa Pfefferkuchen …« Ted Brautigan gluckste vor sich hin. »Na, irgendwie könnte man sagen, dass es biologisch abgebaut worden ist.«
    »Wie dem auch sei, ich glaube, dass es sich bei dem Häuschen, in dem ich mich gerade befinde, eigentlich um eine Zeitfistel handelt. Oder …« Erneut eine Pause. Ein Seufzer. Dann: »Also, es

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