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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Revolvermann zu.
    »Ka.«
    »Ka.«
    »Hier erwählst du also den zweiten deiner Drei?«
    »Sieht so aus.«
    Der Revolvermann wußte, was in Eddies Verstand vor sich ging, bevor dieser selbst es wußte. Er sah Eddie seinen Zug machen, bevor Eddie wußte, daß er ihn machen würde. Er hätte sich umdrehen und Eddies Arm an zwei Stellen brechen können, bevor Eddie gewußt hätte, wie ihm geschah, aber er bewegte sich nicht. Er ließ Eddie den Revolver aus seinem rechten Halfter ziehen. Er hatte zum erstenmal in seinem Leben zugelassen, daß ihm eine seiner Waffen weggenommen wurde, ohne daß er sie zuvor angeboten hätte. Dennoch schritt er nicht ein. Er drehte sich um und sah Eddie gelassen, sogar sanft an.
    Eddies Gesicht war lebhaft, angestrengt. Seine Augäpfel um die Pupillen waren schlohweiß. Er hielt den schweren Revolver mit beiden Händen, und dennoch schwankte der Lauf von einer Seite zur anderen, zielte, schwankte, zielte wieder, schwang wieder weg.
    »Aufmachen«, sagte er.
    »Du bist ein Narr«, sagte der Revolvermann mit derselben sanften Stimme. »Keiner von uns hat eine Ahnung, wohin diese Tür führt. Sie muß sich nicht in dein Universum öffnen, geschweige denn in deine Welt. Soviel ich weiß, könnte die Herrin der Schatten acht Augen und neun Arme haben, wie Suvia. Und selbst wenn sie sich in deine Welt öffnet, könnte es in eine Zeit lange vor deiner Geburt oder lange nach deinem Tod sein.«
    Eddie lächelte gepreßt. »Ich will dir was sagen, Monty: Ich bin mehr als bereit, die Gummiadler und die beschissenen Ferien am Strand gegen das einzutauschen, was sich hinter Tür Numero zwei befindet.«
    »Ich verstehe dich…«
    »Das weiß ich. Spielt auch keine Rolle. Mach das Miststück einfach auf.«
    Der Revolvermann schüttelte den Kopf.
    Sie standen in der Dämmerung, die Tür warf ihren schrägen Schatten in Richtung des zurückgehenden Meeres.
    »Mach sie auf!« schrie Eddie. »Ich komme mit dir. Kapierst du nicht? Ich komme mit dir! Das heißt nicht, daß ich nicht wieder mit hierherkomme. Vielleicht komme ich. Ich meine, wahrscheinlich komme ich. Ich schätze, soviel bin ich dir schuldig. Du warst die ganze Zeit grundehrlich zu mir; glaub nicht, ich hätte das nicht mitbekommen. Aber während du dir dieses Vögelchen holst, wer immer sie ist, werde ich das nächstbeste Chicken delight suchen und mir was mitnehmen. Ich glaube, die dreißigteilige Familienpackung dürfte für den Anfang genügen.«
    »Du bleibst hier.«
    »Glaubst du, es ist mir nicht ernst?« Jetzt war Eddie schrill, dicht am Zusammenbruch. Der Revolvermann konnte ihn beinahe sehen, wie er in die verhangenen Tiefen seiner eigenen Verdammnis hinabsah. Eddie zog mit dem Daumen den uralten Hahn des Revolvers zurück. Bei Tagesanbruch und mit der Ebbe hatte der Wind nachgelassen, das Klicken des Hahns, als Eddie spannte, war deutlich zu hören. »Führe mich nicht in Versuchung.«
    »Ich glaube doch«, sagte der Revolvermann.
    »Ich werde dich erschießen!« schrie Eddie.
    »Ka«, antwortete der Revolvermann stoisch und wandte sich zu der Tür. Er griff nach dem Knauf, aber sein Herz wartete: Wartete, ob er leben oder sterben würde.
    Ka.

 
     
     
     
     
Die Herrin der Schatten

 
ERSTES KAPITEL
Detta und Odetta
     
    Läßt man die Fachausdrücke weg, hat Adler folgendes gesagt: Der perfekte Schizophrene – wenn es so jemanden überhaupt gibt – wäre ein Mann oder eine Frau, die sich ihrer anderen Persönlichkeit(en) nicht nur nicht bewußt ist, sondern die darüber hinaus überhaupt nicht merken, daß etwas in ihrem Leben nicht stimmt.
    Adler hätte Detta Walker und Odetta Holmes kennenlernen sollen.
     
     

1
    »…letzte Revolvermann«, sagte Andrew.
    Er redete schon eine ganze Weile, aber Andrew redete immerzu, und normalerweise ließ Odetta seine Worte einfach über sich hinwegfließen, wie man unter der Dusche warmes Wasser über Haare und Gesicht fließen läßt. Aber das erregte ihre Aufmerksamkeit; es stach, wie mit einem Dorn.
    »Bitte?«
    »Oh, nur ein Artikel in der Zeitung«, sagte Andrew. »Keinen Schimmer, wer ihn geschrieben hat. Ist mir nicht aufgefallen. Einer dieser politischen Burschen. Sie kennen ihn wahrscheinlich, Miz Holmes. Ich mochte ihn, und ich weinte in der Nacht, als er gewählt wurde…«
    Sie lächelte gerührt, sie konnte nicht anders. Andrew sagte, er könne nichts gegen sein unablässiges Schwatzen tun, er wäre nicht dafür verantwortlich, das wäre der Ire in ihm, der herauskommt, und

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