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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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die früher einmal zugelassen waren, weiße Handschuhe trugen oder höchstens die dünnen schwarzen Lederhandschuhe eines Chauffeurs gewesen waren, eine Niggerin wohnte. Sie hoffte, daß es sie wirklich gewaltig vergällte, und sie schalt sich selbst, weil sie böse war, weil sie unchristlich war; dennoch wünschte sie es. Sie hatte die Pisse nicht zurückhalten können, die in den Schritt ihrer feinen importierten Seidenunterhöschen geflossen war, und es schien ihr auch nicht zu gelingen, diesen anderen Strom Pisse zurückzuhalten. Es war böse, es war unchristlich und fast ebenso schlimm – nein, schlimmer, jedenfalls was das Movement anbelangte, es war konterproduktiv. Sie würden die Rechte bekommen, die sie bekommen mußten, und wahrscheinlich noch in diesem Jahr: Johnson wußte um das Erbe, welches ihm der ermordete Präsident hinterlassen hatte (und er hoffte vielleicht, einen weiteren Nagel in den Sarg von Barry Goldwater schlagen zu können), und er würde mehr tun als nur zusehen, daß der Civil Rights Act verabschiedet wurde; sollte es erforderlich sein, würde er ihn durch die Verabschiedung rammen. Daher war es wichtig, das Leid und die Schmerzen auf ein Minimum zu reduzieren. Es gab noch viel Arbeit zu tun. Haß würde dieser Arbeit nicht hilfreich sein. Haß würde sie sogar behindern.
    Aber manchmal haßte man trotzdem.
    Oxford Town hatte sie auch das gelehrt.
     
     

2
     
    Detta Walker hatte absolut kein Interesse am Movement und lebte in wesentlich bescheideneren Umständen. Sie lebte in der Mansarde eines verfallenden Wohnblocks im Greenwich Village. Odetta wußte nichts von der Mansarde, und Detta wußte nichts von dem Penthouse; der einzige, der vermutete, daß etwas nicht ganz stimmte, war Andrew Feeny, der Chauffeur. Er hatte angefangen, für Odettas Vater zu arbeiten, als Odetta vierzehn gewesen war und Detta Walker noch kaum existiert hatte.
    Manchmal verschwand Odetta. Dieses Verschwinden konnte Stunden oder Tage dauern. Letzten Sommer war sie drei Wochen verschwunden gewesen, und Andrew hatte schon die Polizei verständigen wollen, als Odetta ihn eines Abends angerufen und gebeten hatte, um zehn am nächsten Tag mit ihrem Wagen vorzufahren – sie sagte, sie wolle etwas einkaufen gehen.
    Es zitterte auf seinen Lippen, hinauszuschreien: Miz Holmes! Wo sind Sie gewesen? Aber das hatte er früher schon gefragt und lediglich verwirrte Blicke – echt verwirrte Blicke, da war er ganz sicher – als Antwort geerntet. Hier, antwortete sie. Direkt hier, Andrew – Sie haben mich doch dreimal täglich irgendwo hingefahren, oder nicht? Sie werden doch nicht ein wenig schwammig im Kopf oder? Dann lachte sie, und wenn sie sich besonders gut fühlte (was nach ihrem Verschwinden häufig der Fall zu sein schien), kniff sie ihn in die Wange.
    »Gut, Miz Holmes«, hatte er gesagt. »Also um zehn.«
    Nach dieser Zeit der Angst, als sie drei Wochen fort gewesen war, hatte Andrew den Hörer weggelegt, die Augen zugemacht und der Heiligen Jungfrau ein rasches Dankgebet für Miz Holmes’ wohlbehaltene Rückkehr gesprochen. Dann hatte er Howard angerufen, den Portier in ihrem Haus.
    »Wann ist sie heimgekommen?«
    »Vor etwa zwanzig Minuten«, sagte Howard.
    »Wer hat sie gebracht?«
    »Keine Ahnung. Sie wissen ja, wie das ist. Jedesmal ein anderes Auto. Manchmal parken sie um den Block und ich sehe sie überhaupt nicht, weiß nicht einmal, daß sie wieder da ist, bis ich den Summer höre, hinaus schaue und sehe, daß sie es ist.« Nach einer Pause fügte Howard hinzu: »Sie hat einen verdammten Bluterguß auf der Wange.«
    Howard hatte recht gehabt, es war wirklich ein verdammter Bluterguß gewesen, und jetzt war er schon besser geworden. Andrew wollte gar nicht daran denken, wie er frisch ausgesehen haben mußte. Miz Holmes war pünktlich um zehn am nächsten Morgen erschienen, sie trug ein seidenes Sonnenhemd mit Spaghettiträgern (es war Ende Juli gewesen), und da hatte der Bluterguß schon angefangen, gelb zu werden. Sie hatte nur einen beiläufigen Versuch unternommen, ihn mit Make-up zu verbergen, als hätte sie gewußt, daß zuviel Make-up die Aufmerksamkeit nur darauf lenken würde.
    »Wie sind Sie denn dazugekommen, Miz Holmes?« fragte er.
    Sie lachte herzlich. »Du kennst mich doch, Andrew – ungeschickt wie eh und je. Gestern bin ich mit der Hand am Griff abgerutscht, als ich aus der Badewanne wollte – ich wollte mich beeilen, weil ich die nationalen Nachrichten noch sehen wollte. Ich bin

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