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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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jemanden dieses Namens?«, fragte er sie.
    »Es hat jemanden gegeben«, sagte sie. »In der Kleinstadt Bangor, die King in Wirklichkeit meint, wenn er wie in diesem Buch über Derry schreibt. Der wirkliche Ed Deepneau ist schon in Kings Geburtsjahr 1947 gestorben. Er war von Beruf Buchhalter, so harmlos wie Milch mit Plätzchen. Der in Schlaflos dagegen ist ein Wahnsinniger, der unter den Einfluss des Scharlachroten Königs gerät. Er versucht, ein Flugzeug in eine Bombe zu verwandeln und es in ein Gebäude rasen zu lassen, um tausende von Menschen zu töten.«
    »Beten wir, dass es nie dazu kommt«, sagte der Alte trübselig, während er die New Yorker Skyline betrachtete. »Gott weiß, dass es passieren könnte.«
    »In der Geschichte schlägt der Anschlag jedenfalls fehl«, sagte Nancy. »Zwar kommen einige Leute um, aber die Hauptfigur des Romans, ein alter Mann namens Ralph Roberts, schafft es, das Schlimmste zu verhindern.«
    Roland starrte Aaron Deepneaus Großnichte durchdringend an. »Der Scharlachrote König wird hier drin erwähnt? Namentlich?«
    »Ja«, sagte sie. »Also, der Ed Deepneau in Bangor – der wahre Ed Deepneau – war ein entfernter Vetter meines Vaters. Die Calvins könnten Ihnen auf Wunsch den Stammbaum zeigen, aber die Verbindung zu Onkel Aaron war wirklich sehr weitläufig. Wir glauben, dass King diesen Namen in seinem Buch verwendet hat, um dadurch Ihre – oder unsere – Aufmerksamkeit zu wecken, ohne selbst zu merken, was er da tat.«
    »Eine Botschaft aus seinem Unterverstand«, meinte der Revolvermann nachdenklich.
    Nancy nickte eifrig. »Aus seinem Unterbewusstsein, richtig! Ja, genau das denken wir auch!«
    Das war aber nicht genau das, was Roland dachte. Der Revolvermann erinnerte sich jetzt daran, wie er King im Jahr 1977 hypnotisiert hatte; wie er ihn angewiesen hatte, auf Ves’-Ka Gan, das Lied der Schildkröte, zu lauschen. Hatte Kings Unterverstand – der Teil von ihm, der nie aufgehört haben würde, den Hypnosebefehl zu befolgen – einen Teil des Lieds der Schildkröte in diesen Roman eingeschleust? In einen Roman, den die Diener des Königs einfach übersehen haben konnten, weil er nicht zum so genannten »Dunklen-Turm-Zyklus« gehörte? Das hielt Roland für ebenso möglich, wie der Name Deepneau in der Tat ein Sigul sein konnte. Aber …
    »Ich kann dieses Buch nicht lesen«, sagte er. »Hier und da zwar ein Wort, aber nicht mehr.«
    »Sie können’s nicht, aber meine Kleine kann’s«, sagte Moses Carver. »Meine Odetta, die Sie Susannah nennen.«
    Roland nickte bedächtig. Und obwohl er bereits angefangen hatte, gewisse Zweifel zu haben, erschien vor seinem inneren Auge ein glänzendes Bild, das sie mit Oy zwischen sich dicht an einem Feuer sitzend zeigte – an einem großen, weil die Nacht kalt war. In den Felsen über ihnen heulte der Wind eine bittere Wintermelodie, aber das bekümmerte sie nicht, weil sie den Bauch voll hatten, ihre Körper warm waren, in Felle von Tieren gehüllt, die sie selbst erlegt hatten, und sie eine unterhaltsame Geschichte vor sich hatten.
    Stephen Kings Geschichte von Insomnia, von Schlaflosigkeit.
    »Sie wird Sie Ihnen auf der weiteren Wanderung vorlesen«, sagte der Alte. »Auf Ihrer Wanderung, sagt Gott!«
    Ja, dachte Roland. Eine letzte Geschichte anhören, eine letzte Wanderung unternehmen. Die eine, die zum Can’-Ka No Rey und dem Dunklen Turm führte. Zumindest wäre das eine verlockende Vorstellung.
    »In dem Roman benutzt der Scharlachrote König diesen Ed Deepneau«, sagte Nancy, »um ein Einzelkind, einen Jungen namens Patrick Danville, zu ermorden. Unmittelbar vor dem Anschlag, während Patrick und seine Mutter darauf warten, dass eine Frau eine Rede hält, zeichnet der Junge ein Bild, das Sie, Roland, und den Scharlachroten König zeigt, der anscheinend im obersten Geschoss des Dunklen Turms gefangen gehalten wird.«
    Roland fuhr zusammen. »Im obersten Geschoss? Im obersten Geschoss gefangen?«
    »Keine Aufregung«, sagte Marian. »Ganz ruhig, Roland. Die Calvins analysieren Kings Werk seit Jahren, jedes Wort und jeden Hinweis, und die Ergebnisse ihrer Arbeit werden an die Guten-Geist- Folken in New Mexico weitergeleitet. Obwohl die beiden Gruppen noch nie zusammengetroffen sind, könnte man mit vollem Recht behaupten, dass sie zusammenarbeiten.«
    »Nicht, dass sie sich immer einig wären«, warf Nancy ein.
    »Allerdings nicht!« Marian sprach mit der verärgerten Stimme einer Frau, die in ihrem Leben mehr als

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