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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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aus einem schönen Traum in eine Welt gekommen war
    (dies ist NEUNZEHN alle deine Freunde sind tot)
    in der sie jetzt so einsam war, dass sie sich fast durchdrehen fühlte. Das Problem war, dass der Quadrant, in dem der Himmel hell wurde, nicht notwendigerweise im Osten lag. Das Problem war, dass sie müde und traurig, heimwehkrank und todunglücklich, kummervoll und deprimiert war. Das Problem war, dass sie in dieser Stunde vor Tagesanbruch, in diesem Hotelzimmer, das in ein Western-Museum gepasst hätte, das Gefühl hatte, dass ihr Widerstandswille nahezu erschöpft war. Sie wollte ihren Traum wiederhaben.
    Sie wollte Eddie.
    »Du bist auch schon auf, wie ich sehe.«
    Susannah fuhr herum und drehte sich dabei so schnell auf den Händen, dass sie sich einen Schiefer einzog.
    Der Revolvermann lehnte am Rahmen der auf den Gang hinausführenden Tür. Er hatte die Gurte zu der Art Tragegestell verwoben, die ihr nur allzu vertraut war. Das Geschirr hing jetzt über seiner linken Schulter. Über der anderen trug er einen Lederbeutel, der ihre neuen Besitztümer und die restlichen Orizas enthielt. Oy saß zu Rolands Füßen und betrachtete sie ernst.
    »Du hast mir einen Mordsschreck eingejagt, Sai Deschain«, sagte sie.
    »Du hast geweint.«
    »Geht dich nichts an, so oder so.«
    »Sobald wir von hier fort sind, wird es uns besser gehen«, sagte er. »Fedic ist verpestet.«
    Sie wusste genau, was er damit meinte. Der Wind war nachts zum Sturm geworden, und sein Heulen um die Giebel des Hotels und des Saloons nebenan hatte in Susannahs Ohren wie Kindergeschrei geklungen – von Kleinen, die sich dermaßen in Zeit und Raum verirrt hatten, dass sie nie mehr wieder heimfinden würden.
    »Also gut. Aber noch eines, Roland: Bevor wir die Straße überqueren und den Dogan betreten, musst du mir etwas versprechen.«
    »Welches Versprechen möchtest du haben?«
    »Wenn es so aussieht, als würde uns etwas erwischen – irgendein Ungeheuer aus dem Arsch des Satans oder eines aus dem Flitzer-Niemandsland –, sollst du mir rechtzeitig eine Kugel durch den Kopf jagen. Was dich selbst betrifft, kannst du tun und lassen, was du willst, aber ich … Was soll das? Wozu hältst du mir den hin?« Es war einer seiner Revolver.
    »Weil ich heutzutage nur mit einem davon wirklich gut bin. Und weil ich nicht der sein werde, der dir das Leben nimmt. Solltest du’s jedoch selbst tun wollen …«
    »Roland, deine verqueren Skrupel erstaunen mich immer wieder«, sagte sie. Dann nahm sie die Waffe in eine Hand und zeigte mit der anderen auf das Tragegeschirr. »Und was dieses Ding betrifft … Wenn du glaubst, dass ich mich da reinsetze, bevor’s wirklich sein muss, bist du verrückt.«
    Auf seinen Lippen zeichnete sich ein schwaches Lächeln ab. »Und wenn wir das beide sind, geht’s gleich besser, was?«
    Sie seufzte, dann nickte sie. »Mag sein, yeah, aber noch keineswegs richtig gut. Auf geht’s, Großer, wir hauen von hier ab. Mein Arsch ist ein Eiswürfel, und der Staub ist Scheiße für meine Nebenhöhlen.«
     
     

5
     
    Sobald sie wieder im Dogan waren, setzte er sie auf den Bürostuhl mit Rollen und schob sie darauf bis zur ersten Treppe, wobei Susannah ihre Gunna mitsamt den Orizas auf dem Schoß hielt. An der Treppe beförderte der Revolvermann den Stuhl mit einem Tritt über die Kante und stand dann mit Susannah auf der Hüfte da, während beide mit verzogenem Gesicht den krachenden Echos lauschten, mit denen der Stuhl sich immer wieder überschlagend die Treppe hinunterstürzte.
    »Der wäre damit erledigt«, sagte sie, als die Echos endlich verstummten. »So wenig er mir jetzt noch nutzen kann, hättest du ihn ebenso gut hier oben lassen können.«
    »Wir werden sehen«, sagte Roland und machte sich an den Abstieg. »Auf uns könnte eine Überraschung warten.«
    »Das Scheißding is hin, das wissn wir beide«, sagte Detta. Oy ließ ein kurzes, scharfes Kläffen hören, als wollte er Stimmt genau! sagen.
     
     

6
     
    Der Bürostuhl hatte den Sturz tatsächlich überlebt. Und den nächsten ebenfalls. Als Roland schließlich in die Hocke ging, um das arme verbeulte Ding zu begutachten, nachdem es eine dritte (und äußerst lange) Treppe hinabgepoltert war, entdeckte er, dass nun eine der Rollen stark verbogen war. Das erinnerte ihn ein wenig daran, wie ihr verlassener Rollstuhl ausgesehen hatte, als sie ihn nach dem Kampf gegen die Wölfe an der Oststraße auf dem Bergpfad aufgefunden hatten.
    »Da, hab ich’s dir nich

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