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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Art: mit Schlag obendrauf und Schokostreuseln auf dem Schlagrahm.
    »Welche Welt ist das hier?«, fragt sie die beiden und hört dann in der Nähe irgendwelche Weihnachtssänger »What Child Is This« anstimmen.
    »Du musst ihn seinen Weg allein gehen lassen«, sagt Eddie.
    »Yar, und du musst dich vor Dandelo hüten«, sagt Jake.
    »Das verstehe ich nicht«, sagt Susannah und hält ihnen die Weihnachtsmannmütze hin. »War das nicht eure? Hattet ihr sie euch nicht geteilt?«
    »Sie kann deine Mütze sein, wenn du willst«, sagt Eddie, dann hält er ihr den Becher hin. »Hier, ich habe dir heiße Schokolade mitgebracht.«
    »Keine Zwillinge mehr«, sagt Jake. »Es gibt nur eine Mütze, verstehst du?«
    Bevor sie antworten kann, spricht eine laute Stimme aus dem Nichts, und der Traum beginnt sich aufzulösen. »NEUNZEHN«, sagt die Stimme. »HIER SPRICHT NEUNZEHN, HIER SPRICHT SCHRULL.«
    Mit jedem Wort wird die Welt weniger wirklich. Sie kann durch Eddie und Jake hindurchsehen. Der köstliche Schokoladeduft wird durch den Geruch von Asche
    (Aschermittwoch)
    und Leder ersetzt. Sie sieht, wie Eddies Lippen sich bewegen, als spräche er einen Namen, und dann
     
     

11
     
    »Zeit, aufzustehen, Susannah«, sagte Roland. »Du bist jetzt dran mit Wachehalten.«
    Sie setzte sich auf und sah sich um. Das Lagerfeuer war heruntergebrannt.
    »Ich habe ihn dort draußen gehört«, sagte Roland, »aber das ist jetzt schon eine Zeit lang her. Alles in Ordnung mit dir, Susannah? Hast du geträumt?«
    »Ja«, sagte sie. »In diesem Traum hat es nur eine Mütze gegeben, und ich habe sie getragen.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    Sie verstand es selbst nicht. Der Traum verblasste bereits, wie es Träume nun einmal taten. Sicher wusste sie nur, dass der Name, den Eddie hatte sagen wollen, unmittelbar bevor er sich in Luft aufgelöst hatte, der von Patrick Danville gewesen war.

Kapitel V

J OE C OLLINS AUS DER O DD ’ S L ANE
1
     
    Drei Wochen nach Susannahs Traum von nur einer Mütze traten drei Gestalten (zwei große, eine kleine) aus einem Bergwald und zogen langsam über eine riesige freie Fläche zu weiteren Wäldern hinunter. Eine der großen Gestalten zog die andere auf einem seltsamen Vehikel, das mehr einem Schlitten als einer Schleppbahre glich.
    Oy rannte zwischen Roland und Susannah hin und her, als hätte er ständig Wache zu halten. Sein Pelz war vom kalten Wetter und von der regelmäßigen Ernährung mit Hirschfleisch dicht und glatt geworden. Im Sommer mochte dieses Gebiet, das die drei überquerten, eine Wiese sein, aber jetzt verschwand es unter einer brusthohen Schneeschicht. Der Schlitten war nun leichter zu ziehen, weil ihr Weg endlich einmal bergab führte. Roland wagte tatsächlich zu hoffen, dass das Schlimmste vorüber war. Dabei war die Durchquerung der Weißen Lande gar nicht so schlimm gewesen – wenigstens bisher nicht. Hier gab es reichlich Wild, Holz für ihr nächtliches Feuer war überall zu finden, und wenn das Wetter umschlug und Schneestürme wüteten, wie es schon viermal der Fall gewesen war, hatten sie sich einfach verkrochen und abgewartet, bis die Stürme sich über den sich nach Südosten hinziehenden bewaldeten Bergketten ausgetobt hatten. Das taten sie irgendwann immer, wenngleich der wildeste dieser Schneestürme zwei volle Tage lang gedauert hatte, und als sie danach auf den Pfad des Balkens zurückkehrten, war die Schneedecke um einen Meter Neuschnee angewachsen. Auf freien Flächen, wo der heulende Nordostwind ungehindert wüten konnte, gab es Schneeverwehungen, die wie Meereswellen aussahen. Einige davon begruben selbst hohe Tannen bis fast zu den Wipfeln.
    Nach ihrem ersten Tag in den Weißen Landen, an dem Roland sich ziemlich anstrengen musste, um sie zu ziehen (und dort lag der Schnee noch keinen Viertelmeter hoch), wurde Susannah klar, dass die Überquerung dieser hohen, bewaldeten Bergketten monatelang dauern würde, wenn Roland nicht ein Paar Schneeschuhe hatte; deshalb begann sie gleich am ersten Abend, ihm ein Paar zu machen. Die Herstellung war ein Versuch-und-Irrtum-Prozess (»bis es halt irgendwann klappt«, sagte Susannah), aber der Revolvermann bezeichnete bereits die dritte Ausführung als Erfolg. Die Rahmen bestanden aus biegsamen Birkenzweigen, das Innere aus einem Geflecht aus Hirschlederstreifen. Für Roland sahen die Dinger wie Tränentropfen aus.
    »Woher wusstest du, wie solche Dinger aussehen?«, fragte er sie, nachdem er die Schneeschuhe erstmals einen Tag

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