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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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die Tasche.
    »Du bekommst eine schöne Bande zusammen, Roland«, sagte Eddie voll bitterer Heiterkeit. »Zuerst einen weißen Junkie, und jetzt eine schwarze Ladendiebin…«
    Aber Roland bewegte sich bereits auf die Tür zwischen den Welten zu, er bewegte sich rasch und achtete überhaupt nicht mehr auf Eddie.
    »Es ist mein Ernst!« kreischte Eddie. »Wenn du durchgehst, schneide ich dir die Kehle durch, ich schneide dir die verdammte Keh…«
    Bevor er zu Ende sprechen konnte, war der Revolvermann verschwunden. Nur sein schlaffer, atmender Körper, der auf dem Strand lag, blieb zurück.
    Eddie stand einen Augenblick nur da und konnte nicht glauben, daß Roland es getan hatte, daß er trotz seines Versprechens diese idiotische Tat begangen hatte – trotz seiner verdammten Garantie, was das anbetraf, wie die Konsequenzen aussehen würden.
    Er stand einen Augenblick da und verdrehte die Augen wie ein ängstliches Pferd bei Beginn eines Gewitters… aber natürlich gab es kein Gewitter, abgesehen von dem im Kopf.
    Also gut. Also gut, gottverdammt.
    Es war vielleicht nur ein Augenblick. Mehr gab ihm der Revolvermann möglicherweise nicht, und Eddie wußte das ganz genau. Er schaute zur Tür und sah, wie die schwarzen Hände, die eine Goldkette hielten, in der Bewegung erstarrten, halb in der Tasche, die bereits wie die Schatzkiste eines Piraten funkelte, und halb draußen. Er konnte es zwar nicht hören, aber er vermutete, daß Roland mit der Besitzerin der schwarzen Hände sprach.
    Er zog das Messer aus der Tasche des Revolvermanns, dann drehte er den schlaffen, atmenden Körper um, der vor der Tür lag. Die Augen waren offen, aber leer, nur das Weiße war zu sehen.
    »Schau her, Roland!« schrie Eddie. Der monotone, idiotische, unablässige Wind wehte ihm um die Ohren. Herrgott, das reichte aus, jemanden irre zu machen. »Schau genau her! Ich möchte deine verfluchte Ausbildung vervollständigen! Ich will dir zeigen, was passiert, wenn man die Brüder Dean anscheißt!«
    Er setzte dem Revolvermann das Messer an den Hals.

 
ZWEITES KAPITEL
Veränderungen werden eingeläutet

1
     
    August 1959:
    Als der Internist eine halbe Stunde später nach draußen kam, sah er Julio, der am Krankenwagen lehnte, welcher immer noch vor der Notaufnahme des Sisters of Mercy-Krankenhauses in der 23. Straße parkte. Der Absatz eines von Julios spitzen Halbstiefeln stand auf der vorderen Stoßstange. Er hatte eine leuchtend rosa Hose und ein blaues Hemd angezogen, über dessen linker Brusttasche sein Name mit Goldfaden gestickt war: die Kleidung seines Kegelklubs. George sah auf die Uhr und stellte fest, daß Julios Mannschaft – die ›Spics of Supremacy‹ – schon angefangen haben mußte.
    »Ich dachte, du wärst schon weg«, sagte George Shavers. Er war Internist im Sisters of Mercy. »Wie sollen deine Jungs denn ohne den Wunderwerfer gewinnen?«
    »Sie haben Miguel Basale, der mich vertreten kann. Er ist nicht konstant, aber manchmal läuft er zu Bestform auf. Die kommen zurecht.« Julio machte eine Pause. »Ich war neugierig, wie es ausgehen würde.« Er war der Fahrer, ein Cubano mit einem Sinn für Humor, von dem er selbst, vermutete George, überhaupt nichts wußte. Er sah sich um. Keiner der Arzthelfer, die mit ihnen fuhren, war zu sehen.
    »Wo sind sie?« fragte George.
    »Wer? Die verfluchten Bobbsey-Zwillinge? Was glaubst du denn? Die jagen unten im Village Minnesota Poontang. Weißt du, ob sie durchkommen wird?«
    »Keine Ahnung.«
    Er bemühte sich, weise zu klingen, als wüßte er das Unbekannte, aber Tatsache war, zuerst hatte der Diensthabende und dann zwei Chirurgen ihm die schwarze Frau weggenommen, und zwar fast schneller als man Heil Maria du Anmutige sagen konnte (was ihm tatsächlich auf der Zunge gelegen hatte – die schwarze Dame hatte wirklich nicht ausgesehen, als würde sie es noch lange machen).
    »Sie hat eine gewaltige Menge Blut verloren.«
    »Ach was.«
    George war einer von sechzehn Internisten des Sisters of Mercy, und einer von acht, die einem neuen Programm namens Notfallfahrten zugeteilt worden waren. Man ging davon aus, daß ein Internist, der mit den Arzthelfern hinausfuhr, manchmal den Unterschied zwischen Tod und Leben ausmachen konnte, wenn es zu einem Notfall gekommen war. George wußte, die meisten Fahrer und Helfer dachten, daß ein Internist, der noch nicht trocken hinter den Ohren war, Unfallopfer mit ebenso großer Wahrscheinlichkeit umbrachte, wie er sie rettete, aber George

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