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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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redete, und es schien, als würde ich ständig reden, obwohl sie sagte, sie konnten von einem Dutzend Worten höchstens eins verstehen. Ich erinnere mich aber, daß die Träume sehr lebhaft waren.«
    Sie machte eine Pause und sah sich um.
    »So lebhaft, wie dieser Ort zu sein scheint. Und du, Eddie.«
    Als sie seinen Namen aussprach, kribbelten seine Arme. Oh, es hatte ihn tatsächlich erwischt. Schlimm erwischt.
    »Und er.« Sie zitterte. »Er scheint der lebhafteste von allen zu sein.«
    »Wir sind wirklich, was du auch denken magst.«
    Sie lächelte ihn freundlich an. Und vollkommen ungläubig.
    »Wie ist das passiert?« sagte er. »Dieses Ding an deinem Kopf?«
    »Das ist nicht wichtig. Ich wollte nur zeigen, daß etwas, das einmal passiert ist, wieder passieren kann.«
    »Nein, aber ich bin neugierig.«
    »Ich wurde von einem Backstein getroffen. Es war unsere erste Reise nach Norden. Wir kamen in die Stadt Elizabeth, New Jersey. Wir kamen in einem Jim Crow-Wagen.«
    »Was ist das?«
    Sie sah ihn ungläubig, beinahe verabscheuend an. »Wo hast du denn gelebt, Eddie? In einem Atomschutzbunker?«
    »Ich stamme aus einer anderen Zeit«, sagte er. »Dürfte ich fragen, wie alt du bist, Odetta?«
    »Alt genug zu wählen, aber noch nicht alt genug für die Rente.«
    »Nun, schätze, das verweist mich auf meinen Platz.«
    »Aber sanft, hoffe ich«, sagte sie und lächelte wieder dieses strahlende Lächeln, das seine Arme kribbeln ließ.
    »Ich bin dreiundzwanzig«, sagte er, »aber ich wurde 1964 geboren – dem Jahr, in dem du gelebt hast, als Roland dich geholt hat.«
    »Das ist Unsinn.«
    »Nein, ich habe 1987 gelebt, als er mich geholt hat.«
    »Nun«, sagte sie nach einem Augenblick, »das stützt deine Argumentation, dies alles wäre die Wirklichkeit, in der Tat, Eddie.«
    »Der Jim Crow-Wagen… war das, wo sich die schwarze Bevölkerung aufhalten mußte?«
    »Die Neger«, sagte sie. »Einen Neger schwarz zu nennen, ist etwas unhöflich, findest du nicht?«
    »Um 1980 oder so werdet ihr euch alle selbst so nennen«, sagte Eddie. »Als ich ein Kind war, brachte es einem höchstwahrscheinlich Prügel ein, wenn man einen schwarzen Jungen Neger nannte. Es war fast, als hätte man ihn Nigger genannt.«
    Sie sah ihn einen Augenblick unsicher an, dann schüttelte sie den Kopf.
    »Dann erzähl mir von dem Backstein.«
    »Die jüngste Schwester meiner Mutter heiratete«, sagte Odetta. »Ihr Name war Sophie, aber meine Mutter nannte sie fast immer Schwester Blau, weil sie diese Farbe immer so gerne mochte. ›Jedenfalls mochte sie es, sie zu mögen‹, pflegte meine Mutter es immer auszudrücken. Daher habe ich sie immer Tante Blau genannt, schon bevor ich sie kennengelernt habe. Es war eine wunderschöne Hochzeit. Hinterher wurde ein Fest gefeiert. Ich erinnere mich an die vielen Geschenke.«
    Sie lachte.
    »Wenn man ein Kind ist, sehen Geschenke immer so wunderbar aus, findest du nicht auch, Eddie?«
    Er lächelte. »Ja, da hast du recht. Geschenke vergißt man nie. Nicht, was man selbst, und auch nicht, was jemand anders bekommen hat.«
    »Mein Vater verdiente mittlerweile schon viel Geld, aber ich wußte nur, daß wir zurechtkamen. So hat meine Mutter es immer genannt, und als mich ein kleines Mädchen, mit dem ich spielte, einmal fragte, ob mein Vater reich wäre, da sagte sie mir, das sollte ich immer antworten, wenn mir jemand diese Frage stellte: daß wir zurechtkamen.
    Daher konnten sie es sich leisten, Tante Blau ein hübsches Porzellanservice zu schenken, und ich erinnere mich…«
    Ihre Stimme erstarb. Sie griff sich mit einer Hand an die Schläfe und rieb dort abwesend, als würden sich Kopfschmerzen ankündigen.
    »Erinnerst du dich an was, Odetta?«
    »Ich erinnere mich, daß meine Mutter ihr etwas Besonderes schenkte.«
    »Was?«
    »Tut mir leid. Ich habe Kopfschmerzen. Das verwirrt meine Zunge. Ich weiß sowieso nicht, warum ich mir die Mühe mache, dir das alles zu erzählen.«
    »Macht es dir etwas aus?«
    »Nein, es macht mir nichts aus. Ich wollte sagen, Mutter schenkte ihr einen ganz besonderen Teller. Er war weiß und hatte ein feines blaues Muster um den ganzen Rand herum.« Odetta lächelte ein wenig. Eddie fand, daß es kein vollkommen behagliches Lächeln war. Etwas an dieser Erinnerung machte ihr zu schaffen, und die Tatsache, daß das Vorrang vor der seltsamen Situation erlangte, in der sie sich befand und die ihre gesamte Aufmerksamkeit hätte in Anspruch nehmen sollen, machte ihm zu

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