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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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schaffen.
    »Ich sehe diesen Teller so deutlich vor mir, wie ich dich jetzt vor mir sehe, Eddie. Meine Mutter gab ihn Tante Blau, und sie hat darüber geweint und geweint. Ich glaube, sie hatte so einen Teller einmal gesehen, als sie und meine Mutter noch Kinder waren, aber ihre Eltern hätten sich so einen Teller natürlich nie leisten können. Keine von ihnen hatte als Kind etwas so Besonderes bekommen. Nach der Feier brachen Tante Blau und ihr Mann in die Flitterwochen nach Great Smokies auf. Sie fuhren mit dem Zug.« Sie sah Eddie an.
    »In dem Jim Crow-Wagen«, sagte er.
    »Ganz recht! Im Jim Crow-Wagen! Damals fuhren Neger damit, und dort aßen sie auch. Und wir versuchen in Oxford Town, das zu ändern.«
    Sie sah ihn an, erwartete eindeutig, er würde darauf bestehen, daß sie hier war, aber er war wieder im Netz seiner eigenen Erinnerungen gefangen: nasse Windeln und diese Worte. Oxford Town. Doch plötzlich fielen ihm andere Worte ein, nur eine einzige Zeile, aber er erinnerte sich, Henry hatte sie immer wieder gesungen, bis seine Mutter gefragt hatte, ob er endlich damit aufhören würde, damit sie Walter Cronkite hören konnte.
    Somebody better investigate soon. Das waren die Worte. Henry hatte sie immer wieder mit einer näselnden, monotonen Stimme gesungen. Er suchte nach mehr, fand aber nichts, aber war das wirklich so überraschend? Er konnte damals höchstens drei gewesen sein. Somebody better investigate soon. Die Worte machten ihn frösteln.
    »Eddie, alles in Ordnung?«
    »Ja. Warum?«
    »Du hast gezittert.«
    Er lächelte. »Donald Duck muß über mein Grab geschritten sein.«
    Sie lachte. »Wie auch immer, es hat wenigstens die Hochzeit nicht verdorben. Es geschah, als wir auf dem Rückweg zum Bahnhof waren. Wir übernachteten bei einem Freund von Tante Blau, und am nächsten Morgen rief mein Vater ein Taxi. Das Taxi kam sofort, aber als der Fahrer sah, daß wir schwarz waren, fuhr er davon als würde sein Kopf brennen und sein Arsch Feuer fangen. Der Freund von Tante Blau war schon mit dem Gepäck vorausgegangen – wir hatten eine Menge, weil wir eine Woche in New York verbringen wollten. Ich erinnere mich, mein Vater sagte, er könne es gar nicht abwarten, mein Gesicht leuchten zu sehen, wenn die Uhr im Central Park die volle Stunde schlug und alle Tiere tanzten.
    Mein Vater sagte, wir könnten auch zu Fuß zum Bahnhof gehen. Meine Mutter stimmte so schnell wie ein Speichellecker zu, sie sagte, das wäre eine gute Idee, es wäre kaum eine Meile und es wäre schön, sich die Beine zu vertreten, nachdem wir drei Tage in einem Zug hinter uns und einen halben Tag in einem anderen vor uns hatten. Mein Vater sagte ja, und außerdem war strahlendes Wetter, aber ich glaube, ich wußte schon mit meinen fünf Jahren, daß er wütend und sie peinlich berührt war und beide Angst hatten, noch ein Taxi zu rufen, weil sie befürchteten, dasselbe könnte sich wiederholen.
    Also schritten wir die Straße entlang. Ich ging innen, weil meine Mutter Angst hatte, ich könnte zu nahe an den Verkehr kommen. Ich erinnere mich, ich habe mir überlegt, ob mein Vater tatsächlich gemeint hatte, mein Gesicht würde zu glühen anfangen oder so etwas, wenn ich die Uhr im Central Park sah, und ob das nicht wehtun würde, und da fiel mir der Backstein auf den Kopf. Alles wurde eine Weile dunkel. Dann fingen die Träume an. Lebhafte Träume.«
    Sie lächelte.
    »Wie dieser Traum, Eddie.«
    »Ist der Backstein heruntergefallen, oder wurde er geworfen?«
    »Sie haben nie jemanden gefunden. Die Polizei (das hat mir meine Mutter viel später erzählt, als ich sechzehn oder so war) fand die Stelle, wo der Backstein ihrer Meinung nach gewesen war, aber dort fehlten andere Backsteine, und viele waren locker. Das war direkt vor einem Fenster im vierten Stock in einem leerstehenden Haus, in dem sich aber trotzdem eine Menge Leute aufhielten. Besonders nachts.«
    »Logo«, sagte Eddie.
    »Niemand hat gesehen, wie jemand das Gebäude verlassen hatte, daher wurde es als Unfall aufgenommen. Meine Mutter sagte, sie hätte es auch für einen Unfall gehalten, aber ich glaube, sie hat gelogen. Sie machte sich nicht einmal die Mühe, mir zu sagen, was mein Vater von der Sache hielt. Sie hatten beide noch nicht verwunden, wie uns der Taxifahrer angesehen hatte und dann weggefahren war. Das brachte sie mehr als alles andere zu der Überzeugung, daß jemand dort oben gewesen ist, der herausschaute, uns kommen sah und beschloß, einen Backstein

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