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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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zur Hysterie treiben können, ihn vielleicht sogar verrückt machen, aber er suchte dennoch danach – oder nach etwas anderem.
    Seine Augen sahen nichts; seine Ohren hörten nicht den allerleisesten Ruf.
    Derweil hatte der Revolvermann die dritte Tür studiert. Er hatte ein einziges Wort erwartet, das Wort, das der Mann in Schwarz ausgesprochen hatte, als er die sechste Tarotkarte in dem staubigen Golgatha umgedreht hatte, wo sie ihr Palaver abgehalten hatten. Der Tod, hatte Walter gesagt, aber nicht für dich, Revolvermann.
    Auf dieser Tür stand nicht ein Wort, sondern zwei… und keines davon war TOD. Er las noch einmal und bewegte lautlos die Lippen dabei:

    DER MÖRDER
    Aber es bedeutet Tod, dachte Roland und wußte, daß es so war.
    Als er Eddies Stimme hörte, die sich entfernte, drehte er sich um. Eddie hatte angefangen, den ersten Hang zu erklimmen, wobei er immer wieder Odettas Namen rief.
    Roland überlegte einen Augenblick, ob er ihn einfach gehen lassen sollte.
    Er fand sie vielleicht, fand sie vielleicht lebend, nicht allzu schlimm verletzt und immer noch sie selbst. Er dachte, daß die beiden sich vielleicht sogar ein gemeinsames Leben hier aufbauen konnten, daß Eddies Liebe zu Odetta und ihre Liebe zu ihm irgendwie den Nachtschatten, der sich Detta Walker nannte, ersticken mochte. Ja, er vermutete, es war möglich, daß Detta einfach zwischen ihnen zu Tode gedrückt wurde. Auf seine eigene brutale Weise war das romantisch… aber er war realistisch genug zu wissen, daß Liebe manchmal tatsächlich alles eroberte. Und er selbst? Selbst wenn es ihm gelang, die Droge aus Eddies Welt zu bekommen, die ihn einmal fast geheilt hatte, würde sie ihn auch diesmal heilen können oder wenigstens wirken? Er war jetzt sehr krank, und er überlegte sich, ob er nicht vielleicht etwas zu weit gegangen war. Seine Arme und sein Hals schmerzten, sein Kopf pochte, seine Brust war schwer und voller Schleim. Wenn er hustete, verspürte er ein schmerzhaftes Kratzen in der linken Seite, als wären dort Rippen gebrochen. Sein linkes Ohr brannte. Vielleicht, dachte er, war das Ende gekommen; einfach abtreten.
    Darauf fing alles in ihm an zu protestieren.
    »Eddie!« rief er, und jetzt hustete er nicht. Seine Stimme war tief und kräftig.
    Eddie drehte sich herum, er hatte einen Fuß im Sand, der andere stand auf einem vorstehenden Stein.
    »Nur zu«, sagte Eddie und machte eine knappe, seltsam winkende Geste mit der Hand, eine Geste, die sagen sollte, er wolle den Revolvermann loswerden, damit er seinem wahren Geschäft nachgehen könne, dem wichtigen Geschäft, nämlich Odetta zu finden und zu retten, sollte eine Rettung notwendig sein. »Schon gut. Geh durch und hol dir alles, was du brauchst. Wir werden beide hier sein, wenn du zurück bist.«
    »Das bezweifle ich.«
    »Ich muß sie finden.« Eddie sah Roland an, und sein Blick war sehr jung und vollkommen offen. »Ich meine es ernst, ich muß.«
    »Ich verstehe deine Liebe und deine Bedürfnisse«, sagte der Revolvermann, »aber ich möchte, daß du dieses Mal mit mir kommst.«
    Eddie sah ihn lange Zeit an, als wolle er erst verarbeiten, was er eben gehört hatte.
    »Mit dir kommen«, sagte er schließlich verblüfft. »Mit dir kommen! Heiliger Gott, ich glaube, jetzt habe ich wirklich alles gehört. Diedel-dudel-dadel alles. Letztes Mal warst du so entschlossen, daß ich hierbleiben sollte, du warst bereit, das Risiko einzugehen, daß ich dir die Kehle durchschneide. Und dieses Mal möchtest du das Risiko eingehen, daß etwas ihre einfach durchbeißt.«
    »Das könnte bereits geschehen sein«, sagte er, obwohl er wußte, daß es nicht so war. Die Herrin mochte verletzt sein, aber er wußte, sie war nicht tot.
    Unglücklicherweise wußte das auch Eddie. Eine Woche oder zehn Tage ohne seine Droge hatten seinen Verstand bemerkenswert geschärft. Er deutete auf die Tür. »Du weißt, daß es nicht so ist. Wäre sie tot, wäre das gottverdammte Ding verschwunden. Es sei denn, du hättest gelogen, als du gesagt hast, es würde nur mit uns dreien funktionieren.«
    Eddie wollte sich wieder dem Hang zuwenden, aber Rolands Augen hielten ihn fest.
    »Also gut«, sagte der Revolvermann. Seine Stimme war beinahe so sanft wie damals, als er an dem haßerfüllten Gesicht und der schreienden Stimme von Detta vorbei zu der Frau gesprochen hatte, die irgendwie dahinter gefangen war. »Sie lebt. Und da das so ist, warum antwortet sie nicht auf deine Rufe?«
    »Nun… eines dieser

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