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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Richtung der Mistkerl gegangen war, als sie den Waffenladen verlassen hatten. Sie mußten lediglich den Polizeifunk abhören.
    »Kode 19«, wiederholte die Stimme immer wieder. Einbruch im Gange. Schüsse wurden gehört. »Kode 19. Kode 19. Ort ist 395 West 49. Katz’ Drogerie, Täter groß, blond, blauer Anzug…«
    Schüsse wurden gehört, dachte Delevan, dessen Kopf schlimmer denn je schmerzte. Ich frage mich, ob sie mit Georges Waffe oder meiner abgefeuert wurden? Oder mit beiden? Wenn dieser Scheißkerl jemanden umgebracht hat, sind wir im Arsch. Wenn wir ihn nicht erwischen.
    »Abflug«, sagte er höflich zu O’Mearah, der sich das nicht zweimal sagen ließ. Er begriff die Situation so gut wie Delevan. Er schaltete Blinklicht und Sirene ein und fuhr kreischend in den Verkehrsstrom. Es wurde schon dicht, die Stoßzeit fing an, und daher fuhr O’Mearah den Streifenwagen mit zwei Reifen im Rinnstein und zwei auf dem Gehweg, und die Fußgänger stoben wild auseinander. Er riß die hintere Stoßstange eines Lieferwagens weg, der auf die 49. fuhr. Vorne konnte er Glas auf dem Gehweg funkeln sehen. Sie konnten beide das Plärren einer Alarmsirene hören. Fußgänger hatten in Einfahrten und hinter Müllstapeln Schutz gesucht, aber die Bewohner der oberen Wohnungen sahen begierig herunter, als wäre dies eine besonders gute Fernsehsendung oder ein Film, für den man nicht einmal Eintritt bezahlen mußte.
    Vor diesem Block herrschte keinerlei Automobilverkehr; Taxis und Pendler hatten sich gleichermaßen verdünnisiert.
    »Ich hoffe nur, daß er immer noch da ist«, sagte Delevan und nahm den Schlüssel, mit dem er die Stahlklammern über Kolben und Lauf der Schrotflinte unter dem Armaturenbrett aufmachen konnte. Er zog sie aus der Halterung. »Ich hoffe nur, daß der verfluchte Dreckskerl immer noch da ist.«
    Keiner der beiden wußte, daß man es besser dabei bewenden ließ, wenn man es mit dem Revolvermann zu tun hatte.
     
     

3
     
    Als Roland aus Katz’ Drogerie herauskam, hatte sich die große Flasche Keflex zu den Munitionsschachteln in Jack Morts Manteltaschen gesellt. In der rechten Hand hatte er Carl Delevans 38er Dienstpistole.
    Er hörte die Sirene und sah das Auto die Straße herunterrasen.
    Sie, dachte er. Er wollte die Pistole heben, aber dann fiel ihm ein: Sie waren Revolvermänner. Revolvermänner, die ihre Pflicht taten. Er drehte sich um und ging wieder in den Laden des Alchimisten.
    »Stehenbleiben, Wichser!« schrie Delevan. Rolands Blick fiel gerade noch rechtzeitig auf den gewölbten Spiegel, so daß er einen der Revolvermänner sehen konnte – derjenige, dessen Ohr geblutet hatte –, der sich mit einer Flinte aus dem Fenster beugte. Als sein Partner ihre Kutsche quietschend zum Stillstand brachte, so daß die Gummireifen auf dem Pflaster rauchten, rammte er eine Patrone in die Kammer.
    Roland warf sich auf den Boden.
     
     

4
     
    Katz brauchte keinen Spiegel, um zu sehen, was passieren würde. Zuerst der verrückte Mann, und jetzt die verrückten Polizisten. Au weh.
    »Runter!« rief er seinem Assistenten und Ralph, dem Sicherheitsmann, zu, dann ließ er sich hinter dem Ladentisch auf die Knie fallen und wartete nicht, ob sie ihm folgen würden. Dann, einen Sekundenbruchteil, bevor Delevan den Abzug der Schrotflinte betätigte, warf sich sein Assistent auf ihn wie ein eifriger Angriffsspieler, der beim Footballspiel den Quarterback einsargt, er schlug Katz den Kopf auf den Boden und brach ihm an zwei Stellen den Kiefer.
    Er hörte den Knall der Schrotflinte durch die plötzlichen Schmerzen hindurch, die durch seinen Kopf brüllten, hörte das restliche Glas der Schaufenster splittern – zusammen mit Flaschen voll Rasierwasser, Kölnisch, Parfüm, Mundwasser, Hustensaft und weiß Gott was noch allem. Tausend widerstreitende Gerüche stiegen auf und erzeugten einen Höllengestank; und bevor er das Bewußtsein verlor, wünschte sich Katz noch einmal, Gott möge seinen Vater verderben, weil er ihm den Klotz einer Drogerie ans Bein gebunden hatte.
     
     

5
     
    Roland sah Flaschen und Gläser im Wirbelsturm des Schusses davonfliegen. Ein gläserner Schaukasten mit Zeitmessern zerplatzte. Die meisten Uhren darin ebenfalls. Die Teile flogen als glitzernde Wolke davon.
    Sie können nicht wissen, ob noch unschuldige Menschen hier drinnen sind oder nicht, dachte er. Sie können es nicht wissen, und sie haben dennoch eine Schrotflinte benützt!
    Das war unverzeihlich. Er verspürte Zorn und

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