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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Glück haben? Das könnte man ins Guinness-Buch der Rekorde aufnehmen!
    »Ich weiß nicht«, sagte der Mann mit der Pistole. »Soviel Sie in eine Tüte packen können. Eine große Tüte.« Dann wirbelte er ohne Vorwarnung herum, und die Pistole in seiner Hand knallte wieder. Ein Mann schrie. Fensterglas fiel als Regen von Scherben und Splittern auf den Gehweg. Mehrere vorübergehende Passanten schnitten sich, aber keiner ernsthaft. Im Innern von Katz’ Drogerie schrien Frauen (und auch ein paar Männer). Die Alarmanlage fing ihr heiseres Bellen an. Die Kunden gerieten in Panik und rannten auf die Tür zu. Der Mann mit der Pistole drehte sich zu Katz um, und sein Ausdruck hatte sich überhaupt nicht verändert: Sein Gesicht hatte dieselbe Miene furchteinflößender (aber nicht unerschöpflicher) Geduld, die es von Anfang an gehabt hatte. »Gehorchen Sie schnell. Ich habe es eilig.«
    Katz schluckte.
    »Ja, Sir«, sagte er.
     
     

16
     
    Der Revolvermann hatte den gekrümmten Spiegel in der linken oberen Ecke des Ladens gesehen und bewundert, während er noch auf halbem Weg zu dem Ladentisch war, hinter dem sie die wirksamen Mittel aufbewahrten. So, wie die Dinge jetzt lagen, wäre kein Handwerker seiner eigenen Welt fähig gewesen, so einen gekrümmten Spiegel herzustellen, aber es hatte eine Zeit gegeben, da konnten solche Sachen – und viele andere, die er in Eddies und Odettas Welt gesehen hatte – angefertigt worden sein. In dem Tunnel unter den Bergen hatte er die Überreste von einigen gesehen, und er hatte sie auch an anderen Orten erblickt… so uralte und geheimnisvolle Relikte wie die Druit steine, die an den Orten standen, wohin Dämonen kamen.
    Er begriff auch den Zweck des Spiegels.
    Er hatte die Bewegung der Wache etwas spät gesehen – er hatte sich immer noch nicht daran gewöhnt, wie verheerend die Gläser, welche Mort vor den Augen hatte, seine periphere Sehfähigkeit einschränkten –, aber er hatte dennoch genügend Zeit gehabt, sich umzudrehen und dem Mann die Waffe aus der Hand zu schießen. Es war ein Schuß, den Roland lediglich als Routine betrachtete, auch wenn er sich ein wenig hatte beeilen müssen. Der Wachmann dagegen war anderer Meinung. Ralph Lennox würde bis an sein Lebensende schwören, daß der Mann einen unmöglichen Schuß abgefeuert hatte… möglich vielleicht nur in so kindischen Western wie Annie Oakley.
    Dank des Spiegels, der offenbar dort angebracht worden war, um Diebe zu entdecken, konnte Roland sich um den anderen schneller kümmern.
    Er hatte gesehen, wie ihm der Alchimist einen Augenblick über die Schulter gesehen hatte, und der Revolvermann selbst hatte sofort in den Spiegel gesehen. Darin hatte er einen Mann mit Lederjacke gesehen, der sich im Gang hinter ihm an ihn heranschlich. Er hatte ein langes Messer in der Hand und zweifellos Visionen von Ruhm im Kopf.
    Der Revolvermann drehte sich um und feuerte einen einzigen Schuß ab, indem er aus der Hüfte zielte, wobei er sich darüber im klaren war, daß der erste Schuß danebengehen konnte, weil er nicht mit der Waffe vertraut war, aber er war dennoch nicht bereit, das Risiko einzugehen, einen der Kunden zu verletzen, die erstarrt hinter dem Möchtegern-Helden standen. Besser zweimal aus der Hüfte schießen und Kugeln abfeuern, die sich aufwärts bewegten und so die anderen Kunden nicht in Gefahr brachten, als möglicherweise eine der Frauen zu töten, deren einziges Verbrechen es gewesen war, daß sie sich den falschen Tag ausgesucht hatte, um ihr Parfüm zu kaufen.
    Die Pistole war gut gepflegt. Sie war zielgenau. Er dachte an das schwammige, untrainierte Aussehen der Revolvermänner, denen er sie abgenommen hatte, und war der Meinung, sie sorgten besser für die Waffen, die sie bei sich trugen, als für die Waffen, die sie waren. Das schien eine seltsame Einstellung zu sein, aber dies war auch eine seltsame Welt, und Roland konnte sich kein Urteil anmaßen; er hatte gar keine Zeit für ein Urteil, was das anbelangte.
    Der Schuß war gut gewesen, er hatte das Messer des Mannes am Ansatz der Klinge zertrümmert, so daß er jetzt nur noch den Griff in der Hand hielt.
    Roland sah den Mann in der Lederjacke gelassen an, und etwas in seinem Blick schien den Möchtegern-Helden an eine dringende Verabredung anderswo erinnert zu haben, denn er wirbelte herum, ließ die Überreste seines Messers fallen und gesellte sich zum allgemeinen Exodus.
    Roland drehte sich um und gab dem Alchimisten seine Befehle. Noch mehr

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