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Der Durst nach Blut

Der Durst nach Blut

Titel: Der Durst nach Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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unbrauchbar gemacht worden.
    Von wem?
    Lilith fand es heraus. Der Urheber dieser Verwüstungsorgie war offensichtlich aus jenem geborstenen Tank entwichen, in dem unterhalb der Bruchkante noch der Rest des Nährbreies schwappte. Der Schwall der Flüssigkeit, der aus dem Loch herausgestürzt war, hatte sich wie im Fluß verfestigt und ging nun über in den Unterleib eines . .. Dings.
    Einer lebenden Kreatur - wenn man dies Leben nennen mochte.
    Sie kroch in unmöglichen Verrenkungen über den Boden und stieß Laute aus, die kein wirklich lebendes Wesen hervorgebracht hätte!
    Gelenklose Arme mit unfertigen, fingerlosen Händen tasteten blindlings umher, auf der Suche nach Dingen, die sie nie greifen konnten. Der Kopf glich einem grau-schleimigen Ei, das Gesicht war eine bloße Fläche, in der eine riesige Öffnung dort klaffte, wo eigentlich auch Platz für Augen und Nase sein sollte. Und aus dem Rachen, nicht aus dem Kiefer, ragten gut fingerlange Hauer, so lang, daß das gewaltige Maul sich nie schließen konnte ...
    Lilith sprengte den eisigen Kokon aus Schrecken, der sie sekundenlang lähmte, und wich zurück.
    Genau in dem Moment ging eine quellende Bewegung durch den Brei im Tank, und das Monstrum schnellte wie von einer Feder getrieben auf sie zu!
    Lilith floh auf die nächstgelegene Tür zu und riß sie auf.
    Sie rechnete mit allem. Und fühlte, wie ihre Gedanken zu einem Klumpen gerannen, ähnlich jenem, der sich hinter ihr wimmernd, drohend und bemitleidenswert abstoßend auf sie zu quälte.
    Denn was ihre Augen in dem neu geöffneten Raum fanden, stellte auch dies in den Schatten.
    In anderer Weise.
    Aber nicht minder grauenerregend .
    *
    Auch dieser Raum war als Labor genutzt worden.
    Und er ähnelte sogar im Grad der Verwüstung jenem, den Lilith zuerst betreten hatte.
    Soweit sie das erkennen konnte.
    Denn der größte Teil der Einrichtung und der Wände verschwand hinter einem Gespinst schwarzer, wie versteinert wirkender . Fäden. Die Verästelungen sprachen aller Geometrie Hohn, und der bloße Versuch, ihrem Verlauf mit Blicken zu folgen, bereitete Lilith körperliche Schmerzen, ließ sie schwindeln.
    Die Stränge unterschiedlichster Stärke verliefen von oben nach unten, von einer Seite zur anderen und in schier unmögliche Richtungen. Sie verzweigten sich, liefen wieder ineinander, hatten ins Nichts stoßende Ausläufer gebildet, die sich doch nicht in Leere verloren .
    Lilith schloß die Augen und mühte sich, die Übelkeit niederzukämpfen, die wie eine glühende Faust in ihr hochstieß und in ihrem Hinterkopf explodierte.
    Als der Schmerz verebbte, sah sie von neuem hin und versuchte, dem Muster, das eine wahnsinnige Spinne gewoben haben mußte, keinen Blick zu widmen. Es gelang ihr leidlich, doch immerhin gut genug, daß sie das Zentrum des bizarren >Netzes< ausmachen konnte.
    Der Körper dort erinnerte an einen schwarzverkohlten, seiner Identität beraubten Kinderleichnam. Oder an die verheerten Überreste eines geschrumpften Erwachsenen, dem Grausiges widerfahren war. Dessen Gewebe und Skelett soviel Flüssigkeit und Substanz verloren hatten, daß am Ende nur diese makabre, menschenähnliche Ikone geblieben war, von der sich kaum noch mit Bestimmtheit sagen ließ, ob sie überhaupt einmal gelebt hatte.
    Sie war mit männlichen Attributen ausgestattet und hätte auch dem Schaffen eines Künstlers entsprungen sein können, der sich dem morbiden Charme des Abseitigen verschrieben hatte. Durch die haarlose Glätte wirkte das Material androgyn. Künstlich ...
    Im ersten Moment schloß Lilith nicht aus, es mit einem weiteren entarteten, hier gestorbenen Homunkulus zu tun zu haben. Doch dann .
    Wieder begann sich die Wirklichkeit vor ihr zu verbiegen, als ihre Blicke ameisengleich über die Stränge zu klettern begannen - der eines jeden Auges unter Schmerzen in eine andere Richtung ...
    Lilith kniff die Lider zusammen, und trotzdem dauerte es noch Sekunden, bis sie das >Netz< nicht mehr sah ...
    Doch ihr blieb kaum Gelegenheit, sich über das Phänomen zu wundern. Etwas anderes drängte sich in ihre Gedanken.
    Etwas . Vertrautes!
    Etwas, das sie ihr Leben lang (ihr wirkliches, erst seit zwei Jahren währendes Leben) begleitet hatte!
    Auf Schritt und Tritt...
    Das Gefühl blieb, auch als sie erneut abgelenkt wurde.
    »So! Der Wechselbalg ist also zurückgekehrt!«
    Die Stimme ließ alle Verwirrung von Lilith abfallen und badete sie gleichsam in eisigem Schrecken. Denn nichts hatte sie vorgewarnt -als

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