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Der Durst nach Blut

Der Durst nach Blut

Titel: Der Durst nach Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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wären ihre Sinne tatsächlich erloschen.
    Nun war es zu spät, vor der Vampirmeute zu entkommen, die sich aus ihren Verstecken löste und sich ihr näherte!
    Ihre letzten Gedanken, bevor der ungleiche Kampf auf Leben und Tod entbrannte, war: Nichts hat sich geändert! Gar nichts! Es gibt sie
    immer noch! Es war alles umsonst...
    *
    Kairo, Ägypten
    Der Kanonendonner, der von der Zitadelle aus das Ende des Ramadan-Tages verkündet hatte, war bei Sonnenuntergang kaum verhallt, als sich die Prägung der immerwährenden Betriebsamkeit in den Gassen und Straßen Al-Qahiras beinahe schlagartig änderte.
    Lust am Genuß kehrte wieder ein, allerorten begann das große Essen. Die Dämmerung schien getränkt mit Stimmen, Musik und tausend Gerüchen, die sich zu etwas mengten, für das der Begriff Lebensfreude geschaffen schien.
    Keiner der Feiernden ahnte, daß der Tod zwischen ihnen wandelte. Und niemand würde ihn erkannt haben, hätte er davon gewußt.
    Allenfalls sandte man ihm vereinzelt verwunderte, doch freundliche Blicke nach, weil er in dem Anzug, den zweifelsfrei ein Schnei-der maßgefertigt hatte, fehl am Platze wirkte zwischen den bestenfalls traditionell, in der Hauptsache jedoch ärmlich gekleideten Menschen.
    Doch wer ihn auch ansah, hatte die Erinnerung daran im nächsten Augenblick auch schon wieder verloren.
    Boram hüllte sich in eine Aura des Vergessens.
    Vorsicht war oberstes Gebot in einer Zeit wie dieser.
    In einer Stadt wie dieser für einen seiner Art .
    »Ha.« Boram lachte freudlos.
    »Unsere Art ...«, murmelte er.
    Wie entbehrten solche Worte doch plötzlich jeglichen Sinns. Es gab kaum noch ein Wir und unser.
    Eine eigentümliche Mischung aus Melancholie und Trauer glänzte in seinen nachtfarbenen Augen, als er die Blicke über die feiernden Menschen ringsum schweifen ließ, die um reichlich gedeckte Tische und Tücher saßen und einzig der buchstäblichen Fleischeslust frönten.
    Ein entbehrungsreiches Seufzen quälte sich aus Borams Kehle und wehte als Hauch, der manchen frösteln ließ, durch die Gasse und über die Köpfe der zahllosen Menschen hinweg.
    Für ihn selbst war die Tafel nicht minder reich gedeckt. Und doch mußte er sich, so sehr ihm auch danach verlangte, versagen, nach dunkler Herzenslust zuzugreifen. Wie Trommeln, die direkt in seinem Kopf geschlagen wurden, dröhnte das Pulsieren des Blutes aller Lebenden um ihn herum und ließ jede Faser seines Körpers im gleichen Nichtrhythmus vibrieren, daß es schmerzte.
    Und mit jedem einzelnen dumpfen Wumm streckten sich eiskalte Finger ein kleines bißchen mehr nach seinem Verstand aus, um daran zu zupfen und zu zerren - um ihn quälend langsam in winzigkleine Stückchen zu zerreißen .
    Wenn er nicht endlich - - seine Zähne in ihre schwellenden Adern schlug - - wenn er nicht endlich - - VON HIER FORTKAM!
    Für Sekunden schloß Boram die Augen, ließ alle Kraft in sich fließen und wirken und sperrte sich gegen sämtliche Eindrücke von außen.
    Dann, ehe die Selbstbeherrschung von neuem bröckeln und brechen konnte, eilte er davon, durch weniger belebte Gassen der >Mut-ter aller Städte< zu, gemartert nur noch von seinen eigenen Gedanken.
    Boram versuchte allen Pessimismus abzustreifen. Zweifel und Selbstzerfleischung halfen ihm nicht weiter. Sie verschlimmerten nur, was schon übel genug war. Der Vampir suchte Zuversicht in der Finsternis, die ihn umhüllte, und genoß die Ruhe, die Balsam war für seine provozierten Sinne.
    Selbst in einer vor Leben fast berstenden Stadt wie Kairo gab es Bereiche, die kaum eines Menschen Fuß je betrat. Weil jene, die sich darin verbargen, es nicht zuließen. Als hätten sie einen unsichtbaren Wall darum errichtet, der jeden Lebenden zur Umkehr zwang.
    Ein schattenhaftes Lächeln wischte über Borams Züge.
    So mußte es bleiben, wenn sie nicht auch noch den allerletzten Rest ihrer einstigen Macht einbüßen wollten. Und in solcher Umgebung mochte die alte Kraft sich regenerieren, auf daß sie wieder nutzbar wurde und ihrer Sippe zu neuer Stärke verhalf .
    Unvermittelt verharrte Boram. Seine Nasenflügel blähten sich unmerklich. Einem Tier gleich nahm er Witterung auf.
    Er roch - Blut!
    Viel Blut!
    Kaltes, altes Blut .
    Der Vampir empfand wie ein Mensch, dem vor dem Gestank eines Schlachthofs ekelte. Das widerwärtige Aroma beleidigte seinen sensiblen Geruchssinn und schürte im gleichen Maße seinen Zorn.
    Knurrend stürmte Boram los, dem einzigen halbwegs bewohnbar aussehenden Gebäude

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