Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)
aufgestauten Verzweiflung, die er in sich verspürte. Ihre Lippen waren leicht geöffnet, und er nutzte die Gunst des Moments, um mit seiner Zunge das warme Innere ihres Mundes zu erkunden. Unerwartet heftig flammte dabei Verlangen in ihm auf. Sie versuchte, ihn fortzustoßen, aber es dauerte nur wenige Augenblicke, bis sie ihre Hände sinken ließ und den Kuss erwiderte – voller Unschuld, so, als sei sie völlig unerfahren. Mit einem Mal schien sie wieder das junge Mädchen zu sein, das er damals heimlich im Stall geküsst hatte. Doch jetzt hielt er eine Frau in den Armen – eine schöne Frau, die ihn um den Verstand brachte, sobald er sie berührte.
Er zog sie noch dichter an sich, presste seinen Körper an ihren und ließ sie spüren, wie sehr er sie begehrte. Er umfasste ihren Po und drängte sich verlangend zwischen ihre Schenkel. Als er den Kuss schließlich beendete, schien sein Puls vor Begierde zu rasen. Ausziehen wollte er sie – und sie lieben. Seit vier Monaten war er mit ihr verheiratet, und in dieser ganzen Zeit hatte er seine Ehefrau noch nicht einmal nackt gesehen. Ein durch und durch untragbarer Zustand, wie er fand.
„Wollen Sie immer noch, dass ich gehe?“, fragte er, die Lippen dicht an ihren. Ihr Gesicht war gerötet, ihr Atem ging ungleichmäßig.
„Bitte. Ich ertrage es nicht, wenn Sie mich berühren.“
Unfähig, darauf etwas zu erwidern, ließ er sie los und verließ den Raum durch die Verbindungstür zu seinem eigenen Schlafzimmer, ohne auch nur einen Blick zurückzuwerfen. Wütend ließ er die Tür ins Schloss fallen.
Herzzerreißende Schluchzer entrangen sich ihren Lippen, und am liebsten hätte sie etwas gegen die Wand geworfen. Es war genauso wie früher. Er machte sie rasend vor Verlangen. Ihr ganzer Körper verzehrte sich nach ihm.
Hätte es eine Möglichkeit gegeben, London zu verlassen und sich irgendwo zu verstecken, sie wäre augenblicklich geflohen. In Whitmores Nähe zu sein brachte Gefühle an die Oberfläche, die sie verzweifelt zu verbergen versuchte.
Er wollte, dass sie das Bett mit ihm teilte, das wusste sie genau, und selbst jetzt noch sehnte sie sich verzweifelt danach, seinen Körper an ihrem zu spüren. Doch es wäre ein Fehler, denn für ihn bedeutete es nicht mehr als einen Akt der Leidenschaft. Für sie hingegen würde es die Vergangenheit wiederaufleben lassen.
Mehr denn je wünschte sie, ihn nie geheiratet zu haben. Sie hatte sich keine Gedanken darüber gemacht, wie ihre Zukunft als Countess aussehen würde – dass sie Feste ausrichten und ihren Gatten zu gesellschaftlichen Zusammenkünften begleiten musste. Stephens gesellschaftliche Position verlangte ihr mehr ab, als sie zu geben imstande war.
Doch sie wollte ihn nicht verlassen, obwohl es das Richtige gewesen wäre, denn er hatte eine bessere Frau verdient. Seufzend zog sie sich ganz aus und schlüpfte in ihr Nachthemd, während sie sich bemühte, nicht an ihren Ehemann zu denken, der sich im Nebenzimmer befand.
Wütend stürzte Stephen den zweiten Brandy herunter. Was hatte sie damit gemeint, dass sie seine Berührung nicht ertrug? Ihre Zurückweisung verletzte ihn tiefer, als jede Stichwunde in seiner Brust es vermocht hätte.
Nun wusste er mit Sicherheit, dass sie ihn nicht wollte. Als Ehemann hatte er kläglich versagt. Wie es wohl eben weitergegangen wäre, wenn sie für ihn die gleiche Leidenschaft empfände wie er für sie? Vor langer Zeit war es einmal so zwischen ihnen gewesen. Ein weiterer Erinnerungsfetzen blitzte vor seinem inneren Auge auf, von Emily, wie sie lachte und ihn an sich zog. Verzweifelt versuchte er, das Bild zu halten, und tatsächlich sah er eine atemberaubend schöne Frau, die ihn umarmte, während Schneeflocken ihren Hut bestäubten. Eine verfing sich in ihren langen Wimpern und lenkte seine Aufmerksamkeit auf ihre bernsteinfarbenen Augen. Ihre Wangen waren gerötet von der Winterkälte, ihr Lächeln warmherzig. Während der Schnee auf seinem Haar und seinen Schultern zu schmelzen begann, führte sie ihn mit einem sinnlichen Kuss in Versuchung. In ihren Augen stand Liebe, und er spürte ihre Umarmung beinahe körperlich.
Plötzlich fühlte er sich schuldig. Er bot ihr die Sicherheit seines Namens und mit der arrangierten Ehe eine Möglichkeit, der Not zu entkommen, in die sie unverschuldet geraten war. Als Gegenleistung hatte sie ihm dabei geholfen, sich vom Einfluss seines Vaters zu befreien. Nur um eine einzige Sache hatte sie ihn gebeten – dass er ihren
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