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Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)

Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)

Titel: Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham
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besser.
    Emily wies auf den Flügel, dessen Abdeckung als einzige Stellfläche groß genug war für das monströse Blumengebinde. „Bitte legen Sie es dort hin, Harding.“
    „Da ist …“, der junge Butler räusperte sich, „… noch ein anderer Strauß für Sie.“
    Noch einer? Will Freddie denn jede Blume in London aufkaufen? dachte Emily verwirrt und wünschte, der Mann möge damit aufhören. „Legen Sie ihn einfach daneben – falls noch Platz ist.“
    Harding verneigte sich und kehrte einen Moment später mit einem schlichten Strauß Narzissen wieder, die von einem weißen Band zusammengehalten wurden. Das leuchtende Gelb der Blüten munterte Emily sofort auf.
    Dieser Strauß war von ihrem Mann.
    Berührt von der Schlichtheit, roch Emily an den Blüten. Als sie noch ein kleines Mädchen gewesen war, hatte Stephen ihr schon einmal eine Narzisse gepflückt. Was für eine Rüge hatte er sich deswegen von seiner Mutter eingehandelt! Emily musste lächeln, als sie daran dachte.
    Damals war es ohne Bedeutung gewesen, dass er ein Earl war. Er war der erste Junge, den sie geküsst und in den sie sich hoffnungslos verliebt hatte. Er hatte ihr alles bedeutet. Und jetzt? Sie wusste es nicht, und ein Hauch von Melancholie überkam sie bei dem Gedanken, dass sie alles durcheinandergebracht hatte.
    Abrupt griff sie nach dem riesigen Blumengebinde von Freddie und warf es in den Kamin. Es war falsch, einen anderen Mann zu ermutigen, und ihr wurde klar, dass sie Freddie benutzte, um Whitmore eifersüchtig zu machen – was eindeutig nicht gerecht war.
    Victoria begann zu weinen, und Emily hob sie hoch, um sie zu Anna zu bringen. Als sie sah, wie das Baby sich in die Arme der Amme schmiegte, wurde ihr ganz eng ums Herz. Victoria und Royce waren nun ihre Kinder, und sie würde alles für sie tun. Und um der Zukunft ihrer beiden Schützlinge willen hoffte Emily inständig, dass der Skandal um den Tod ihres Vaters nie wieder Erwähnung finden würde.
    Fröhliche Schreie aus Royces Zimmer veranlassten sie, zu dem Jungen zu gehen, der eifrig damit beschäftigt war, Pirat zu spielen. Als Emily die ramponierten Zinnsoldaten zusammensammelte, die überall im Zimmer herumlagen, fiel ihr auf, dass ihr Neffe neue Lederschuhe trug.
    „Wo hast du die her?“ Sie deutete auf seine Füße.
    „Die haben heute Morgen auf meiner Kleidertruhe gestanden“, erwiderte Royce und schnappte sich zwei Spielzeugsoldaten, um sie gegeneinander kämpfen zu lassen. „Sind die von dir?“
    Emily schüttelte den Kopf.
    „Dann haben die Elfen sie gebracht“, erklärte Royce entschieden.
    Nachdenklich lächelte Emily. „Ja, bestimmt.“ Sie ahnte, von wem die Schuhe stammten – von Stephen. Ihm war anscheinend nicht entfallen, dass sie von neuen Kleidern für die Kinder gesprochen hatte. „Es ist so ein schöner Tag“, sagte sie. „Wollen wir nach draußen gehen?“
    Royce war so begeistert von der Idee, dass er ihr widerspruchslos beim Aufräumen half. Nachdem Emily Hut und Umhang angezogen hatte, bat sie Harding, nach einem Diener zu schicken, der sie nach draußen begleitete. Unterdessen war Royce damit beschäftigt, die Knöpfe seines Mantels zu schließen. Dabei fiel ihr auf, dass die Elfen dem Jungen auch einen neuen Wollmantel gebracht hatten, den er ihr stolz präsentierte.
    „Und wo kommt der her?“, fragte sie lächelnd.
    „Harding hat ihn gekauft“, erwiderte Royce glücklich.
    Diskret schüttelte der Butler den Kopf, und Emily spürte, wie ihr ganz warm ums Herz wurde. Während sie Royce nach draußen folgte, fragte sie sich, was sie von dieser bisher unbekannten Seite ihres Mannes halten sollte.
    Stephen legte die Brille beiseite und rieb sich die Augen. Seit Stunden saß er in seinem Arbeitszimmer und studierte endlose Zahlenkolonnen aus der Buchhaltung der Anwesen. Unterlagen über Ernteerträge und Pachtzinsen lagen vor ihm auf dem Schreibtisch, alle in seiner eigenen akkuraten Handschrift verfasst, und auf einmal verspürte er den unerklärlichen Drang, alles einfach ins Feuer zu schleudern. Er hatte immer noch keinen Hinweis darauf gefunden, weshalb er überfallen worden war. Es gab keine Aufzeichnungen über die Lady Valiant , geschweige denn von gestohlenen Erträgen. Es schien beinahe so, als habe das Schiff nie existiert.
    Am liebsten hätte er sich eingeredet, dass seine Narben von Verletzungen stammten, die ihm von gewöhnlichen Verbrechern zugefügt worden waren. Doch die Tätowierung in seinem Nacken sowie seine

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