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Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)

Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)

Titel: Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham
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Royce von dem Kuchen an, und der Junge griff begeistert zu und stippte sein Stück in die Sahne. „Mmh“, machte er genießerisch, als er aufgegessen hatte, wischte sich den Erdbeersaft von den Lippen und die Hände anschließend an seiner Hose ab, bevor er sich wieder dem Buch widmete.
    Stephen stellte den Teller beiseite. Er freute sich darauf, Emily für den Kuchen zu danken.
    Dann lehnte er einen der Spiegel gegen einen Bücherstapel, den er auf einer Seite des Schreibtischs aufgetürmt hatte, und öffnete die Knöpfe seines Hemdes. Er setzte sich, lockerte den Kragen und klemmte sich den anderen Spiegel zwischen die Knie. „Ich frage mich, was die Tätowierung wohl zu bedeuten hat“, überlegte er laut.
    Royce befeuchtete seine Fingerspitze und blätterte eine Seite um.
    Stephen tauchte die Feder in das Tintenfass und begann, das exotische Symbol abzuzeichnen. Wie Quentin schon gesagt hatte, sah es aus wie ein Schriftzeichen aus einer altindischen Sprache.
    „Ist dein Vater jemals in Indien gewesen, Royce?“
    „Ja.“ Der Junge schlug das Buch zu und sah ihn an. „Und eines Tages reise ich auch dahin.“
    „Warum Indien?“
    „Unser Butler Anant kam von dort. Er hat mir alles über den Krieg zwischen seinen und unseren Leuten erzählt. Einmal hat er einem Mann den Bauch aufgeschlitzt.“
    „Ach, wirklich?“
    „Eines Tages lerne ich auch, wie man einem Gegner den Bauch aufschlitzt.“
    „Sicher eine lohnenswerte Beschäftigung.“ Stephen war fertig mit dem Abzeichnen und stellte erstaunt fest, dass der Junge das Buch beiseitegelegt hatte.
    „Ich will Soldat werden“, erklärte Royce ernst und trat neben ihn.
    „Das hier ist falsch.“ Er deutete auf ein Detail, und nachdem Stephen ihm die Feder gereicht hatte, berichtigte Royce die Zeichnung. „Hier.“
    „Danke.“ Auch mit Royces Änderung kam Stephen das Motiv nicht im Geringsten bekannt vor. „Kennst du dieses Symbol?“
    „Ich weiß nicht, was es bedeutet, aber Vater hatte so eins auf dem Arm.“
    „Weißt du, seit wann?“
    Royce zuckte die Schultern. „Seit einem Jahr. Als er und Anant aus Indien zurückgekommen sind.“
    „Wo ist Anant jetzt?“
    „Im Dorf, schätze ich. Vater musste ihn entlassen, weil wir kein Geld für Diener mehr hatten.“
    Es war auf jeden Fall eine Spur, der er nachgehen wollte. Vielleicht konnte ja dieser Anant Licht in das Dunkel um die Tätowierung bringen. Stephen legte die Zeichnung beiseite. Er würde Emily bitten, ihn ins Dorf zu begleiten. „Du willst also Soldat werden?“
    Royce nickte, und Stephen verkniff sich die Bemerkung, dass eine militärische Laufbahn für Daniels einzigen Erben kaum infrage kam. Der Junge würde genug damit zu tun haben zu lernen, wie man einen Besitz verwaltete, da er den Titel eines Barons geerbt hatte.
    „Als Soldat muss man auch reiten können, stimmt’s?“
    Ein Hoffnungsschimmer glomm in Royces Augen auf. „Ich bin noch nie geritten.“ Er nahm Stephens Hand. „Bringst du es mir bei?“
    Als er die kleine Hand in der seinen fühlte, wurde Stephen mit einem Mal ganz warm ums Herz. Er wollte anders sein als sein Vater, und obwohl Royce nicht sein eigen Fleisch und Blut war, so hatte er doch die Verantwortung für den Jungen übernommen. Und ja, beim Jupiter – er würde ihm zeigen, wie man im Sattel saß und das Pferd lenkte.
    „Mache ich. Komm mit.“
    Der Junge ließ seine Hand nicht los, und auf dem Weg nach draußen trafen sie Emily. Stephen hob die Schultern und warf ihr einen gottergebenen Blick zu, während Royce unentwegt redete. „Und lerne ich auch, wie man galoppiert?“
    Ihm fiel eine Spur Mehl in Emilys honigblondem Haar auf, und nie war ihm eine Frau verführerischer vorgekommen. Am liebsten hätte er das Mehl fortgeblasen und sie mit sinnlichen Küssen um den Verstand gebracht. „Der Kuchen war köstlich.“ Er nahm ihre Hand, um die Innenseite ihres Handgelenks zu küssen.
    „Du sagtest, dass du Erdbeeren magst, und ich hatte zufällig Lust, einen Kuchen zu backen …“, erklärte sie betont beiläufig.
    Sie hatte ihm eine Freude machen wollen. Stephen wusste, dass er ihr etwas bedeutete. Als er ihr in die Augen sah, erlag er der Versuchung, zog sie an sich und küsste sie. Ihre Lippen teilten sich, und sie erwiderte den Kuss, wenn auch flüchtig. Doch die zarte Berührung und der Emily so eigene Vanilleduft genügten, um seine Begierde zu entfachen.
    „Onkel Stephen, nun komm schon!“ Royce klang ungeduldig, und Stephen ließ sich von

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