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Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)

Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)

Titel: Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham
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ihm fortziehen.
    „Später“, flüsterte Emily halb zu sich selbst, als die beiden gegangen waren. Wie gerne wollte sie glauben, dass Stephen ihr aufrichtig zugetan war – doch sie mahnte sich zur Vorsicht. Die drei Monate der Einsamkeit waren die schlimmsten ihres Lebens gewesen. Nach Stephens Verschwinden hatte sie nicht gewusst, ob er überhaupt noch lebte. Manchmal war sie mitten in der Nacht aufgewacht und hatte sich gefragt, ob sie die Hochzeit vielleicht nur geträumt hatte. Und dann war er wieder aufgetaucht, ohne sich an ihre Ehe zu erinnern. Würde er sie jemals lieben können? Und falls nicht, würde ihr das genügen?“
    Farnsworths Räuspern unterbrach ihre Überlegungen. „Ein gewisser Mr Robinson wünscht Sie zu sprechen, Mylady. Ein Anwalt seines Zeichens.“ Der Butler händigte ihr die Karte des Besuchers aus.
    Was mochte das zu bedeuten haben? Emilys Herz begann angstvoll zu klopfen. Seit dem Tod ihres Bruders, seit ihrer vergeblichen Suche nach Daniels Testament, hatte sie Mr Robinson nicht mehr gesehen. Damals waren sie davon ausgegangen, dass Titel und Vermögen an Royce übergehen würden.
    Sie wischte die Hände an der Schürze ab. „Ich muss mich umziehen. Bitte servieren Sie Mr Robinson Tee im Salon. Und schicken Sie nach Lord Whitmore.“
    Der Butler neigte den Kopf, während Emily bereits nach oben eilte und im Laufen die Schürze abband. In ihrem Schlafgemach angekommen, durchwühlte sie klopfenden Herzens ihren Schrank nach einem passenden Kleid. Doch außer der lavendelfarbenen Abendrobe, die für den Anlass völlig unangemessen war, hatte sie nichts Präsentables dabei. Warum hatte sie bloß die neuen Kleider nicht mitgebracht, die Stephen ihr geschenkt hatte? Sie lagen in London, weil es ihr Angst machte, sie zu tragen. Beinahe so, als würden Seide und Satin sie dazu zwingen, die Dame und Countess zu sein, als die sie sich nicht fühlte. Doch es war zu spät, um sich darüber Gedanken zu machen.
    Ihr blieb keine andere Wahl, als das schwarze Wollkleid anzuziehen. Rasch steckte sie sich ein paar Strähnen fest, die sich aus dem Knoten gelöst hatten, und seufzte beim Anblick ihres Spiegelbildes ärgerlich auf. Mehlspuren verunzierten ihr Haar. Sie versuchte, ihnen mit einem angefeuchteten Schwamm beizukommen, und hatte schließlich Erfolg. Während sie noch rasch ihr Gesicht mit Duftseife wusch und abtrocknete, betete sie, dass es Farnsworth schnell gelänge, Stephen ausfindig zu machen.
    Als sie nach unten ging, schien ihr das Herz bis in die Haarwurzeln zu klopfen, und sie atmete tief durch. Mit jedem Schritt, den sie dem Salon näher kam, fühlte sie sich mehr wie auf dem Weg zu ihrer eigenen Hinrichtung. Auf das Schlimmste gefasst, öffnete sie die Tür. Mr Robinson saß auf dem Sofa, eine Teetasse in der Hand. Als Emily eintrat, wischte er sich hastig die Kekskrümel von seiner dunklen Hose.
    „Lady Whitmore.“ Der Anwalt erhob sich und neigte den Kopf. „Vielen Dank, dass Sie mich empfangen.“ Und mit einem warmherzigen Lächeln fügte er hinzu: „Es freut mich zu hören, dass Ihr Gemahl wohlbehalten zurückgekehrt ist.“
    „Ja, Gott sei Dank.“ Sie bedeutete dem Mann, wieder Platz zu nehmen. „In welcher Angelegenheit suchen Sie mich auf, Mr Robinson? Ist es Ihnen gelungen, Daniels Testament ausfindig zu machen?“
    „In der Tat.“ Dankend akzeptierte der Anwalt eine weitere Tasse Tee, die Emily ihm einschenkte. „Sie wissen sicherlich noch, dass wir nach dem überraschenden Tod Ihres Bruders Monate mit der Suche zugebracht haben.“
    „Royce erbt den Besitz und den Titel, habe ich recht?“
    Mr Robinson nickte, und Emily fiel eine schwere Last vom Herzen. „Gut.“ Sie hielt den Atem an. „Das ist doch gut, oder?“
    Der Anwalt trank einen Schluck Tee und machte ein besorgtes Gesicht. „Ich bin nicht sicher. Aus dem Testament geht hervor, dass Ihr Onkel Nigel zu Royces Vormund bestellt ist – und nicht Ihr Herr Gemahl, wie Sie und ich seinerzeit angenommen haben.“
    Sie schüttelte ungläubig den Kopf. Onkel Nigel? Der verwitwete alte Gentleman konnte sich doch nicht um zwei kleine Kinder kümmern. Warum hätte Daniel das verfügen sollen? „Nigel ist in Indien“, informierte sie Mr Robinson.
    „Das war er – aber nachdem er vom Tod Ihres Bruders erfuhr, ist er auf sein Anwesen hier in England zurückgekehrt und hat sich mit mir in Verbindung gesetzt. Ihm ist es zu verdanken, dass uns das Testament jetzt vorliegt. Ihr Bruder scheint es ihm

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