Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)
schien sie zu streicheln.
„Stephen, ich denke nicht …“
„Ich habe dich zum Weinen gebracht“, unterbrach er sie und stellte die Tasse ab. „Und das tut mir leid. Aber es tut mir nicht leid, dich verführt zu haben.“ Das tiefe Timbre in seiner Stimme ließ sie erröten. „Du hast mich vorhin nicht ordentlich geküsst.“
„Ich wollte dir nur danken“, entgegnete sie. „Ich hatte nicht vor, dich zu behelligen.“
„Ich will aber, dass du mich behelligst.“ Er beugte sich vor und stützte die Hände auf die Oberschenkel.
„Was willst du, Stephen? Du hast ja noch nicht einmal entschieden, ob du mit mir verheiratet bleiben willst oder nicht.“
„Und wenn ich verheiratet bleiben möchte?“
„Ich weiß nicht, ob ich das glauben kann. Selbst wenn dein Leben nicht in Gefahr wäre, haben wir beide uns sehr verändert.“
Stephen stand auf und kam einen Schritt auf sie zu. Dann noch einen. „Vor ein paar Jahren sind wir gar nicht so verschieden gewesen.“
Er hob ihr Kinn, und Emily hatte nicht die Kraft, sich ihm zu widersetzen. Mit beiden Händen umfasste er ihr Gesicht, und sie sah ihm an, wie erschöpft er war. Die ganze Nacht hatte er sich für ein Kind um die Ohren geschlagen, das er kaum kannte.
„Lass es uns versuchen, Emily.“
Sie verlor sich in den Tiefen seiner Augen. Als er seine Lippen auf ihre senkte, erwiderte sie den Kuss voller Leidenschaft. Eine Woge heißen Verlangens durchströmte sie. Stephens Kuss drängte sie nicht, ließ aber auch keinen Zweifel daran aufkommen, wie sehr er sie begehrte.
Und wieder geschah es. Betört von seinem sinnlichen Zauber, gab sie sich nur allzu leichtgläubig der Illusion hin, dass ihr Märchen endlich Wahrheit würde. Als ihr klar wurde, was sie tat, zog sie sich zitternd von ihm zurück. Ihre Lippen prickelten von dem leidenschaftlichen Kuss.
„Lass nach Anna und dem Doktor schicken.“
Ihre Sinne waren noch zu vernebelt, sodass sie nicht sofort begriff, was er wollte. „Anna und dem Doktor?“, wiederholte sie matt.
„Anna kann sich um das Baby kümmern, während der Arzt es untersucht. In der Zwischenzeit befassen wir uns mit ein paar unerledigten Dingen.“
Er verschränkte seine Finger mit ihren und zog sie an sich. Emily ahnte, was er vorhatte, und wich zurück. „Wovon sprichst du?“
Er streichelte ihren Rücken. „Ich zeige es dir.“
„Es ist viel zu früh.“ Sie machte einen weiteren Schritt zurück und entzog sich ihm. „Wir kennen uns doch kaum.“
„Ich habe das Bett mit dir geteilt, weißt du noch? In unserer Hochzeitsnacht.“
„Ja, aber du erinnerst dich nicht mehr daran.“
„Gestern Nacht habe ich mich an alles erinnert.“
„Lügner.“ Sie glaubte ihm kein Wort. „Du würdest vermutlich alles sagen, um mich ins Bett zu bekommen.“
Ernst nickte er. „Ja, das würde ich.“
Angesichts seiner entwaffnenden Ehrlichkeit musste sie lachen. „Keine gute Idee, Whitmore.“
„Ich zeige dir, was eine gute Idee ist.“ Er nahm ihre Hände und legte sie sich auf seine muskulöse Brust.
Emily schüttelte den Kopf. „Ich brauche Zeit.“
„Was meinst du damit?“
„Ich möchte wenigstens einen Tag erleben, an dem wir uns nicht streiten.“ Sie legte die Hände auf seine Schulter, fort von der Versuchung. „Eine Chance, uns wieder kennenzulernen. Ich habe dich geheiratet, weil ich mit dir aufgewachsen bin. Ich möchte wissen, wer du geworden bist.“
„Dein Gemahl.“ Abermals presste er seine Lippen auf ihre und entzündete die leidenschaftliche Begierde in ihr erneut. Als die überwältigenden Empfindungen sie durchströmten, fühlte sie sich lebendig. Sie griff in sein Haar, während er ihr zeigte, wie es war, in Verlangen für ihn zu entbrennen.
Nur mühsam gelang es ihr, sich von ihm zu lösen. Sie atmete heftig und musste sich an die Wand lehnen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Ihre Knie fühlten sich an wie Pudding und drohten, ihr den Dienst zu versagen.
„Und ich verspreche dir, dich in Versuchung zu führen, wie du noch nie in Versuchung geführt worden bist“, flüsterte er heiser.
Daraufhin hätte sie am liebsten ihre Vorbehalte über Bord geworfen und ihn in ihren Armen willkommen geheißen. Doch sie fürchtete sich davor, ihm abermals zu vertrauen – und von ihm betrogen zu werden.
„Versuch es doch“, entgegnete sie und hätte sich im nächsten Moment auf die Zunge beißen können.
Auf was, um Himmels willen, hatte sie sich da gerade eingelassen?
14.
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