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Der Eden Effekt

Titel: Der Eden Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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geboten, was er sich wünschte: Designerkleidung, feines Essen, ein luxuriöses Hotel und leidenschaftlichen Sex.
    Bin ich wirklich so oberflächlich? Die Antwort lag auf der Hand. Gunter, Stephanie und nun Michelle hatten ihn so problemlos um den kleinen Finger gewickelt wie ein verwöhntes Kind. Man musste ihn nur mit ein paar Süßigkeiten locken, und schon sprang Mark Schott durch die Reifen.
    Was hatte sie mit der Spritze vor? Sie enthielt wohl kaum einen Impfstoff, der ihn vor einer Krankheit schützen sollte.
    Damit Michelle seine argwöhnische Miene nicht bemerkte, beugte er sich tief zu den Papieren hinunter.
    Mark hatte bereits einen Plan. Dieser barg Risiken, aber wenn er abwartete, bis Michelle ihm die Injektion verpasste, war er ebenfalls in großer Gefahr.
    Kurz bevor der Abend hereinbrach, sammelte er die Papiere vom Boden auf und sagte: »Ich glaub, ich hab’s.«
    Michelle, die auf dem Bett saß und in Anikas Unterlagen las, hob den Blick. »Ach ja?«
    »Ja.«
    Michelle legte das Blatt zur Seite und betrachtete ihn nachdenklich.
    Verdammt! Hoffentlich sieht sie mir meine Angst nicht an.
    »Was brauchst du jetzt?«
    »Daten. Unmengen von Daten.«
    »Und dann kannst du das Modell fertigstellen, sodass es funktioniert?«
    »Wir müssen auf jeden Fall hier weg und irgendwohin, wo ich Zugang zu einem Computer habe und mir ein Team von Statistikern zur Verfügung steht.« Mark zwang sich zu einem Grinsen. »Aber zuerst würde ich das Ereignis gerne feiern.«
    »Ein ganz besonderes Essen?«
    »Ich weiß etwas Besseres«, sagte er und legte den Deckel auf den Karton. Dann warf er sie aufs Bett und küsste sie zärtlich.
    Komm schon, Mark, jetzt musst du den leidenschaftlichsten Liebhaber deines Lebens geben!
    Seine Sorge, ob es ihm auch gelingen würde, verschwand, als er Michelle langsam entkleidete.
    Einige Dinge, stellte er fest, gelangen immer.
    Nachdem sie sich geliebt, geduscht und angezogen hatten, war es Abend in Venedig geworden.
    Als sie das Hotel Danieli verließen, sprach Mark begeistert über seine Fortschritte. »Es steht alles in den Aufzeichnungen. Ich meine, die Grundlagen des Modells. Die vier Pfeiler, nun, die kannten wir immer. Aber niemand hat jemals einen Weg gefunden, sie auf einen globalen Maßstab zu übertragen, bei dem auch Variablen für menschliches Verhalten berücksichtigt werden. Anika hat alles ausgezeichnet zusammengefügt.«
    Er musterte sie. »Jetzt kannst du mich doch aus Venedig herausschleusen, nicht wahr? Ich meine, Kasperskis Leute denken doch bestimmt, dass wir längst verschwunden sind, nachdem wir uns so lange hier aufgehalten haben.«
    Michelle nickte und warf sich eine Strähne ihres langen schwarzen Haars über die Schulter. »Ich glaube schon. Morgen früh nehmen wir ein Wassertaxi zurück zum Festland. Es ist alles arrangiert.«
    Morgen früh?
    Mark bekam es mit der Angst zu tun. Mist. Er hatte keine andere Wahl. Heute Abend oder nie .
    In diesem Augenblick bemerkte er den Mann mit dem leichten Hinken, der ihnen folgte. Er schien sie nicht zu beachten und schaute gedankenverloren auf die Arkaden.
    Mark hatte sich alles genau überlegt. Er wusste, in welches Restaurant er gehen wollte, und seine Wahl hatte nichts mit dem Essen zu tun.
    Er führte Michelle in eine kleine, dunkle Trattoria in der Calle Larga. Es war noch früh, und daher fanden sie sofort einen Tisch.
    Mark unterhielt sich mit Michelle über Belanglosigkeiten, während sie Rotwein tranken und auf ihre Pizza warteten. Michelle schien vollkommen entspannt zu sein. Doch während des Essens sagte sie plötzlich: »Du bist ein wenig nervös, nicht wahr?«
    »Wegen meines Durchbruchs bei dem Modell. Und weil ich nun endlich nach Hause zurückkehre.« Er hob sein Glas.
    Sie lächelte und stieß mit ihm an.
    Mark trank schnell einen Schluck, denn er hatte eine trockene Kehle.
    »Entschuldige mich bitte.« Er stand auf und legte sich eine Hand auf den Bauch. »Es könnte einen Moment dauern.«
    Er zwang sich, nicht zurückzuschauen, als er auf die Herrentoilette zuging – einen winzigen Raum auf einem schmalen Gang neben der Küche. Als er die Toilettentür öffnete, riskierte er es, einen Blick ins Restaurant zu werfen. Er sah nur Michelles Hinterkopf. Sie telefonierte.
    Wahrscheinlich erstattete sie Bericht.
    Anstatt die Toilette zu betreten, ging Mark zwei Schritte weiter zum Hinterausgang, der zu einer schmalen Gasse führte. Er rannte durch die Gasse auf einen kleinen Hof und starrte auf das kleine

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