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Der Eden Effekt

Titel: Der Eden Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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fahren. Es war nicht viel Verkehr, und es gelang ihm sogar, den Blinker zu setzen. Als er auf die Autobahn auffuhr, zog er die Kupplung und trat auf den Schalthebel. Noch immer fuhr er im ersten Gang.
    Mark trat immer wieder auf den Schalthebel, doch er bekam den zweiten Gang nicht rein. Der Verkehr rauschte an ihm vorbei, als er es erneut versuchte. Gut, dann eben im ersten Gang.
    Die Ducati heulte auf, als er sie auf zehntausend Umdrehungen hochzog.
    Auch der Blinker verwirrte ihn. Er konnte zwar links und rechts blinken, den Blinker aber nicht ausschalten. Schließlich begriff er, was er machen musste. Er musste den Schalter reindrücken.
    Blieb noch das Problem mit dem Schalten.
    Denk nach!
    Unten war der erste Gang. Darüber musste der Leerlauf liegen ...
    Es blieb ihm nichts anderes übrig, als alles auszuprobieren. Mark erinnerte sich daran, wie gut Michelle die Maschine im Griff hatte.
    Er zog die Kupplung, ließ den Motor aufheulen, zog den Schalthebel nach oben und hörte ein beruhigendes Klicken.
    Mark ließ die Kupplung kommen, worauf die Ducati nach vorn schoss und er ein Stück auf dem Sitz nach hinten rutschte. Als das Motorrad sich aufbäumte, klammerte er sich in Todesangst an den Lenker.
    Für Maureen war es eine Wiederholung dessen, was sie schon einmal erlebt hatte. Als sie im Fall der White Star ermittelt hatte, war sie auch auf einer Militärbasis untergebracht worden. Damals war es ein Stützpunkt der Royal Navy in Südengland gewesen. Diesmal war es die Andrews Air Force Base.
    Ihr Blick wanderte über die anderen Teammitglieder, die sich intensiv mit den Dokumenten beschäftigten, die aufgestapelt auf dem Tisch lagen. Ab und zu kam ein junger Mann in Uniform mit dem nächsten Karton und stellte ihn neben die anderen an die Wand.
    Es war ein schlichter Raum mit Neonröhren an der Decke und einer Metalltür. An einer Wand hing eine weiße Tafel, auf der nun Notizen, Diagramme und unterstrichene Fragen standen. Die anderen Wände waren leer.
    Sie brauchten nur die Tür zu öffnen, dann konnten sie den Sicherheitsbeamten der Air Force, der draußen stand, um Kaffee, Erfrischungsgetränke oder einen Imbiss bitten. Die einzige Abwechslung bot ihnen der Spaziergang zurück zur Kaserne, der etwa fünfzehn Minuten dauerte.
    Trotz der Einschränkungen beklagte sich niemand, und das bewies in Maureens Augen, wie wichtig allen das Projekt war. Sie hob den Blick von dem Geheimdienstbericht, den sie gerade las. Ganz oben auf der weißen Tafel stand in großen roten Buchstaben: »Wie zwingen wir Kasperski in die Knie?«
    Sie schob die Unterlippe vor, runzelte die Stirn und wandte die Aufmerksamkeit wieder der Satellitenaufnahme von Kasperskis Firmengelände in Oberau zu, die auf dem Tisch lag.
    »Es sieht aus wie eine Ferienanlage.« Maureen rieb sich den Nacken und spürte die Verspannung. »Wenn man sich das Satellitenbild genau anschaut, sieht man die Zäune und Mauern. Ich hab keine Ahnung, wie Skip Anika da herausholen will. Das ist das reinste Gefängnis. Unbezwingbar. Ein geschlossenes System.«
    Gail Wade, in deren Mundwinkel eine Zigarette hing, schlug mit den Händen auf den Tisch, wo die Finanzberichte lagen, die sie durchsah. »Ich bin Klimatologin. Warum überprüfe ich Bankauszüge? Das ist für mich das reinste Chinesisch.«
    Zoah murmelte leise, während er auf die Tasten seines Taschenrechners tippte. »Faszinierend. Wussten Sie, dass Kasperskis Chance auf Erfolg bei allen Geschäften 93 Prozent beträgt?«
    »Was bedeutet das?«, fragte Sinclair. Er nahm die Lesebrille ab und rieb sich die Schläfen.
    »Das bedeutet, das er betrügt.«
    »Mensch, Fred, dass ist jetzt aber etwas ganz Neues für uns.« Sinclair runzelte die Stirn, wandte sich wieder seiner Arbeit zu und machte sich auf einem gelben Block Notizen.
    Zoah lächelte nachsichtig. »Nein, das ist mein Ernst. Seine einzigen Verluste rühren von Katastrophen und unvorhersehbaren Ereignissen her: ein Luxusresort in Aceh, das von dem Tsunami Weihnachten 2004 vernichtet wurde; ein Erdbeben in Kolumbien, das eine Smaragdmine zerstört hat; ein Hurrikan, bei dem eine Bohrinsel versank. Verstehen Sie, was ich meine?«
    Sinclair spähte über den Brillenrand. »Nein, verstehe ich nicht.«
    Zoah starrte an die Decke. »Ein Investmentbanker, der niemals Verluste macht?«
    Gail Wades Zigarette wippte während des Sprechens auf und ab. »Natürlich macht er keine Verluste. Menschen, die ihn enttäuschen, tötet er.«
    »Ja, das tut er«, sagte

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