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Der Effekt - Roman

Der Effekt - Roman

Titel: Der Effekt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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ihren Körper lief. Es war ziemlich eindeutig, dass da eine Menge kaputtgegangen war.
    »Danke, Bret«, sagte sie mit schwacher Stimme. »Das geht schon in Ordnung. Ich bin ja jetzt im Ruhestand. Das mit den Löwen ist vorbei.«
    »Alles klar«, sagte er und verfiel in Schweigen.
    Ihre Lider senkten sich, und sie spürte, wie der Schlaf sie erneut übermannte.
    »Bret«, sagte sie. »Haben sie ihn gekriegt? Meine Zielperson, meine ich?«
    Seine Stimme schien jetzt von sehr weit her zu kommen.
    »Ich weiß es nicht. Sie haben eine Menge Leute einkassiert.«
    Sie zwang sich, die Augen zu öffnen.
    Zum ersten Mal bemerkte sie das Fenster neben ihrem Bett. Es lag zu einem Garten hin. Die Bäume trugen keine Blätter, und das Gras war verdorrt, aber immerhin.

    »Was werden Sie jetzt tun, Bret?«, fragte sie. »Gehen Sie nach Hause?«
    Er zuckte mit den Schultern.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Ich auch nicht.«
    Sie verlor wieder das Bewusstsein.
    Eine Woche
    Ihre Toten bestatteten sie entsprechend dem Glauben, den ein jeder gehabt hatte. Die überlebenden Passagiere der Aussie Rules versammelten sich am Heck des schwerbeschädigten Schiffes, beteten oder verabschiedeten sich schweigend von ihren Freunden und Angehörigen, die im Kampf umgekommen waren. Jules hatte sich nie Gedanken darüber gemacht, ob Fifi oder Pete religiös gewesen waren, aber sie hatte in Fifis Zimmer eine alte, offenbar aus einem Hotelzimmer entwendete Bibel gefunden. Darin hatte ihre Freundin mit kindlicher Handschrift Anmerkungen gemacht. Vor allem die Geschichte von Noah und der Arche hatte es ihr offenbar angetan.
    »Genau wie wir, nur ohne die vielen Tiere«, hatte sie an den Rand geschrieben. Und: »Lieber Gott, bitte töte diesen Scheißkerl Larry Zood«, gefolgt von der Anmerkung: »Verdammt, dieses Scheißgebet hat tatsächlich funktioniert!«
    Es war ein Beweis für das geheime Innenleben, das Jules bei Fifi niemals vermutet hätte. Sie bat Miguel, für sie ein paar Ave Maria zu den endlosen Gebeten hinzuzufügen, die seine Familie für den alten Adolfo aufsagte, dem einzigen Opfer ihrer Gruppe. Er war einen Tag nach dem Gefecht an einem Herzanfall gestorben.
    »Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir, du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes …«

    Granna Ana lächelte und nickte Jules traurig zu und dann zu den beiden Leichenbündeln ihrer Freunde, und da erst wurde ihr bewusst, dass die Mexikaner vom Spanischen ins Englische gewechselt waren. Granna Ana winkte mit ihrer schmalen braunen Hand, um anzudeuten, dass die beiden Toten bei Gott gut aufgehoben sein würden. Die zynische Julianne, die sie früher einmal gewesen war, hätte wahrscheinlich abfällig gegrinst, aber an diesem hellen, kalten Morgen fühlte sie sich plötzlich so einsam, dass ihr die Tränen kamen, als die Gebete von der aufkommenden südlichen Brise über das Meer geweht wurden.
    Die See hatte sich beruhigt. Langgestreckte Wellen hoben und senkten sich, und am Himmel waren nur kleine Fetzen von Zirruswolken zu sehen. Insgesamt lagen acht Leichen auf dem großen, von Kugeln zerfetzten Tauchdeck am Heck der Jacht. Fifi und Pete hatte sie selbst dorthin gebracht, mit der Hilfe von Shah und Pieraro, sie waren die beiden letzten Bündel an der Seite. Der Ernst und die Trauer wurden ein klein wenig konterkariert von der Steifheit und Kälte von Petes Leiche. Er hatte ja über einen Monat in der größten Tiefkühltruhe gelegen. Ohne fremde Hilfe hätte Jules ihn niemals herschaffen können.
    »Mr. Pete hätte das sicher sehr gemocht«, sagte Lee, als sie sich mit der Leiche abplagten. »Er hätte sich totgelacht über euch.«
    Und ein paar dumme Sprüche gemacht, dachte Jules lächelnd, und dann musste sie unfreiwillig aufschluchzen.
    Fifi, wäre wahrscheinlich sauer gewesen. Von allen Anwesenden hatte sie am meisten Einsatzbereitschaft gezeigt. Wahrscheinlich lag es daran, dass sie den Großteil ihres Lebens allein gewesen war und um ihr Überleben kämpfen musste. Stumm und taub stand Jules nun da und starrte auf die Leichentücher, in die die Redneck-Prinzessin
eingewickelt war, und spürte eine unendliche Traurigkeit in sich aufsteigen. Wenn sie selbst ein bisschen gewitzter gewesen wäre, wenn sie sich dem Vertrauen, das alle in sie gesetzt hatten, würdiger erwiesen hätte, dann könnte Fifi noch am Leben sein und mit ihren schrägen Bemerkungen weiterhin ihre Mitmenschen zum Lachen bringen.
    »Heilige

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