Der Effekt - Roman
abgemeldet, könnte also sein, dass er wieder auftaucht. Es ist ein einziges Chaos, Mann, ein verdammtes Chaos.«
Offenbar war sein alter Freund ziemlich aus dem Gleichgewicht geraten, und auch das war eine sehr beunruhigende Feststellung. Barney Tench war normalerweise so erregbar wie eine Statue. Nichts konnte ihn erschüttern. Deshalb hatte Kipper ihn aus Pittsburgh holen lassen, nachdem er die Leitung der Stadtwerke übernommen hatte. Es hatte ein bisschen Unmut gegeben, weil er einen alten Kumpel aus dem College verpflichtete, aber das hatte sich schnell gegeben, nachdem Barney den Job übernommen hatte. Es gab keine bessere rechte Hand als ihn.
Jetzt in diesem Moment allerdings war seine starke rechte Hand ziemlich blass und zitterte.
Kipper warf sein Gepäck auf die Ladefläche des Trucks, rief der Flugzeugcrew, die ihn hergebracht hatte, ein Dankeschön zu und setzte sich auf den Beifahrersitz. Er bedeutete Barney, ebenfalls einzusteigen, entschied sich dann aber anders.
»Okay, Barney, gib mir die Schlüssel. Ich fahre, und du versuchst dich zu entspannen. Dann gehen wir dieses Problem an, so wie wir alle Probleme bisher angegangen sind. Schritt für Schritt. Nur eins noch: Hat jemand mit Barbara gesprochen, seit du von ihr meine Nummer bekommen hast? Sie wird sich wahnsinnige Sorgen um mich machen.«
Barney blickte ihn schuldbewusst an. »Tut mir leid, Kip. Es war einfach die ganze Zeit die Hölle los. Und ich … na ja …«
»Okay. Gib mir dein Handy. Ich ruf sie gleich an.«
Barney schüttelte den Kopf.
»Keine Chance. Die Netze sind überlastet. Dein Satellitentelefon könnte vielleicht funktionieren.«
Kipper atmete tief durch, um sich zu beruhigen. »Okay. Zwei Minuten.«
Er sprang aus dem Wagen und ging zur Ladefläche, um sein Telefon aus dem Rucksack zu holen. Die Signalstärke war gut, und er war erleichtert, als er das Freizeichen hörte. Nachdem er Barbaras Handynummer gewählt hatte, war aber auch schon Schluss. Eine mechanische Stimme erklärte ihm, dass aufgrund ungewöhnlich hohen Bedarfs sein Anruf nicht weitergeleitet werden könne. Kip brummte vor sich hin und versuchte ihre Nummer zu Hause. Das war eine altmodische Kabelverbindung, und er kam tatsächlich durch. Nach dem fünften Klingelton ging der Anrufbeantworter an.
»Hallo, Liebling«, sagte er hastig. »Sie haben mich gefunden. Ich bin wieder zurück. Ich muss jetzt zur Stadtverwaltung. Wenn du nach Hause kommst und diese Nachricht hörst, dann bleibe bitte dort. Geh nicht mehr weg, okay? Es wird noch eine ganze Weile drunter und drüber gehen. Ich liebe dich. Gib Suzie einen Kuss von mir. Bis dann.«
Er legte auf und hoffte, dass diese Nachricht ihm eine Szene zu einem späteren Zeitpunkt ersparen würde. Wenn Barbara nicht zu Hause war, bedeutete das wahrscheinlich, dass sie irgendwo im Verkehr stecken geblieben waren. Hoffentlich nicht zu lang. Einige Straßen wirkten, als seien sie in Parkplätze verwandelt worden. Es würde ziemlich lange dauern, bis sie ihren Weg in die Stadt gefunden hatten.
»Okay, dann lass uns mal fahren«, sagte er, als er zurück in die Fahrerkabine stieg.
Sie fuhren los auf den Hauptterminal zu. Als sie dort ankamen, sahen sie deutlich, dass er völlig überlaufen war. Tausende von Menschen standen an den Glasfronten und starrten auf das Rollfeld.
»Hast du irgendeine Idee, was hier los ist, Barney?«, fragte Kipper.
»Schön wär’s. Das Ganze sieht aus wie ein Horrorfilm. Zuerst hörte ich davon heute Morgen, als Ross Reynolds im Radio sprach und die Vermutung äußerte, es habe einen Atomangriff gegeben. Alle Kommunikationsverbindungen waren gekappt. Der Zivilschutzalarm funktionierte nicht. Es war ein einziges verrücktes Durcheinander.«
»Aber es war kein Atomangriff?«
Kipper bahnte sich den Weg durch eine Ansammlung von orientierungslosen Reisenden, die auf dem Weg zu einem Transitbus waren. Er beschleunigte und steuerte den Wagen Richtung Flughafenausfahrt.
»Du hast das Ding doch gesehen, oder? Keine Ahnung, was das ist. Vielleicht ein Angriff aus dem Weltall? So wie es aussieht, sind alle anderen auf diesem Planeten genauso ratlos wie wir.«
Der Ford hob und senkte sich, als sie auf die Ausfallstraße bogen. Kipper gab Gas und steuerte den Wagen Richtung Innenstadt. Um den Flughafen herum sah man Gruppen von Soldaten stehen, jeweils im Dutzend, aber was für eine Aufgabe sie hatten, war nicht ersichtlich. Die meisten schienen den Verkehr zu kontrollieren und Zivilisten
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