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Der Einbruch des Meeres

Der Einbruch des Meeres

Titel: Der Einbruch des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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könnte… ob es infolge der Natur des Bodens nicht die menschliche Kraft übersteige, deshalb einen hundertfünfundvierzig Kilometer langen Kanal auszuheben. Nach sehr zahlreichen Sondierungen meinte das der Kapitän Roudaire nicht. Hier handelte es sich ja, wie Maxime Helene in einem beachtenswerten Artikel ausgesprochen hat, nicht um die Herstellung eines Kanals durch eine sandige Wüstenei wie bei Suez, und auch nicht um die Durchbrechung von Kalkgebirgen, wie in Panama und Korinth… eine solche Festigkeit zeigt der Erdboden hier nirgends… es bedarf nur der Abtragung einer salzhaltigen Kruste, und mittels der Drainage kann der Boden darunter für die zu bewältigende Arbeit hinreichend trocken gelegt werden. Ja selbst auf der Küstenerhebung, die Gabes von der ersten Sebkha trennt, das heißt auf eine Strecke von siebzehn Kilometern, ist nur eine dreißig Meter dicke Kalkschicht mit der Spitzhaue zu durchbrechen. Die ganze übrige Arbeit ginge dagegen in lockerem Erdreich vor sich.«
    Der Vortragende verbreitete sich hierauf eingehend über die Vorteile, die das große Unternehmen nach Roudaire zur Folge haben werde. In erster Linie würde das Klima von Algerien und von Tunis eine willkommene Verbesserung erfahren. Unter dem Einflusse der Südwinde würden die durch die Verdunstung des neuen Binnenmeeres gebildeten Wolken der ganzen Gegend zum Nutzen des Ertrages der Landwirtschaft wohltätige Regen zuführen. Ferner würden die Bodensenken der tunesischen Sebkhas des Djerid und des Fejej, so wie die algerischen Schotts von Rharsa und von Melrir, die gegenwärtig nur Sümpfe bilden, unter der tiefen Wasserschicht ihre Gesundheitsgefährlichkeit verlieren. Und welche Handelsvorteile müßte das von Menschenhand veränderte Gebiet nach diesen physischen Verbesserungen gewinnen! Mit vollem Recht wies Roudaire dabei auf folgende Erscheinungen hin: Das Land im Süden des Aures und des Atlas werde neue Wege erhalten, wo die Sicherheit der Karawanen besser gewährleistet sei, der durch eine Flotte unterstützte Handel werde einen neuen Aufschwung nehmen in dem ganzen Landesteile, der jetzt wegen der Bodendepressionen fast unzugänglich wäre, und die Truppen, die dann südlich von Biskra ausgeschifft werden könnten, würden durch die Verstärkung des französischen Einflusses die Ruhe in diesem Teile Afrikas sichern.
    »Und dennoch wollten, fuhr der Redner fort, nachdem der Plan eines Binnenmeeres mit so peinlicher Sorgfalt studiert und ausgearbeitet war und trotz der unleugbaren Genauigkeit der geodätischen Vorarbeiten, zahlreiche Widersacher noch immer die Vorteile ableugnen, die dem Lande durch dieses großartige Unternehmen zufallen müssen.«
    Schaller beleuchtete dann einen nach dem andern die Einwände, die in Aufsätzen in verschiedenen Journalen zu der Zeit erhoben worden waren, wo gegen das Werk des Kapitäns Roudaire ein Krieg bis aufs Messer begonnen hatte.
    Zunächst, so behauptete man, wäre die Länge des Kanales, der den Schotts von Rharsa und von Melrir das Wasser aus dem Golfe von Gabes zuführen sollte, und das Fassungsvermögen des neuen Meeres, achtundzwanzig Milliarden Kubikmeter, so groß, daß die Bodensenkungen niemals ausgefüllt werden könnten.
    Ferner wies man darauf hin, daß das Salzwasser des Saharameeres nach und nach durch die Erde nach den benachbarten Oasen vordringen werde, und wenn es dann durch Kapillaranziehung bis zu deren Oberfläche aufstiege, würde es die ausgedehnten Dattelwälder, den Reichtum des Landes, zum Absterben bringen.
    Weiter haben wieder andre – übrigens ganz ernsthaft zu nehmende – Kritiker versichert, das Meerwasser würde nie bis zu den Depressionen vordringen, sondern auf dem Wege durch den Kanal vollständig verdunsten. Und doch hat sich in Ägypten unter den sengenden Strahlen einer Sonne, die der der Sahara gewiß gleichkommt, der auch für unausfüllbar verschrieene Menzalethsee ohne Schwierigkeiten anfüllen lassen, obwohl die Kanalbreite nur hundert Meter betrug.
    Weiter hat man die Unmöglichkeit oder mindestens die überaus kostspieligen Schwierigkeiten hervorgehoben, die die Durchstechung des Kanales erfahren würde. Zuverlässige Untersuchungen haben aber ergeben, daß der Erdboden von der Uferhöhe bei Gabes an bis zu den ersten Depressionen so weich und locker ist, daß die Sonde zuweilen durch ihr eigenes Gewicht darin einsank.
    Die schlimmsten Voraussagungen, die von den Verlästerern des Werkes ausgingen, waren jedoch

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