Der Einfaltspinsel
immer noch auf der Herzstation, und man hatte ihr versichert, er werde sich bald erholen, was eine gute Nachricht war. Die schlechte Nachricht lautete, dass sich ihr zwei Männer mit Nordstaatenakzent in den Weg stellten, die darauf bestanden, dass sie sich den Pool hinter dem Haus ansah.
»Wer sind Sie?«, wollte sie wissen, worauf die beiden ihre Ausweise zeigten, die besagten, dass sie Agenten der Drogenfahndung DEA waren. Tante Joan fragte, warum sie im Starfighter Mansion waren.
»Kommen Sie mit nach hinten, dann sehen Sie den Grund.«
Tante Joan ging widerstrebend mit und stand entsetzt vor einem Pool, der leer war, von einem toten, auf dem Grund liegenden Spürhund abgesehen. Zwei andere Männer in Schutzanzügen und Gasmasken sammelten die Reste einer ehemaligen Gelatinekapsel ein. Die allerdings nicht mehr als solche erkennbar war.
»Möchten Sie uns verraten, was genau da unten versteckt war?«, fragte der Mann namens Palowski.
Tante Joan musterte ihn grimmig. »Ich hab keine Ahnung, was Sie meinen.«
»Dass der Hund das Wasser trinkt und im nächsten Moment tot umfällt?«
»Was hat das mit mir zu tun? Mein Mann liegt auf der Intensivstation, und da fragen Sie mich … O Gott!« Sie wandte sich ab und ging zum Haus. Sie brauchte einen starken Drink, drei, mindestens drei Beruhigungstabletten und obendrein ein paar Schlaftabletten. Und dann klingelte das Telefon. Sie ließ es klingeln. Es klingelte wieder. Und wieder. Tante Joanie trank ein halbes Glas Brandy und nahm vier Schlaftabletten. Das Telefon klingelte erneut. Sie schaffte es bis dahin, lallte »Leck mich«, setzte sich auf den Fußboden und verlor das Bewusstsein.
Bei Immelmann Enterprises wünschte der stellvertretende Firmenchef, er hätte sich verdammt noch mal den Tag freigenommen. Der Morgen war die reinste Hölle gewesen. Aus dem ganzen Land hatte er Anrufe von erbosten Empfängern der von den Vierlingen verschickten E-Mails bekommen.
»Wie hat er Sie genannt?«, fragte er den ersten Anrufer, einen von IEs größten Kunden. »Das muss ein Irrtum sein. Warum sollte er Sie so etwas nennen? Er liegt mit einem vierfachen Bypass in der Klinik.«
»Und wenn er wieder rauskommt, wird er erst merken, wie krank er wirklich ist. Wenn ich mit dem Wichser fertig bin, braucht er mehr als einen vierfachen Bypass. Wenn er noch einen millionenschweren Auftrag von uns will, kriegt er keinen. Mit mir macht er überhaupt keine Geschäfte mehr, und obendrein bringe ich ihn wegen Verleumdung vor Gericht. Ich ein Penislutscher? Nun, richten Sie ihm aus …«
Es war ein äußerst peinlicher Anruf. Die fünfzehn anderen, die während des Vormittags eintrafen, waren keinen Deut besser. Stornierungen trafen in Massen ein, begleitet von Drohungen mit körperlicher Gewalt. Gleiches galt für obszöne Hass-E-Mails.
Der stellvertretende Firmenchef sagte der Sekretärin, sie solle den Telefonhörer daneben legen. »Und wenn Sie schon mal dabei sind, sehen Sie sich besser nach einer anderen Arbeit um. Das werd ich verflucht noch mal auch tun. Immelmann ist verrückt geworden. Er hat sämtliche Kunden verloren, die wir je hatten«, rief er, während er zu seinem Auto lief.
Im Büro des Sheriffs weigerte sich Harry Stallard, Baxters Darstellung zu glauben. »Ein Spürhund starb, nachdem er Wasser in dem Swimming-Pool geleckt hat? Warum in Gottes Namen sollten sie den Pool leer pumpen? Wahrscheinlich ist der Hund reingefallen und ersoffen.«
Doch Baxter blieb dabei. »Unten auf dem Boden war etwas aufgelöst, und sie wollten sehen, was es war.«
»Klar. Ein ersoffener Köter.«
»Ich weiß nur, dass sie spezielle Neoprenanzüge an- und Masken aufhatten. Und es gab einen Spezialcontainer, in dem ihr Fund zur Analyse ins Chemical Warfare Research Center nach Washington gebracht werden sollte«, fuhr Baxter fort.
»Es ist so giftig, dass sie glauben, es könnte mit al-Qaida zusammenhängen.«
»In Wilma? In Wilma? Das ist doch völlig aberwitzig und absurd. Wer zum Teufel sollte in einem Kuhkaff wie Wilma eine hochgiftige Substanz verwenden?«
Baxter überlegte. »Könnte dieser Saddam Hussein sein, dieser Mistkerl. Irgendwo muss er es ja ausprobieren«, befand er schließlich.
»Warum sollte er sich Wilma aussuchen, wo er doch die vielen Kurden hat, die er immer mal wieder vergast? Das verraten Sie mir mal.«
»Oder dieser andere Typ, Ossam bien … Der das World Trade Center platt gemacht hat.«
»Bin Laden«, sagte der Sheriff. »Na klar. Der knöpft
Weitere Kostenlose Bücher