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Der einsame Baum - Covenant 05

Der einsame Baum - Covenant 05

Titel: Der einsame Baum - Covenant 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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etwas anderes als nur noch auf der Flucht sein. »Wir können nichts für Hohl tun. Laßt uns aufs Schiff zurückkehren!«
    »Auserwählte.« Die Stimme der Ersten klang scharf wie das Eisen ihrer Klinge. »Wir sind Riesen. Was auch seine Zwecke sein mögen, dieser Hohl ist unser Gefährte. Wir lassen keinen Gefährten leichtfertig im Stich.« Linden wollte widersprechen; doch die Erste unterbrach sie. »Außerdem haben wir vernommen, daß er Riesenfreund Covenant von den Toten Andelains zur Seite gestellt worden ist. Von einem Riesen der Verlorenen, Salzherz Schaumfolger, dem Reinen der Sur-Jheherrin . Als die Elohim Covenants Geist auftat, haben wir ihn gesehen. Eines solchen Geschenks mögen wir nicht entsagen. Wiewohl wir ihn nicht begreifen, sind wir der Ansicht, daß die Gaben, die seine Toten Covenant zukommen ließen, wertvoll und notwendig sind. Hohl muß befreit werden!«
    Linden verstand. Die Elohim hatten eine Saat der Eventualität gesät, und ihre Frucht war nun in den Blicken von Lindens Gefährten ersichtlich: daß sie Covenants Ring nehmen und benutzen sollte. Linden schüttelte den Kopf. Das wäre ein Verstoß gegen seine Integrität, so kraß wie jede Art von Vergewaltigung. Sein Ring war für ihn Gefahr und Hoffnung, und sie gedachte ihn ihm auf keinen Fall wegzunehmen. Seine Macht bedeutete ihr viel zuviel. Und sie hatte andere Gründe, um ein solches Vorgehen abzulehnen. Covenants Zustand war etwas, das noch warten konnte, zumindest bis die Gefährten diese Gegend unbehelligt verlassen hatten; Hohls Situation dagegen vertrug kein Warten. Was der Dämondim-Abkömmling brauchte, war nicht das, was es zu sein schien. »Nein«, sagte Linden rundheraus zur Ersten. Wenigstens in dieser Hinsicht wußte Linden, wer sie war. »Darüber kannst du nicht entscheiden.«
    »Ich bin die Erste ...«, begann die Schwertkämpferin.
    »Die Entscheidung hätte bei Covenant gelegen«, betonte Linden ernst, bot alle Willenskraft auf, um sich durchzusetzen, »aber er ist jetzt zu so was nicht in der Verfassung. Damit bleibe nur ich übrig.« Aus Furcht, die Elohim könnten sie belauschen und daraufhin Maßnahmen ergreifen, traute sie sich nicht, ihre wirklichen Beweggründe zu erklären. Gewiß waren die Elohim dazu imstande, alles zu hören, was sie wollten, alle Absichten aufzudecken, an deren Kenntnis ihnen lag. Folglich erfand Linden Gründe und trug sie vor, als wüßte sie genau, wovon sie redete. »Du bist dafür einfach nicht zuständig. Er ist so wichtig, weil er von außerhalb kommt. Er ist nicht von dieser Welt. Wie das Weißgold. Mit dir ist das nun einmal nicht der Fall. Wir wären ja überhaupt nicht hier, wenn irgend jemand anderes das gleiche tun könnte. Du kannst seinen Platz nicht einnehmen.« Linden entfaltete allen Starrsinn. »Ich werd's tun, ob ich's kann oder nicht. Und ich sage, wir ziehen ab! Laßt Hohl sich selber um sich kümmern! Wir wissen ja nicht mal, weshalb man ihn Covenant mitgeschickt hat. Vielleicht ist dies der Grund. Womöglich sollte er von vornherein nur nach Elemesnedene , um dort zu tun, wofür man ihn geschaffen hat. Ich weiß es nicht, und es ist mir auch gleich. Wir haben hier erledigt, was wir zu erledigen hatten. Und ich will nicht, daß Covenant hier noch länger bleibt. Die Elohim sind hinter seinem Ring her. Und der Teufel soll mich holen, wenn ich zulasse, daß wir hier herumstehen, bis sie ihm noch mehr Leid zufügen!«
    Die Erste reagierte mit einem finsteren Stirnrunzeln des Befremdens, als wäre Lindens Geistesklarheit zu einem Gegenstand offener Zweifel geworden. Brinn jedoch kannte keinerlei Zweifel. »Wir wissen nichts von all diesen Fragen«, entgegnete er mit einer Stimme wie von Stein. »Wir sind zur Unwissenheit verurteilt worden, als wir danach trachteten, unser dem Ur-Lord gegebenes Wort zu halten.« Der Vorwurf blieb indirekt, aber es lag auf der Hand, was er meinte. »Wir wissen nur, daß ihm Harm zugefügt worden ist, während er unter unserem Schutz hätte stehen sollen. Und Hohl ist sein, ihm zugeteilt als Hilfe bei seiner Suche nach dem Einholzbaum. Allein aus diesem Grund müssen wir dem Dämondim-Sproß Beistand leisten.« Unerschütterlich sprach er weiter. »Ferner bist du selbst in unseren Augen zu einer Frage geworden. Als du aus Schwelgenstein befreit worden warst, hat Hohl dir Ehrerbietung erwiesen. Er ist es gewesen, der darauf bedacht war, dich der Gefahr des Glutgesteins zu entziehen und dir Abhilfe von der Sonnenübel-Krankheit zu

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