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Der Einzelgänger

Der Einzelgänger

Titel: Der Einzelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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Ihnen bisher nur in Ihren Alpträumen begegnet ist. Wenn Sie sehr gut sind, dann gelingt es Ihnen vielleicht, sich vor den Vollstreckern Lone Stars zu verstecken. Aber meinen werden Sie nicht entkommen. Darauf können Sie sich verlassen.«
    Das tue ich. Wenn es überhaupt etwas an dem Vorschlag des Miststücks gibt, das ich glaube - und zwar von ganzem Herzen -, ist es die Ernsthaftigkeit dieser Drohung. Ich zwinge mich, den Knoten der Angst in meinen Eingeweiden zu ignorieren, und bemühe mich, eine ausdruckslose Miene zu bewahren. »Sie haben einen interessanten Verhandlungsstil«, sage ich so glatt wie möglich.
    »Heißt das, Sie akzeptieren?«
    Ich seufze. »Ja.« Ich bemühe mich eifrig, nicht in Ar-gents Richtung zu sehen.
    Zumindest für ein paar Sekunden. Lynne Telestrians nächste Worte machen meine Bemühungen zunichte. »Ich nehme an, Argent ist bei Ihnen. Habe ich recht?«
    Die Augenbrauen des Runners rucken wieder in die Höhe, und seine Metallhände klicken, als sie sich zu Fäusten ballen. Einen Augenblick lang glaube ich, daß er sie ignorieren wird. Doch dann erhebt er sich langsam und tritt in den Erfassungsbereich der Kamera des Telekoms. »Ich bin hier«, sagt er mit einer Stimme wie geöltes Metall.
    »Meine... Einladung.. . gilt auch für Sie«, sagt sie mit einem schwachen Lächeln. »Ihre Fähigkeiten wären bei diesem Angriff von großem Wert.«
    Argent lächelt. »Ich denke, mein Gefährte hat es ziemlich prägnant ausgedrückt. Auf keinen Fall. Finden Sie einen anderen nützlichen Idioten, Leäl.«
    Sie sieht ein wenig überrascht aus. »Sie wollen sich ein Geschäftsangebot nicht einmal anhören?«
    Der Runner reagiert eine oder zwei Sekunden lang nicht, dann zuckt er die Achseln. »Ich höre es mir an.«
    Ich knirsche mit den Zähnen. Natürlich hört er es sich an. Er ist ja schließlich ein verdammter Shadow-runner, oder? Und jetzt spricht die Elfe seine Sprache -Kohle und Geschäft. Man braucht ihm nur genügend Nuyen-Zeichen zu zeigen, dann springt Mr. Drek Argent und tut alles, was man ihm sagt. Das bedeutet es schließlich, Shadowrunner zu sein.
    »Ich bin bereit, Ihnen die Summe von dreißigtausend Nuyen in Inhaberaktienzertifikaten anzubieten«, sagt die Elfe schneidend, um dann schwach zu lächeln. »Natürlich von Telestrian Industries Corporation. Um Ihnen einen zusätzlichen Anreiz zu geben, gewisse Dinge für sich zu behalten. Wüstenkriegsveteran und Shadowrunner hin oder her, ich denke, Sie werden mir zustimmen, daß das eine faire Bezahlung für die Arbeit eines Tages ist.«
    Ich werfe Argent einen raschen Blick zu, sage aber nichts. Wüstenkriegsveteran? Kein Wunder, daß er so ein zäher Schweinehund ist.
    Das Lächeln des Runners wird breiter. »Dreißigtausend? Auf keinen Fall, Lady.« Er hält inne, und sein Lächeln verblaßt. »Und bemühen Sie sich erst gar nicht, mir ein zweites Angebot zu machen.«
    Lynne-Miststück runzelt die Stirn. »Sie sagten, Sie wollten sich mein Angebot anhören.«
    »Nur damit ich Ihnen ins Gesicht lachen kann, Sie Abschaum«, sagt er leichthin. Die Miene der Elfe verfinstert sich, und sie holt tief Luft, um etwas zu sagen, das garantiert sehr giftig sein wird. Doch Argent kommt ihr zuvor. »Nennen Sie mir einen Grund, Chummer. Nennen Sie mir einen verdammten Grund, warum ich mitkommen sollte.«
    Das bringt sie aus der Fassung. Ich kann es an ihren Augen erkennen. Sie antwortet zunächst nicht, und ich kann beinahe hören, wie sich ihre Gedanken überschlagen. Dann nickt sie zögernd. »Ich glaube, ich verstehe«, sinniert sie. »Wie wäre es dann mit folgendem: Wissen Sie, warum gegenwärtig magisch zu aktivierende Viren kommerziell weder genutzt noch überhaupt entwickelt werden?« fragt sie mit trügerisch ruhiger Stimme. »Auf den ersten Blick scheint es sich dabei doch um eine unglaublich vielfältige und nützliche Technologie zu handeln. Für Tumorbehandlungen vielleicht. Oder um andere Krankheiten in den Griff zu bekommen. Das Virus wird in den Körper eingeschleust, aber erst im geeigneten Augenblick aktiviert - vielleicht wenn sich ein Symptom manifestiert oder sich das Virus im befallenen Gewebe konzentriert hat.« Sie zuckt die Achseln. »Das sind nur ein paar Möglichkeiten, nämlich diejenigen, die mir in der letzten Stunde eingefallen sind. Ich bin sicher, jeder Virusgenetiker oder Mediziner könnte noch tausend andere aufzählen. Warum findet diese Technologie also keine weitverbreitete Anwendung? Wegen der damit

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