Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Einzelgänger

Der Einzelgänger

Titel: Der Einzelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
Vom Netzwerk:
Uhr oder kurz davor, was bedeutet, ich habe sieben Stunden etwas getan, das man kaum als schlafen bezeichnen kann. Es bedeutet außerdem, daß der elfische Punk, der die Tür zur Lobby öffnete, als ich anklopfte, und mir viel zuviel für ein Zimmer berechnete, sieben Stunden Zeit gehabt hat, um den Celen in Zimmer 2LR an jeden zu verpfeifen, der Interesse hat anklingen lassen. Die Tatsache, daß ich noch lebe und allein bin - wenn man mal von den vielbeini-gen Krabbeltieren absieht - läßt darauf schließen, daß ich fürs erste sicher bin.
    Ich richte mich auf und rutsche nach oben, so daß ich mich an die Wand lehnen kann. Mein Blick fällt auf meine schwarze Jacke, die über der Lehne des einzigen Stuhls in dem Zimmer hängt. Der Rücken der Jacke ist versengt, das Kunstleder an manchen Stellen durch die extreme Hitze brüchig und verbrannt. Ich kann es mir nur so erklären, daß sich der Feuerball der explodierenden Rakete im Innern des Wagens ausgebreitet hat, dann von Cats etwas erhobenem Sitz nach unten abgelenkt worden ist und mich nur im Rücken getroffen hat. Ähnliches gilt für die Druckwelle, nur daß die sich wahrscheinlich unter Cats Sitz ausgetobt und genug Energie erzeugt hat, um den Schalenrumpf an seiner schwächsten Stelle, den vorderen Radkästen, zu sprengen. Dann ist es also reines Glück, daß ich noch lebe. Glück, das mich bevorzugt und Cat verlassen hat.
    Die Wut krampft und windet sich in mir wie ein Lebewesen aus weißglühendem Metall, aber ich habe sie jetzt besser unter Kontrolle. Sie wird mich nicht verlassen - ich will gar nicht, daß sie mich verläßt, bevor ich sie nicht besänftigt habe -, aber im Augenblick ist sie mehr wie ein nützliches Werkzeug. Etwas, das ich kontrollieren kann, dessen Energie ich kanalisieren und konzentrieren kann, anstatt mich von ihr kontrollieren zu lassen. Das hoffe ich zumindest. Es ist eine Erweiterung von etwas, das man uns auf der Akademie beigebracht hat: Werde wütend, wenn du mußt, aber benutze die Wut. Ich glaube nicht, daß meinen Ausbildern dabei so etwas wie das jetzt vorgeschwebt hat, aber das Resultat ist das gleiche.
    Der Star. Der Gedanke an die Akademie reißt den... nun, nennen Sie es das geistige Äquivalent von Schorf auf einer frischen Wunde ab. Meine Augen brennen, und meine Kehle verengt sich, als drücke mir jemand die Kehle zu.
    Der Star hat mich verraten, es gibt keine andere Interpretationsmöglichkeit. Sie haben mich für »untragbar erklärt. Wie die Cutters hat Lone Star beschlossen, daß Richard Larson »nicht mehr zu retten‹ und sofort zu eliminieren ist. Und wie die Cutters hat auch der Star sein Äquivalent eines Killer-Kommandos losgeschickt, um mich abzuservieren. Der größte Unterschied zur Gang ist der, daß Lone Stars Versuch viel mehr zusätzlichen Schaden angerichtet hat.
    Warum, zum Teufel? Warum? Die Fragen gleichen denen, mit denen ich mir mein verdammtes Hirn zermartert habe, nachdem Maria & Co. mich im Wenonah umzulegen versuchten. Warum hat der Star meinen Tod beschlossen? Und warum mußte es ein Hinterhalt sein? Drek, sie hätten mich reinholen und dann vergiften können, wenn ihnen der Sinn danach gestanden hätte.
    Nein, Augenblick mal, ich übersehe da was, oder nicht? Ich rede von ›ihnen‹ und ›dem Star‹, als sei das eine festumrissene, bekannte Größe. Aber ist er das wirklich? Zum Teufel, ich glaube schon. Ich glaube, es sind Layton, Drummond und McMartin, diese verdammte unheilige Dreieinigkeit, die mich am Wickel hatten, mich davon abhielten, ins Licht zu kommen, und dann die Bedingungen für das Treffen festlegten. Cat hat sogar gesagt, daß es Drummond war, der ihr den Auftrag gab, mich abzuholen. Macht es das nicht offensichtlich? Beweist das nicht Drummonds Mittäterschaft?
    Es ist so verlockend, einfach ›ja‹ zu sagen und meinem Haß eine nette, wohldefinierte Zielscheibe zu verpassen. Aber es muß nicht notwendigerweise richtig sein. Schließlich haben wir es mit jemandem - oder einem Personenkreis - zu tun, der die Datenbanken des Star unterwandert hat, sie weit genug unterwandert hat, um hinter meine Verbindung zu Nicholas Finnigan zu kommen. Durch diese Art von Unterwanderung hat dieser Jemand mehr Macht und Kontrolle über die Unternehmungen des Star, als ich mir vorstellen will.
    Versuchen wir's mal mit folgendem Szenario: Drum-mond und Konsorten wollen ein Treffen arrangieren. Sie denken sich, daß ich ziemlich nervös sein werde -eine korrekte Vermutung -,

Weitere Kostenlose Bücher