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Der Einzelgänger

Der Einzelgänger

Titel: Der Einzelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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insbesondere, nachdem sie mich einen Tag haben zappeln lassen, und beschließen, jemanden zu schicken, den ich kenne und dem ich vertraue. Drummond weiß, daß die Seattier Datenbanken nicht mehr sicher sind, also verschafft er sich Zugang zu den Milwaukee-Dateien, um jemanden zu finden, den ich kenne, und stößt auf Cat. Unglücklicherweise hat IrrelKonzem oder wer auch immer den Star viel tiefer unterwandert, als dieser glaubt, und fängt die Datenanforderung ab - oder vielleicht hat IrrelKonzern seine Fühler auch schon längst nach Milwaukee ausgestreckt, es spielt keine Rolle.
    Jetzt schickt Drummond Cat los. Der Befehl wird ganz sicher irgendwo gespeichert, aber ebenso sicher werde ich darin nicht erwähnt. IrrelKonzern ist aber nicht auf den Kopf gefallen: Man weiß dort, daß Cat mich kennt, und kann sich denken, welchen Auftrag sie tatsächlich hat. Jetzt erteilt man über das Computernetz einem Taktischen Einsatzkommando den Befehl, am Montlake Boulevard in der Nähe von Roanoke Stellung zu beziehen und den Tsarina außer Gefecht zu setzen, der irgendwann nach 0255 an dieser Stelle in südlicher Richtung vorbeifahren wird. Die Begründung dafür lautet wahrscheinlich ›magische Terroristen, die als extrem gefährlich gelten und zu eliminieren sind, bevor sie ihren ersten Zauber wirken können‹. Mit anderen Worten: Hinterhalt.
    Trotz des ganzen Dreks, den man auf raubkopierten Trids sehen kann, ist es nicht Lone Stars übliche Verfahrensweise, ›zuerst zu schießen und dann die Überreste zu verhören‹, und Hinterhalte sind kein x-beliebiger Auftrag. Der Anführer des Taktischen Einsatzkommandos würde den Befehl mit Sicherheit über verschiedene Kanäle überprüft haben. Unglücklicherweise sind diese ›verschiedenen Kanäle‹ alle elektronischer Natur und computergesteuert, und IrrelKonzern könnte die richtigen Bestätigungen und Autorisierungen geliefert und dem Anführer glaubhaft versichert haben, daß das Unternehmen koscher ist. Und schon marschieren die bewaffneten und gepanzerten Cops los, um ihren Teil zur Rettung Seattles beizutragen.
    Bumm! Auf Nimmerwiedersehen Tsarina, Rick Lar-son und Cat Ashburton. Am nächsten Morgen wird der Drek natürlich am dampfen sein, wenn sich herausstellt, daß die Befehle zwar als von Drummonds Büro kommend gespeichert sind, in Wirklichkeit aber gar nicht von Drummond stammen. Riesiges Chaos, aber an dieser Stelle bin ich längst Hundefutter - Auftrag erfolgreich erledigt.
    Drek, es paßt zusammen. Es könnte so abgelaufen sein. Mit weit genug reichender Computerunterwanderung hätte IrrelKonzern einen Abholauftrag in einen Hinterhalt verwandeln können. Es müssen nicht Drummond, Layton, McMartin und die anderen Pinkel gewesen sein. Drek, und das gerade, als ich zu wissen glaubte, wer die Schuldigen sind.
    Ich schüttle wiederum den Kopf. Ich kann all diese paranoiden Optionen und Alternativen und Möglichkeiten und Wahrscheinlichkeiten durchgehen, bis mir die Nase blutet, aber ohne harte Fakten wird das zu nichts führen. Ich muß etwas - irgendwas - darüber erfahren, was tatsächlich abläuft. Aber wie soll ich das angehen?
    Ich habe immer noch diese Hummel hinsichtlich der Verbindung zwischen den Cutters und dem Tir-Kon-zern im Hintern. Vielleicht hat sie überhaupt nichts damit zu tun, aber im Moment ist sie das einzige, was ich verfolgen kann. Alles andere kommt mir viel zu groß vor, zu überwältigend. (Zum Beispiel die Frage, wie ich Druck auf den Star ausüben soll.) Es ist genau so, wie mir vor Jahren jemand gesagt hat, als ich noch auf der Universität war: »Wenn du nicht weißt, was du als nächstes tun sollst, tu, was du kannst.« Ein guter Rat, nehme ich an. Mit einem tiefempfundenen Seufzer schwinge ich die Beine auf den Boden und bereite mich darauf vor, dem Tag die Stirn zu bieten.

    Ich fühle mich nackt und exponiert und unglaublich verwundbar auf den Straßen von Tarislar. Es liegt nicht nur an der Art, wie die Elfen mich mit unverhohlener Feindseligkeit ansehen oder einfach so tun, als würde ich, verdammt noch mal, gar nicht existieren - obwohl das dazu beiträgt. Nein, es liegt an der Erkenntnis, daß ich keinen fahrbaren Untersatz habe, um mich zu verziehen, falls mich der Ärger überrollt. Mein Motorrad ist verschwunden, und in einem gestohlenen Wagen herumzudüsen, ist ein zu großes Risiko.
    Bei Tag sieht Tarislar noch schlimmer aus als bei Nacht, falls das überhaupt möglich ist. Man kann zwar nicht die Feuer in den

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