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Der Einzelgänger

Der Einzelgänger

Titel: Der Einzelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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des Elfen-Territoriums hinaus.«
    »Dann weißt du über TIC Bescheid?«
    »Ein wenig«, gibt Finnigan zu. »Aber vielleicht nicht genug, um deine Neugier zu befriedigen, weil ich mal annehme, daß deine Frage darauf abzielt.« Er hält inne, und ich weiß, was er jetzt fragen wird.
    Also fahre ich dazwischen. »Ich kann dir nicht sagen, warum ich die Verbindung mit TIC für wichtig halte, Nicholas. Du wirst den Grund sicher verstehen.«
    Finnigan schweigt einen Augenblick, dann: »Ich verstehe«, sagt er zögernd, »ja, ich glaube, ich verstehe tatsächlich. Es ist nicht einfach die Tatsache, daß Light-bringer in einer Gemeinschaftsunternehmung mit TIC steckt - weil ich davon ausgehe, daß Lightbringer ähnliche Vereinbarungen mit einer ganzen Reihe anderer Organisationen getroffen hat. Es muß etwas anderes sein, das deine Neugier geweckt hat. Ich frage mich, was?«
    »Laß es lieber, Nicholas«, warne ich ihn ruhig.
    »Hmm. ›Seltsam und immer seltsamer! ‹ sagte Alice. Irgendwann mußt du mir wirklich die ganze Geschichte erzählen.« Er hält inne. »Ich nehme an, du willst etwas ganz Bestimmtes von mir, Richard. Stimmt das nicht?«
    Jetzt ist die Reihe an mir zu überlegen. »Ich brauche jemanden, der sich bei TIC umsieht«, sage ich schließlich. »Und zwar gründlich, Nicholas. Der jeden verdammten Stein umdreht und richtig im Drek herumstochert.«
    Finnigan begnügt sich zunächst mit einem weiteren »Hmm«. Dann: »Offensichtlich weißt du bereits einiges über den Konzern«, denkt er laut. »Sonst wärst du zum Beispiel nicht über die Verbindung zu Lightbringer informiert.«
    Ich zucke die Achseln, obwohl ich weiß, daß er mich nicht sehen kann. »Ein Chummer hat ein paar Smartframes für mich darauf angesetzt.«
    »Also eine einleitende Suchaktion«, sagt er zögernd. »Autonome Datensuchkonstrukte« - er nennt die Dinge nur selten so, wie wir anderen es tun - »sind für extremere Dinge ungeeignet.« Er denkt einen Augenblick nach, dann fährt er fort. »Der, äh, Kollege, der die Konstrukte programmiert hat, ist unabkömmlich?«
    Schmerz und Wut verknoten sich in meinem Magen. »Ja«, sage ich, und meine Stimme klingt kalt und emotionslos - fast unmenschlich - in meinen Ohren.
    Am anderen Ende tritt ein längeres Schweigen ein.
    Schließlich sagt Finnigan: »Tja, nun...« Eine weitere Pause, jedoch nicht annähernd so lang wie die erste. »Ich glaube, ich kann dir in dieser Hinsicht helfen«, sagt er zögernd.
    »Du?« Das überrascht mich. »Du schreibst Romane.«
    Er kichert trocken, und mir wird klar, daß das, was ich gerade gesagt habe, jeden anderen verärgert hätte. Finnigan ist aber nicht jeder andere, den Göttern sei Dank. »Ja, ich schreibe Romane. Aber um eine fiktive Realität zu erschaffen, muß man die eigentliche Realität verstehen. Man muß die Gesetze kennen, wenn man sie brechen will.« Er denkt einen Augenblick lang nach, und ich kann beinahe sehen, wie er an seiner Oberlippe zupft, wie er es immer tut, wenn er über etwas nachdenkt. »Ja«, sagt er schließlich - entschlossen, als sei er nicht bereit, sich von irgend jemandem in seine Entscheidung dreinreden zu lassen. »Ich habe den Zugang und die Fähigkeiten - und, wie es scheint, auch die Motivation -, um das für dich zu regeln. Es ist schon lange her, seit ich zum letztenmal gründliche Nachforschungen in den Konzerngefilden unternommen habe, und es wird höchste Zeit, daß ich mich wieder daran versuche.« Eine weitere Pause. »Es könnte eine Weile dauern. Ich nehme an, ich kann dich nicht anrufen.«
    Ich lächle grimmig und würdige diese Frage keiner Antwort. »Wie lange?« frage ich statt dessen.
    »Das kommt darauf an«, sagt er mit einem weiteren Kichern. »Ich mache mich sofort an die Arbeit, aber je nachdem, wie tief die Sachen vergraben sind, könnte es schon eine Zeitlang dauern. Wahrscheinlich ein paar Tage, vielleicht länger.«
    Mir kommt ein unangenehmer Gedanke. »Du hast doch wohl nicht etwa vor, direkt in das TIC-System zu decken, oder?«
    Diesmal schallt ein herzhaftes Lachen aus dem Telefonlautsprecher. »Nicht mal, wenn mein Leben davon abhinge. Oder auch deines. Damit würde ich nichts weiter erreichen, als mir sämtliche Sicherheitstruppen auf den Hals zu hetzen, die TIC in Seattle unterhält. Nein, nur sekundäre Quellen, das versichere ich dir. Die damit verbundene Mühe und das erforderliche Fachwissen mag hoch sein, aber dafür ist die Gefahr relativ gering. Übrigens, hast du je von

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