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Der Einzelgänger

Der Einzelgänger

Titel: Der Einzelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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wenn er die Tatsache vertuschen will, daß er die Kontrolle über seine Kommunikationskanäle verloren hat...
    »Du glaubst, Lone Star hat dich für untragbar erklärt?« will Argent wissen.
    Ich bin immer noch nicht sicher, ob ich die Möglichkeit abschreiben soll, daß jemand außerhalb der Organisation alles über die unterwanderte Datenfestung des Star dirigiert, doch das braucht Argent nicht zu wissen, noch nicht. Also bejahe ich seine Frage.
    Er lächelt humorlos. »Dann bist du tot, Chummer«, stellt er fest. »Es ist nur eine Frage der Zeit.«
    Daraufhin hebe ich die Augenbrauen. »Ach? Und warum?«
    »Der Konzern hat eine Gewebeprobe von dir auf Lager, Omae«, sagt er geduldig. »Normale Verfahrensweise bei Lone Star, gehört zum Rekrutierungsvorgang, ist es nicht so?«
    »Woher weißt du das?«
    Der Shadowrunner zuckt die Achseln. »Ich habe es von einem Johnson gehört - tatsächlich sogar einem Freund - der selbst einmal beim Star war. Jedenfalls werden sie irgendwann diese Probe hervorholen, dann einen Magier oder Schamanen anheuern und dir ein kleines rituelles Geschenk machen, egal, wo du dich gerade versteckst. Ende der Geschichte, Wolf. Daran kann auch ich nichts ändern.«
    Ich kichere leise. Argent weiß mehr über die Verfahrensweisen des Star, als mir lieb ist, aber wenigstens irrt er sich in diesem Punkt. »Keine Gewebeprobe, Argent«, sage ich zu ihm.
    »Bist du eingebrochen und hast sie vernichtet?« fragt er.
    »Der Star hat sie vernichtet«, korrigiere ich ihn. »Normale Verfahrensweise bei Undercover-Agenten, aber ich nehme an, das weißt du nicht.« Ich zucke die Achseln. »Irgendwelcher Drek darüber, daß ein Außenstehender einen Hautfetzen oder irgendwas von dem Ermittler in die Finger kriegt und dann magisch feststellen kann, ob in den Lone Star-Tresoren eine entsprechende Probe deponiert ist. Ergibt zwar nicht viel Sinn in meinen Augen, aber das ist nun mal die normale Verfahrensweise. Also, keine Gewebeprobe.«
    »Glaubst du«, sagt er leise.
    Das läßt mich einen Moment lang innehalten. »Glaube ich«, muß ich einräumen. »Aber mir bleibt gar nichts anderes übrig, als von dieser Annahme auszugehen.«
    Er akzeptiert die Feststellung mit einem Nicken. »Deine Entscheidung«, sagt er gleichmütig. Er spreizt seine Metallhände. »Jetzt hast du dein Treffen, und die Zeit läuft, Wolf. Was soll ich tun?«
    Ich hole tief Luft. Darüber habe ich in den letzten Stunden gründlich nachgedacht, und ich glaube, ich habe jetzt eine einigermaßen klare Vorstellung. »Nachforschungen anstellen«, sage ich zu ihm. »Ich brauche einen Decker, der den Hintergrund eines Tir-Konzerns ausforscht.«
    Argent lächelt. »Das ist alles?«
    »Es ist ein Anfang.«
    »Du riskierst eine ganze Menge, um zu mir zu kommen, und dann willst du nur ein paar Datenbanken durchsuchen lassen, Omae«, sagt er leise. »Es gibt ein paar Runner da draußen, die einen Star-Ermittler -oder auch einen Ex-Star-Ermittler - schon aus Prinzip geeken würden.«
    »Und das würdest du nicht?« sage ich sarkastisch.
    »Ich habe es noch nicht getan«, stellt er gelassen fest, »und ich war noch nie besonders scharf auf solche Sachen. Du mußt deinen Job tun und ich meinen. Wenn wir uns nicht gegenseitig in die Quere kommen, dürften wir keine Probleme miteinander haben.«
    »Deinen Job?« höhne ich. »Dir dein Nest polstern, indem du andere Leute abziehst?« Die Worte sind heraus, bevor ich mir dessen noch richtig bewußt bin.
    Der verchromte Shadowrunner mustert mich mit nachdenklicher Miene. Ich rechne mit einer Art Rechtfertigung oder einer zornigen Erwiderung. Statt dessen sagt er nur ganz ruhig: »Du kennst mich nicht.«
    Und das soll, verdammt noch mal, auch so bleiben, aber diesmal schaffe ich es, die Klappe zu halten.
    Argent betrachtet seine Hände, und ich kann die Intensität seiner Gedankengänge fast hören. Nach vielleicht einer halben Minute hebt er den Blick wieder und sieht mich an. »Datenbeschaffung«, grübelt er. »Warum?«
    »Meine Sache.«
    »Eigentlich nicht«, antwortet er sofort. »Du willst sie auch zu meiner machen. Warum sollte ich mich darauf einlassen?«
    »Ich bezahle dich.«
    »Wie?« Er lächelt grimmig. »Wenn du wirklich untragbar bist, hat der Star dein Notfallkonto eingefroren und vielleicht sogar deine Privatkonten ebenfalls.«
    »Ich bezahle dich, wenn alles geregelt ist«, knurre ich.
    Sein Lächeln wird breiter, doch nicht weniger ironisch, als er den Kopf schüttelt. »Meine Leute

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