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Der Einzelgänger

Der Einzelgänger

Titel: Der Einzelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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arbeiten nicht für Versprechungen.«
    Verdammter, drekfressender Söldner. Wie konnte ich von einem verdammten Shadowrunner etwas anderes erwarten? Ich schlucke meinen Zorn herunter. Er könnte mich immer noch geeken, wenn ich ihn zu sehr reize. »Dann gibt es zwischen uns wohl nichts mehr zu besprechen«, sage ich kalt.
    »Wahrscheinlich nicht.« Ich wende mich ab, aber seine Stimme hält mich zurück. »Es sei denn...«
    »Es sei denn was?«
    »Es sei denn, du machst endlich den Mund auf, Wolf«, sagt er mit einem echt harten, frostigen Unterton in der Stimme. »Sag mir, worum es eigentlich geht, und nenn mir einen verdammten Grund, warum ich mich darauf einlassen sollte. Begriffen, Omae?«
    Ich starre ihn nur an.
    »Komm schon, leg endlich los«, sagt er ungeduldig. »Warum fängst du nicht einfach ganz von vorne an?«



19
    Gut, was soll's, genau das mache ich. Ich fange ganz von vorne an, von dem Augenblick, als ich diesen Burschen sah, der sich Nemo genannt hat, und höre mit dem Vorschlag der Elfenschnalle auf, den Shadowrun-ner zu kontaktieren.
    Argent nickt zögernd. »Ich habe mich schon gefragt, woher du die Nummer hast«, sagt er leise. Dann verziehen sich seine Lippen zu einem schwachen Lächeln. »Diese Elfe hat dich ganz schön herumgeschubst, was?«
    Ich beiße die Zähne zusammen. »Ja«, knirsche ich. »Das hat sie.«
    Sein Grinsen verliert sich. »Nichts gegen dich, Wolf«, sagt er. »Ich bewundere nur die Vorgehensweise eines Profis, weißt du?«
    Ich nicke schroff. Drek, ich wünschte, er würde das lassen - sich wie ein anständiges menschliches Wesen zu verhalten, meine ich, und Anteil an meinen Gefühlen zu nehmen. Das hat er nämlich getan, als ich ihm in allen Einzelheiten den Anschlag Lone Stars und Cats Tod geschildert habe, und jetzt tut er es wieder. Dazu hat er, verdammt noch mal, nicht das Recht.
    Aber ich verdränge meine Gefühle. Jetzt ist keine Zeit für sie. »Alles begriffen?« frage ich ihn barsch.
    Er runzelt die Stirn angesichts meines Tonfalls, sagt jedoch nur: »Fürs erste reicht es.« Er lehnt sich zurück, und der Stuhl quietscht. »Schön, was wissen wir also?«
    »Drek!«
    »Nicht ganz. Wir wissen, daß es irgendeine Verbindung zwischen einem Konzern in Tir und den Seattier Cutters gibt. Das war schon klar, bevor der Drek zu dampfen anfing, also glaube ich, daß wir diese Tatsache so akzeptieren können, wie sie sich darstellt.« Ich nicke widerwillig. »Wir wissen außerdem, daß dich der Star für untragbar erklärt hat.«
    Daraufhin schüttle ich den Kopf. »Nicht notwendigerweise«, korrigiere ich ihn. »Wenn jemand die Datenfestung des Star unterwandert hat - Telestrian Industries zum Beispiel -, könnte dieser Jemand den Anschlag befohlen und meine Personalakte in eine weniger sichere Datenbank kopiert haben.«
    Argent schüttelt den Kopf.
    »Warum nicht, zum Teufel?«
    Er seufzt schwach und verschränkt die Hände hinter dem Kopf. »Das mit dem Anschlag könnte ich noch akzeptieren«, sagt er, »weil es zu der umfassenden Vertuschung paßt, obwohl ein Beweis für diese Theorie fehlt. Aber die Sache mit deiner Personalakte?« Er schüttelt wieder den Kopf. »Ich kann mir vorstellen, daß irgend jemand sie in die Datenbank für die normalen Angestellten kopiert. Aber warum hat sie der Star nicht längst gelöscht? Und warum haben sie keine Möglichkeit gefunden, dich reinzuholen? Nein«, fährt er nachdenklich fort, »vielleicht hat dich der Star nicht von Anfang an für untragbar erklärt - vielleicht war das Telestrian oder jemand anders. Aber der Star hat auch nichts getan, um den Schaden wiedergutzumachen, oder?« Er wartet nicht auf eine Antwort - was er auch nicht muß, er kann sie mir wahrscheinlich am Gesicht ablesen. »Ich kann mir das alles nur so erklären, daß deine Vorgesetzten zu dem Schluß gekommen sind, es ist wahrscheinlich insgesamt das beste, wenn du einen endgültigen Abgang machst.«
    Ich spüre die kalte Hand der Angst nach mir greifen. »Warum?«
    Der Shadowrunner zuckt die Achseln. »Vielleicht, weil du weißt, daß sie unterwandert sind?« sinniert er. »Das ist eine Möglichkeit. Hast du daran gedacht, wie sehr es dem Lone Star-Konzern schadet, wenn bekannt würde, daß er unterwandert ist?«
    Ich muß nicken. Ja, ich habe daran gedacht. Und es würde ihm ganz extrem schaden.
    »Also hat der Star vielleicht nicht das ursprüngliche Todesurteil verkündet«, fährt er fort, »aber für mich sieht es so aus, als hätte er beschlossen, es

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