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Der Einzelgänger

Der Einzelgänger

Titel: Der Einzelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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das richtige Wort. Es ist ziemlich schwer, Leute zu vergessen, die einen umlegen wollen, aber vielleicht könnte ich etwas wie ›nicht die angemessene Aufmerksamkeit gewidmet‹ sagen.) Aber die Connec-tion existiert. Nemo und die Elfendelegation, von der ich annehme, daß sie Abgesandte von Timothy Telestrian waren, haben sich mit Blake getroffen, und es ist nur logisch, diesen Aspekt weiterzuverfolgen. Aber wie?
    Und das ist die Frage. Die Cutters haben versucht, mich zu geeken, und es gibt nicht den geringsten Grund zu glauben, daß sie ihre Meinung diesbezüg- lich geändert haben. Das bedeutet, ich kann nicht einfach in eines ihrer Hauptquartiere marschieren und fragen: »Hey, Chummers, was läuft denn so?« Zumindest dann nicht, wenn ich mir nicht heißes Blei einfangen will.
    Aber vielleicht erfahre ich etwas Wichtiges, wenn ich die Aktivitäten in der Umgebung eines ihrer Hauptquartiere beobachte. Weiß der Teufel, was das sein könnte. Wenn ich die Antwort auf diese Frage wüßte, wäre mir die Idee wahrscheinlich gar nicht erst gekommen. Wer weiß? Vielleicht sehe ich Nemo oder ein anderes Mitglied der Delegation - und kann ihm folgen, ihn schnappen und verhören. Nicht gerade wahrscheinlich, aber doch immerhin möglich.
    Klar, es ist ein Risiko, den Cutters so dicht auf den Pelz zu rücken, aber ich denke mir, daß es ein kalkuliertes ist. Selbst wenn die Gang noch nach mir sucht und mich umlegen will, ist der letzte Ort, an dem sie mit mir rechnen würde, die Straße direkt vor einem Unterschlupf. Außerdem gibt der Westwind eine ausgezeichnete Tarnung ab. Die Fenster des Wagens sind dunkel getönt. Ich kann wunderbar hinaussehen, aber es ist praktisch unmöglich hineinzusehen. Und schließlich wird niemand, der Rick Larson, das Gangmitglied, kennt, erwarten, daß er in einem Wunderwerk der Automobiltechnologie Marke Eurocar Westwind 2000 im Wert von hundertfünfzig K Nuyen vorfährt. Jedenfalls versuche ich mir das mit durchwachsenem Erfolg einzureden.
    Schön, wenn ich es tue, dann los. Ich fahre auf der Fünfundfünfzigsten Straße Nordost nach Osten und biege dann nach rechts auf die Sechsunddreißigste Avenue Nordost. Der Unterschlupf befindet sich mitten im Block auf der Ostseite der Straße. Ich beschließe, einmal vorbeizufahren, um mir das Haus anzusehen, und dann zu entscheiden, wie ich weiter verfahre. Ich schalte den Autopilot des Westwind ein, so daß ich mich voll und ganz auf die Beobachtung des Hauses konzentrieren kann und nicht darauf achten muß, keine parkenden Wagen zu rammen. Ich stelle den Tempomat auf fünfundvierzig Stundenkilometer ein - langsam genug, um einen einigermaßen ausgedehnten Blick zu werfen, aber nicht so langsam, daß ich unerwünschte Aufmerksamkeit errege -, und auf geht's.
    Aber irgendwas stimmt nicht, das sehe ich sofort. Der Unterschlupf ist genau das - ein sicheres Schlupfloch, wo sich die Gangmitglieder aufhalten können, wo sie schlafen können, wenn sie müssen, diese Art Drek. Er wird nicht sicher bleiben, wenn dort eine Menge Aktivitäten stattfinden, darunter so offensichtliche Gang-Beschäftigungen wie Messerstechereien und ähnlicher Drek. Daher ist jeder Unterschlupf der Cutters ein mehr oder weniger ruhiger Ort - unauffällig, wenig bemerkenswert.
    Aber es gibt einen Unterschied zwischen ruhig oder unaufdringlich und absolut tot - und genauso sieht das Haus aus, als ich daran vorbeifahre. Die Vordertür steht offen - diese Tür bleibt nie geöffnet -, und weder drinnen noch draußen gibt es auch nur das geringste Anzeichen von Aktivität. Ja, klar, alle könnten unterwegs oder bei einem größeren Gangrat im Keller sein. Aber dabei würden sie die Vordertür schließen. Und das erklärt nicht mein unerschütterliches Gefühl, daß der Laden so tot ist wie der Kalvarienfriedhof einen Block entfernt. (Vielleicht noch toter, wenn man den Gerüchten über Ghule auf dem Friedhof Glauben schenken will.)
    Bevor ich mir Gedanken über die Weisheit meiner Handlungsweise machen kann, habe ich den Autopilot des Westwind abgestellt und fahre an den Randstein. Ich öffne die Tür und steige aus, wobei ich die Hand unter die Jacke stecke und den Griff meiner H&K umklammere, damit Tech und Kanone sich miteinander bekanntmachen können. Immer noch rührt sich in und um den Unterschlupf nicht das geringste. Ich überquere die Straße und bleibe in der Deckung eines heruntergekommenen Lieferwagens stehen, der auf Klötzen aufgebockt ist. (Das hier ist schließlich

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