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Der einzige Ausweg: Ein Barcelona-Krimi (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Der einzige Ausweg: Ein Barcelona-Krimi (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Der einzige Ausweg: Ein Barcelona-Krimi (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonio Hill
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Überzeugung, dass manchmal die unbedeutendste Kleinigkeit am Ende zur Lösung führte.
    Nachdem sie sich eine Weile ganz darauf konzentriert hatte, tat sie etwas, was ihr schon immer geholfen hatte, Dinge zu verinnerlichen. Sie setzte sich an den Esszimmertisch, und als ginge es um ein Exposé, schrieb sie die wichtigsten Details noch einmal auf. Es war eine etwas beschwerliche Tätigkeit, jetzt, wo praktisch nichts mehr mit der Hand geschrieben wurde, aber Leire war sich bewusst, dass diese Übung sie zum Denken zwang und ihren Geist eher aktivierte als bloßes Lesen. Sie folgte keiner bestimmten Ordnung, ließ vielmehr ihre Hand skizzieren, was für sie eine erste Annäherung an den Hergang war.
    Ruth Valldaura Martorell. Neununddreißig Jahre alt. Designerin und Illustratorin, seit einiger Zeit recht erfolgreich mit einer eigenen Dekokollektion. Getrennt lebend, ein Sohn, Guillermo, der bei ihr wohnte. Verschwunden aus ihrer Wohnung in der Calle Llull, einer Art Loft, das sie auch als Atelier nutzte, am 7. Juli 2010, was allerdings erst zwei Tage später zur Anzeige gebracht wurde. In ihrer Wohnung fanden sich keine Spuren, die auf Gewaltanwendung deuteten, die Tür war auch nicht aufgebrochen. Wie ihre Lebensgefährtin, Carol Mestre, angab, fehlten ein kleiner Koffer und vier Kleidungsstücke. Das stimmte mit dem, was man von Ruth als Letztes wusste, überein: Sie wollte das Wochenende in dem Apartment verbringen, das ihre Eltern in dem Küstenort Sitges besaßen und heute noch besitzen. Ihr Auto wurde nahe ihrer Wohnung gefunden, ganz normal geparkt, was den Gedanken nahelegte, dass sie am Morgen des 7. Juli, einem Freitag, erst gar nicht aus Barcelona losgefahren war. Zuvor hatte sie ihren Eltern, ihrem Exmann und ihrer neuen Partnerin mitgeteilt, dass sie erst am Sonntagabend zurückkomme. Es waren nur sehr knappe Nachrichten gewesen. Wie es aussah, wollte Ruth ein paar Tage allein am Strand sein.
    Am Sonntagabend rief Guillermo, der ein paar Tage bei einem Freund war und den sie abholen sollte, seinen Vater an, Inspektor Héctor Salgado, und fragte nach seiner Mutter. Das war das Alarmsignal.
    Die ersten Ermittlungen konzentrierten sich auf die Drohungen, die Dr. Omar gegen die Familie von Inspektor Salgado ausgestoßen hatte, ein Heilkünstler afrikanischer Herkunft, der mit einem Frauenhändlerring in Verbindung stand, welcher Mitte des letzten Jahres zerschlagen worden war. Die Zuhälter wurden festgenommen, und obwohl Omar offenbar Voodoo praktizierte, um die jungen Nigerianerinnen in Angst und Schrecken zu versetzen, fand sich ein Mädchen, das bereit war, gegen ihn auszusagen. Der blutige Tod dieses Mädchens brachte Inspektor Salgado dazu, Omars Praxis in einer Gasse nahe dem Postamt aufzusuchen und ihn zusammenzuschlagen, was wiederum die Ursache war für die Drohungen gegenüber Salgado und denen, die ihm nahestanden. Später wurde dieser Doktor von einem Komplizen ermordet.
    Damián Fernández, Omars Anwalt und Mörder, sagte aus, sein Opfer habe vor seinem Tod ein Voodoo-Ritual gegen Ruth Valldaura durchgeführt, wohl um sich an Inspektor Salgado zu rächen. Der Zeuge gab an, Omar sei sich sicher gewesen, Ruth würde verschwinden, ohne die geringste Spur zu hinterlassen. Wie es dann auch geschah.
    Leire machte eine Pause. Die Fakten waren so klar. Es war egal, dass sie nicht an den Bluff des Zaubermeisters glaubte, Tatsache war, dass mit Ruth, ob aufgrund von Hexerei oder nicht, genau das passiert war, was dieses Arschloch prophezeit hatte. Eine Weile dachte man, der Doktor selbst hätte jemanden beauftragt, seine Drohung in die Tat umzusetzen, aber diese Hypothese hatte Leire nie überzeugt. Wenn man sich eine so obskure Person wie den Heilkünstler näher ansah, war eines gewiss: Er glaubte an seine Macht, und auch wenn es allen vorkam wie ein billiges Märchen, war Omar überzeugt, dass das Ritual funktionierte.
    Zum ersten Mal seit Monaten bekam Leire Lust auf eine Zigarette, aber sie beherrschte sich. Um ihre Nervosität zu überspielen, ging sie in die Küche, nahm sich ein paar Kekse, die der Arzt ebenfalls verboten hatte, und setzte sich wieder an den Tisch. Es war spät, aber am nächsten Tag konnte sie schlafen, solange sie wollte. Sie packte den Kuli und schrieb stur weiter.
    Ruth Valldaura war eine zurückhaltende Person. Viele Freunde hatte sie nicht und, soweit bekannt, keine Feinde. Alle stimmten darin überein, dass sie eine ausgeglichene Frau war, attraktiv, freundlich und mit

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