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Der einzige Ausweg: Ein Barcelona-Krimi (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Der einzige Ausweg: Ein Barcelona-Krimi (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Der einzige Ausweg: Ein Barcelona-Krimi (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonio Hill
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Gelegenheit Freunde auf Mallorca besuchen. Dass jemand eine solche Reise zum Anlass nahm, in Urlaub zu fahren, hatte ihn sprachlos gemacht. Und traurig.
    »Prima«, sagte Salgado. »Und Sara? Was wissen wir noch von ihr?«
    Fort schaute auf seine Notizen, als fürchtete er, etwas zu vergessen.
    »Sara Mahler, vierunddreißig Jahre alt. Wie bereits erwähnt, kam sie Mitte 2004 nach Barcelona. Sie hat am Pasaje de Xile gewohnt, nahe dem Markt von Collblanc, die Wohnung hat sie sich mit einer jungen Frau geteilt. Kristin irgendwas … Den Nachnamen habe ich nicht verstanden. Sie war über den Feiertag verreist, ich konnte erst heute mit ihr am Telefon sprechen.«
    Héctor ermunterte ihn mit einem Nicken, weiter zu berichten.
    »Kristin zufolge war Sara Chefsekretärin bei der Firma Alemany. Herstellung und Vertrieb von Kosmetikprodukten.«
    »Hat sie dir ein mögliches Motiv genannt, das Saras Selbstmord erklären könnte?«
    Fort schüttelte den Kopf.
    »Nein, Inspektor, aber das heißt nicht, dass es keines gäbe.« Als er das verdutzte Gesicht seines Vorgesetzten sah, schickte er rasch hinterher: »Ich meine, Kristin hat sich die Wohnung erst seit zwei Monaten mit ihr geteilt. Sie waren weder Freundinnen noch sonst etwas in der Art. Ich habe sie gefragt, ob sie in Saras Zimmer irgendeine Nachricht gefunden hätte. Sie wissen ja, dass …«
    »Ja, weiß ich. Und?«
    »Sie musste sich überwinden. Offenbar konnte Sara es nicht ausstehen, dass jemand ihr Zimmer betrat. Ich habeihr gesagt, Sara würde es sowieso nicht mehr erfahren, erst dann hat sie nachgeschaut. Aber nichts. Keine Nachricht, gar nichts.«
    Zum ersten Mal wandte sich Martina Andreu an Salgado.
    »Deutet irgendetwas, abgesehen von dieser makabren E-Mail, darauf hin, dass es kein Suizid war?«
    »Ehrlich gesagt, nein. Tatsächlich wäre es die einfachste Erklärung, dass die Frau warum auch immer deprimiert war und aus freien Stücken auf die Metrogleise gesprungen ist. Nur die Mail und das Foto gefallen mir gar nicht. Wissen wir, wer sie geschickt hat, Fort?«
    »Das wird nicht leicht, Inspektor. Sie wurde über einen kostenlosen E-Mail-Provider verschickt. Wir warten noch auf die IP-Adresse, aber normalerweise bringt das nicht viel.«
    »Dann kümmer dich um handfestere Sachen«, machte Héctor ihm klar. »Andreu, ich kann mir zwar denken, dass das Ganze nirgendwohin führt, aber es wäre sicher nicht von Schaden, wenn Fort mal bei dieser Kristin Irgendwas vorbeischaut. Und bei Saras Firma … Da hast du auch angerufen, ja? Merkwürdig, dass sich niemand gemeldet hat. Kein Freund, kein Partner …« Und mit einem schmalen Lächeln fügte er hinzu: »Keine Freundin, keine Partnerin.«
    »Vielleicht hat sie sich deshalb vor den Zug geworfen«, sagte die Unterinspektorin. »Weil sie wusste, dass niemand sie vermissen würde.«
    »Ihr Vater jedenfalls nicht«, schaltete Fort sich ein.
    In dem Moment klingelte das Telefon, und Fort nahm ab. Es war ein kurzes Gespräch.
    »Wer hätte das gedacht …«
    »Der Freund?«
    »Nein, Inspektor. Ihr Chef. Saras Chef, meine ich.«
    »Hab schon verstanden.«
    »Er möchte den zuständigen Inspektor sprechen.«
    Héctor warf einen Blick auf die Uhr. Wie gerne wäre er jetzt auf eine Zigarette hinausgegangen, aber die Neugier war stärker.
    »Sollen ihn zu mir ins Büro schicken. Wie, sagtest du, heißt er noch mal?«
    »Habe ich gar nicht gesagt, Entschuldigung.« Fort schien immun gegen den genervten Ausdruck, der manchmal im Gesicht seines Vorgesetzten aufschien. »Er heißt Víctor Alemany, geschäftsführender Inhaber von Alemany Kosmetik.«
    Ehe Fort zu der Schlussfolgerung gelangte, dass es sich angesichts der Namensgleichheit um ein Familienunternehmen handelte, und dies womöglich auch noch aussprach, drehte Héctor sich um und ging zur Tür. Bevor er hinaustrat, wandte er noch einmal den Kopf:
    »Martina, wir müssen mal miteinander reden. Wegen der Sitzung mit Savall. Gleich morgen früh, einverstanden? Es ist wichtig. Fort, du gehst dann allein zu der Mitbewohnerin von Sara. Wirf einen Blick in das Zimmer der Ärmsten.«
    Víctor Alemany war allerdings betroffen, sagte sich Héctor. Er hatte vor wenigen Minuten Platz genommen, fühlte sich alles andere als wohl, und aus seinem Gesicht sprach große Verwirrung.
    »Inspektor Salazar …«
    »Salgado.«
    »Bitte entschuldigen Sie. Das alles kommt mir so schrecklich vor …« Offenbar suchte er nach einem anderen Wort, aber dann kapitulierte er und sagte noch

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