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Der einzige Ausweg: Ein Barcelona-Krimi (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Der einzige Ausweg: Ein Barcelona-Krimi (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Der einzige Ausweg: Ein Barcelona-Krimi (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonio Hill
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widme. Jedenfalls möchte ich nichts tun ohne Ihre Zustimmung.« Das war gelogen, aber sie war sich sicher, dass sie recht hatte.
    Nur brauchte sie Auskünfte, musste wissen, wie der Stand der Ermittlungen war, konkrete Angaben, wenn es denn etwas Neues gab, seit man den Fall offiziell Héctor Salgado aus der Hand genommen hatte, nach einer so stürmischen Unterredung mit Kommissar Savall, dass alle fürchteten, Héctor würde den Dienst quittieren.
    »Inspektor Salgado hat getan, was er konnte, aber machen wir uns nichts vor, der Kommissar hatte in einem recht: Héctor war, und er ist es noch, zu sehr in die Sache verwickelt, um objektiv zu sein. Und Bellver …«
    »Jetzt mach mal einen Punkt«, unterbrach sie Martina Andreu. »Wie du eben richtig sagtest, sind Bellver und seine Leute völlig überlastet. So wie alle.«
    »Das meine ich ja«, ließ Leire nicht locker. Der Wechsel im Tonfall ihrer Vorgesetzten war unmissverständlich, und sie blieb auf der Hut, um das Erreichte nicht zu verschenken. »Es sind nur sechs Wochen, vielleicht weniger. Wenn das Kind früher zur Welt kommt, ist Schluss. Aber ich glaube, ich könnte einen frischen Blick auf den Fall werfen. Ich kannte Ruth Valldaura nicht. Während der Ermittlungen hatte ich immer den Eindruck, dass eine Reihe von Dingen einfach nicht hinterfragt wurden. Und Inspektor Salgado konnte manches auch nicht sehen, so gerne er es gesehen hätte.«
    »Ich weiß.«
    Leire lächelte. Sie ahnte, dass sie kurz davor war, das Spiel zu gewinnen.
    »Hör zu«, fuhr Martina fort. »Ich verstehe nicht, was das Ganze soll, und auch nicht, warum du mich da hineinziehst. Aber ich kenne dich gut genug, um zu wissen, dass du sowieso tust, wonach dir der Sinn steht, mit oder ohne meine Billigung. Nein, Leire, mach mir nichts vor. Du bist gekommen, weil ich dir ein paar Dinge besorgen kann, nicht um auf mich zu hören, falls ich es dir verbiete. Letztlich ist es deine Freizeit, und mit der kannst du machen, was du willst.«
    »Wenn Sie nein sagen, lasse ich die Hände davon. Ich möchte Sie in nichts hineinziehen, und ich verspreche Ihnen, wenn ich etwas herausfinde, informiere ich Sie direkt. Sie entscheiden dann, wie Sie es Bellver verkaufen.«
    Leire wusste, dass sie sich auf vermintem Terrain befand. Die Abneigung der Unterinspektorin gegenüber Bellver war allseits bekannt, seit der ihr, aufgrund von Verdiensten mehr persönlicher denn beruflicher Art, wie einige meinten, die Inspektorenstelle weggeschnappt hatte. Aber sie ahnte auch, dass die geringste Anspielung auf die Sache Martina Andreu dazu bringen würde, auf stur zu schalten.
    »Also gut. Hol mich bei Dienstschluss um sieben ab, dann bekommst du die Akte. Ach ja, und kein Wort zu Inspektor Salgado, falls du ihm begegnest.«
    Das war unwahrscheinlich, und die Unterinspektorin wusste es: Kommissar Savall hatte Salgado in sein Büro bestellt, zusammen mit ein paar anderen, um eine Angelegenheit mit einem Inspektor der Nationalpolizei zu besprechen, einem gewissen Calderón. Sie saßen erst eine halbe Stunde zusammen, und es war abzusehen, dass die Sache dauerte.
    »Leire, wenn du während des Schwangerschaftsurlaubs arbeiten willst, gelten dieselben Regeln wie im Dienst, halt mich also über alles auf dem Laufenden, zu deiner eigenen Sicherheit. Informier mich über jeden Schritt und jede Einzelheit. Tu nichts auf eigene Faust, oder ich verspreche dir, wenn du zurück bist, wird dein Leben hier kein Zuckerschlecken sein. Ist das klar?«
    Leires dankbarer Blick überzeugte die Unterinspektorin davon, dass sie keine Dummheit beging. Wie die Kollegin selbst gesagt hatte, sie vergaben sich nichts, und im Grunde war sich Martina fast sicher, dass der Fall Ruth Valldaura dazu verdammt war, auf immer unaufgeklärt zu bleiben. Zugleich, und nicht ohne einen gewissen beruflichen Neid, musste sie anerkennen: Wenn es jemanden auf diesemKommissariat gab, der imstande war, es mit einem offenbar unlösbaren Rätsel aufzunehmen, dann Leire Castro.

4
    Noch am selben Abend machte Leire, wonach ihr Körper und ihr Geist förmlich schrien. Sie brauchte eine Beschäftigung, musste sich für etwas interessieren, und die Akte, die sie nun in Händen hielt, stellte, auch wenn ihr das meiste bekannt war, eine Herausforderung dar und ließ sie spüren, dass sie lebte. Und zu etwas nützlich war. Mit einer Disziplin, die sie zu schätzen gelernt hatte, las sie die Berichte langsam, als beugte sie sich zum ersten Mal darüber, in der festen

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