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Der einzige Mann auf dem Kontinent - Roman

Titel: Der einzige Mann auf dem Kontinent - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luchterhand
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Promenade, darauf nicht wenige, die Zeit und Muße hatten, bei diesem strahlenden Sonnenschein Anfang September dasselbe zu tun, wie Stav und Kopp: gehen, reden. Das Quaken der Bandaufnahmen der Sightseeingschiffe, eins nach dem anderen, als Untermalung.
    Und? Was hältst du davon? fragte Stavridis.
    Wovon?
    Von der Rarelist natürlich.
    Ach, das. Nicht so schlecht. Nein, die Idee ist gut. Obwohl ich eher ein Typ für das Neue bin. Aber ich weiß, ich bin kein Maßstab. Du hast es mir auch gut erklärt, überzeugend. Aber die Idee ist alles, was ihr habt, oder? Wenn sie euch einer klaut? Oder euch zuvorkommt? Schneller das Geld zusammen hat?
    Stavridis nickte heftig.
    Natürlich. Du hast recht. Obwohl, Geld braucht man gar
nicht so viel. Könnte man direkt selber haben. Leider haben es Aris und Bernard nicht selber. Aber sie wollen nicht mit einem großen Investor arbeiten, sie, insbesondere Bernard, haben Bedenken, dass man sie, die sie selbst kaum etwas beisteuern können, dann leichter ausbooten könnte. Deswegen arbeiten sie lieber mit mehreren, nicht so großen Quellen. Das kostet wiederum mehr Zeit. Obwohl, ich will ehrlich sein, es ist nicht so, dass sich uns ein Großer aufgedrängt hätte und wir hätten ihn abgelehnt. Wir müssen nehmen, was wir kriegen. Stavridis selbst ist, ehrlich gesagt, eher an der zweiten Phase interessiert. Was ist die zweite Phase? In der zweiten Phase, und das war dann meine Idee, wenn wir etwas Geld verdient haben werden, und das wird schnell gehen, hast du eine Ahnung, wie gefragt diese alten Dinger sind, besonders im Osten und im Süden?!, und da kenne ich mich aus!, also, was das eigentliche Ziel ist, oder eben die nächste Sache, aber auch die wollen wir gemeinsam machen, dass wir etwas Eigenes entwickeln, etwas nicht Überkandideltes, aber Praktisches und vor allem Erschwingliches für die Länder, die sich euer teures Zeug nicht leisten können. Denn das ist euer Problem. Ihr denkt nur an den Hochpreissektor. Aber der Markt ist klein und heiß umkämpft. Und was macht ihr? Ihr verknappt das Angebot auch noch künstlich, um den Preis hochzuhalten! Stavridis ist leidenschaftlich gegen so eine Strategie! Eure Hochnäsigkeit wird euch noch teuer zu stehen kommen! Wir hingegen, rief Stavridis, wollen was für arme Leute machen! Natürlich wird das wesentlich teurer werden als die erste Phase, aber ich gehe davon aus, dass wir das Geld bis dahin schon haben werden. Und wenn nicht: wofür gibt es Engel, nicht wahr?
    Stavridis lachte.
    Selbstverständlich kennen wir einpaar Leute, die für uns entwickeln würden. Kannst du dich noch an Silver erinnern? Er
war bei uns, das heißt, bei Fidelis, ein sehr talentierter Junge, ist nicht mal ein Jahr geblieben.
    Nein, Kopp erinnerte sich nicht.
    Bernard kennt auch jemanden, mal sehen. Und Mathieu, mein Junge, der ist auch sehr geschickt. Erst 18, hat aber schon eine Antenne nachgebaut, die war einwandfrei.
    Von wem hat er was nachgebaut?
    Pscht! Stavridis legte einen Finger an seine Lippen und lachte.
    (Müsste ich das verstehen? Ich tue es nicht.)
    Hier entstand wieder eine Pause, sie trotteten vor sich hin. Das heißt: Stavridis spazierte, Kopp trottete.
    So lange, bis es Kopp unangenehm auffiel und er Lampenfieber bekam. Dieser tote Punkt dauert schon zu lange. Der Moment, wenn es Stavridis spätestens auffallen müsste, dass mit mir etwas nicht stimmt, dass ich abwesend und bedrückt bin, verschlossen und uninteressiert, stand unmittelbar bevor. Kopp wollte diesen vermeiden, ihm zuvorkommen, irgendetwas sagen (Wie wär’s mit der Wahrheit? Aris, ich habe das und das Problem und bis vor Kurzem dachte ich, du könntest mir dabei behilflich sein, aber neuere Entwicklungen haben mich wieder durcheinander gebracht, so dass ich im Moment nicht weiß, wem ich vertrauen kann … Nein, so nicht …) aber Stavridis schnitt selbst das sich dehnende Schweigen ab:
    Und, fragte Stavridis, wie läuft es bei dir?
    Gut, sagte Kopp.
    Wie geht es deiner lieben Frau?
    Gut.
    In der Ehe? Läuft es gut?
    Ja.
    Versucht ihr noch, ein Kind zu bekommen?
    (Woher weiß er das? Habe ich es ihm erzählt?)

    Ja, ja, weißt du, so halbwegs.
    Halbwegs? Stavridis lachte, wenn auch nicht mehr so herzlich wie zu Anfang. Ihr müsst es schon richtig machen!
    Ja, sagte Kopp, wir machen es richtig. Es klappt nur nicht.
    Es wird schon noch klappen! Stavridis war sofort bereit, zu trösten. Er kannte Leute, bei denen es 4 Jahre gedauert hat! Und andere, bei denen waren es 7!

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