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Der einzige Mann auf dem Kontinent - Roman

Titel: Der einzige Mann auf dem Kontinent - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luchterhand
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wollte der Sache auf den Grund gehen, und ging also ins Musterlager, um ein für alle Mal klarzusehen: zwei Messersets oder ein Messerset. Und wie er da in der großen Unlogik, denn die Anordnung
im Lager war im großen Stil unlogisch, umherirrte, bekam er einen Anruf von einem Kunden von vor 100 Jahren, der ihm erklärte, er sei seine letzte Hoffnung, er brauche händeringend 2 Dutzend Harmonys. Und das war der Moment, in dem Bernard über alle, die ihm in dieser Phase seines Lebens zusetzten, mit einem Schlag triumphierte. Denn ihm ist die Idee gekommen. Vielen Dank!
    Dies zum Kellner, der die Teller abräumte.
    Die Idee ist, sagte Stavridis und hob die Stimme ein wenig, um mehr Aufmerksamkeit zu bekommen, der Kellner drehte sich um, sah, dass er nicht gemeint war, und ging weiter, Stavridis beugte sich über den Tisch, dorthin, wo eben noch der Teller war, die Idee ist, sagte er Kopp ins Gesicht, eine IT-Rarelist zu erstellen und zu verwalten.
    Was ist eine IT-Rarelist? stellte Stavridis die rhetorische Frage.
    Die IT-Rarelist wird die erste EDV-Handelsplattform in Europa sein, die außerhalb des üblichen Marktes Verfügbarkeiten von »end of life« Produkten, Restposten, Remarketing-Ware und Vorführgeräten zeigt. Sie wird EDV-Händlern europaweit die optimale Möglichkeit bieten, ihre Lagerbestände einzustellen und nach mehr als 150 000 abgekündigten Produkten zu suchen sowie die direkte Anfrage an den Anbieter zu stellen. Es ist an der Zeit, IT-Händlern eine Transparenz außerhalb der üblichen Channels zu bieten und einen direkten Draht zu neuen Anbietern aufzubauen … und so weiter, im offiziellen Ton, den will ich dir nicht antun, ich hab’s nur heute früh schon den Wießies erzählt.
    Was sind Wießies?
    V. C. Venture Capital.
    Ach so.
    Bernard hatte schon etwas Geld in Frankreich besorgt, Aris
in Athen, aber er kannte auch hier jemanden, und hatte dann noch einen zweiten Kontakt bekommen, du weißt, ich kenn Gott und die Welt, von einer Frau, einer ehemaligen Geschäftspartnerin, die jetzt für einen dieser Business Angel arbeitet. Der Typ ist ein Riese.
    Bitte?
    Der Mann, den Aris heute früh getroffen hat. 2,14 m, rote Haare, Zickenbart. Dazu der Name: Himmelbauer! Ist das nicht ein schöner Name für einen Risikokapitalisten?
    Stavridis’ Brummbass-Lachen brachte die dafür anfälligen Strukturen im Restaurant (Gläser, Teller) zum Klingeln.
    Die Frau ist verliebt in ihn! So etwas habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Sie ist älter als er. Fast in meinem Alter. Saß seitlich von uns und himmelte ihn an!
    Stavridis lachte.
    Apropos (?), lass uns das Dessert woanders einnehmen, ein kleiner Spaziergang wird uns guttun. Und außerdem müsste ich dringend mal auf die Toilette. Entschuldige mich.
    Mittlerweile hatte Kopp aufgehört, immer dasselbe zu denken. Nun dachte er an gar nichts mehr. Er hatte einen schweren Kopf, das Essen, der Wein, beides?, er hatte sein Zeitgefühl verloren, saß nur da, dann war ihm, als wachte er auf. Bin ich eingeschlafen? Es war nicht nachzuprüfen. Er sah auf die Uhr, da war eine Uhrzeit, Kopp sah betäubt drauf, konnte sie aber mit nichts ins Verhältnis setzen. Er trank das restliche Wasser aus und wurde wieder etwas klarer. Dafür hatte er auch Zeit genug, denn Stavridis blieb sage und schreibe 20 Minuten weg. Da Kopp sich immer wieder umsah, kam der Kellner zu ihm.
    Noch einen Wunsch?
    Kopp hatte immer noch Durst, bestellte aber kein Wasser mehr nach, sondern die Rechnung. Das belebte ihn wieder ein wenig. Bezahlen ist des Griechen Ehre, und bis heute war
es Kopp noch nie, niemals, bei keiner Gelegenheit gelungen, Stav zu irgendetwas einzuladen. Es war sogar schon mal vorgekommen, dass Stavridis vortäuschte, auf die Toilette zu gehen, aber in Wahrheit bezahlen ging! Diesmal nicht. Kopp gab 15% Trinkgeld.
    All das war schon längst vorbei, und Stavridis immer noch nicht zurück. Um sich die Zeit zu vertreiben, synchronisierte Kopp seine E-Mails mit dem Handy. Hätte seine mails synchronisieren wollen, als er sah, dass offenbar Flora angerufen hatte. Ich hab’s nicht gehört. Hätte Flora zurückrufen wollen, aber da stand plötzlich Stavridis neben ihm.
    Tut mir leid. Meine Hämorrhoiden. Jetzt können wir gehen. Ich kenne einen guten Eisladen, nur 15 Minuten den Fluss hinunter. Soll ich den Wein tragen?
    Kommt nicht in Frage.
    Sie gingen am Fluss entlang. Er lag unten, zwischen hohen, schwarz gewordenen Mauern, am Ufer eine schön gepflasterte neue

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